Rippberg. Als Stadtkommandant Sascha Dörr am 21. Januar 2023 um kurz nach 15 Uhr zum Einsatz an die Linkenmühle ausrückte, dachte er noch nicht im Geringsten daran, dass er erst 27 Stunden später wieder nach Hause kommen wird. Über einen Tag lang koordinierte und leitete der erfahrene Feuerwehrmann den Großeinsatz mit rund 170 Kräften der Feuerwehr und des THW. Im FN-Interview spricht Sascha Dörr über die besonderen Herausforderungen und wie die Feuerwehr diesen Brand aufgearbeitet hat.
Herr Dörr, was ging Ihnen durch den Kopf, als sie um kurz nach 15 Uhr an der Einsatzstelle eintrafen?
Sascha Dörr: Als ich von Hornbach runter Richtung Linkenmühle gefahren bin, habe ich nur Flammen gesehen. Die Scheune stand schon in Vollbrand. In solchen Moment denkt man nicht viel nach, sondern handelt instinktiv. Ich habe den Einsatzkräften, die bereits dort waren, nur zugerufen: „Wir müssen das Wohnhaus retten.“ Und das ist uns zum Glück ja auch gelungen.
Haben Sie einen Brand in dieser Größenordnung schon einmal erlebt?
Dörr: Nein, das war das erste Mal. Ich war fast 27 Stunden im Einsatz. Zwischendurch habe ich mal versucht, im Auto ein bisschen zu dösen. Das hat aber nicht so gut geklappt (lacht). Später habe ich herausgefunden, dass der letzte vergleichbare Brand Anfang der 1980er Jahre in Altheim war, als das Firmengebäude von Perga gebrannt hat.
Was war die besondere Herausforderung bei diesem Brand?
Dörr: Mir war beim Eintreffen bereits klar, dass wir die Scheune nicht mehr retten können. Die Herausforderung war es, die Mengen an Löschwasser herzubekommen, um ein Übergreifen der Flammen auf das Wohnhaus zu verhindern. Auch musste die Verpflegung für die vielen Einsatzkräfte sichergestellt werden. Da haben wir dann den DRK-Ortsverein Walldürn hinzugezogen.
Wie wird so ein Brand im Nachgang bewertet und aufgearbeitet?
Dörr: Wir haben von allen Seiten viel Lob bekommen für unsere Arbeit – vom Bürgermeister, vom Kreisbrandmeister und natürlich auch von der Familie Block. Im Sommer gab es ein großes Helferfest, bei dem viele Einsatzkräfte mit ihren Familien da waren. Das ist nichts Gewöhnliches. Wir haben als Team den Einsatz gemeinsam besprochen und analysiert, was gut und was schlecht lief.
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