„Verein(t) durch die Krise“ (2) - Walldürner Kolpingsfamilie hat sich in Corona-Zeiten nicht unterkriegen lassen

Kolpingsfamilie Walldürn: Weniger Aktivitäten, aber kein Stillstand

Die Corona-Pandemie hat die Planungen vieler Vereine über Nacht zunichtegemacht. Das war auch bei der Kolpingsfamilie Walldürn so, deren Aktivitäten abrupt runter gefahren wurden. Was aber nicht heißt, dass gar nichts gelaufen wäre.

Von 
Ralf Marker
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Walldürn. Bernhard Kehl, Marcus Frank und Maximilian Dunkel, das Vorstandsteam der Kolpingsfamilie, sprachen mit den FN über bewegte und bewegende Monate. Der erste Blick richtete sich auf den Veranstaltungskalender 2020 – randvoll mit Terminen und Veranstaltungen. Den hat Bernhard Kehl an die Wand gepinnt. Bis Ende Februar lief alles noch normal. „Fastnacht war die letzte große Aktion. Aus der Ferne hat man aber schon gehört, dass da was kommt“, sagt Maximilian Dunkel. „Aber in dieser Dimension einschätzen konnte das damals noch niemand“, so Marcus Frank.

Der erste Lockdown kam dann im März 2020. „Aufgrund der sich zuspitzenden Lage und der stark steigenden Zunahme von Corona-Infektionen in Baden-Württemberg hat die Landesregierung eine Rechtsverordnung über infektionsschützende Maßnahmen beschlossen. Die Verordnung tritt am 17. März 2020 in Kraft“, hieß es damals auf der Internetseite der Landesregierung. Eine Spende der Kolpingsfamilie an das Jugend- und Kulturzentrum war der letzte Termin, ehe Corona erst einmal alles lahmlegte. „Das Vereinsleben kam komplett zum Erliegen, das war schon ein Schock“, so das Vorstandstrio im Rückblick.

Anfangs noch optimistisch

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Anfangs herrschte noch ein gewisser Optimismus, dass das alles relativ zügig wieder vorbei ist. Die für den 3. April geplante Mitgliederversammlung wurde auf Juni verschoben – fand da aber auch nicht statt. Im Oktober, als es bei der Pandemie kurzzeitig etwas besser aussah, wurde die Versammlung unter Auflagen dann durchgeführt.

Vieles wurde in den Herbst 2020 verschoben, vieles davon fand nicht statt. Das beliebte Zeltlager etwa, „mit den geltenden Hygienevorschriften war das nicht zu realisieren“. Das war auch 2021 der Fall. Und die Nikolausaktion der Kolpingsfamilie gab es auch nicht, kein Kolping-Café beim Blumen- und Lichterfest . . . Und 2021 ist das mit den Absagen gerade weitergegangen. An Fastnacht ist die Kolpingsfamilie schwer aktiv: Die Strohbären sind ein fester Bestandteil der Dürmer Faschenacht. Nicht in diesem Jahr, was im Fall der Strohbären besonders schade war, denn es hätte ein Jubiläum auf dem Programm gestanden: Vor 40 Jahren zogen die Kolpingstrohbären das erste Mal durch die Straßen der Stadt. Ganz „vergessen“ wurde das Jubiläum aber natürlich nicht. Statt dem Zug durch die Stadt gab es eine Schaufensteraktion, bei der Strohbären in den Schaufenstern von Geschäften in der Innenstadt gesucht werden mussten. Für die Gewinner gab es dann Strohbären in allen Größen. Eine Aktion, die gut ankam. Ausgefallen ist auch die Affenfete im Kolpingheim, es gab keinen Fastnachtsabend. Kleine Kompensation: Die Leute bekamen einen Plan, damit konnte man die Affenfete zu Hause feiern. Und virtuell ging auch etwas: Zum Kappenabend gab es im Netz eine Büttenrede von Manuel Sturm.

Das Vereinsleben lag aber nicht vollkommen brach. Wenn’s nicht im großen Rahmen geht, dann eben ein oder zwei Nummern kleiner – unter dieser Maxime wurden einige Veranstaltungen auf die Beine gestellt. Bange machen gab es bei der Kolpingsfamilie nicht.

Erfolgreiche Aktion

Eine sehr erfolgreiche Aktion war etwa eine Spendenaktion im Mai 2020 für die Bewohner des Geriatriezentrums. Ein Aufruf bei den Mitgliedern der Kolpingsfamilie hatte viele Überraschungspakete als Ergebnis. „Und mit denen haben wir den damals isolierten Mitmenschen eine Freude bereitet, das kam richtig gut an“, erinnert sich Kehl. „Das hatte Signalwirkung“, sagt Dunkel. „Ihr seid nicht allein, es gibt Menschen, die an euch denken.“ Und Marcus Frank sagt: „Genauso gut war die zweite Aktion im Geriatriezentrum, die wir im zweiten Lockdown gemacht haben.“ Auf gute Resonanz stieß auch die Teilnahme an den Walldürner Ferientagen, bei denen Elemente des Zeltlagers angeboten wurden. Es gab Aktionen, bei denen etwa Brillen oder Handys gesammelt wurden. Oder die Aktion „Mein Schuh tut gut“. Hier hat die Walldürner Kolpingsfamilie 620 Kilo Schuhe für den guten Zweck gesammelt – und dafür sogar eine Urkunde bekommen.

Ein wichtiger Termin für eine Kolpingsfamilie ist der Kolpinggedenktag, das ist natürlich auch in Walldürn so. Gefeiert wurde der am 5. Dezember 2020 in der Kirche St. Marien, mit Präses Stadtpfarrer P. Josef Bregula als Zelebranten zum Gedenken an den Gesellenvater Adolph Kolping und die verstorbenen Mitglieder des Vereins. Verbunden mit dem Gedenktag war auch die Ehrung langjähriger Mitglieder. „Für die Kolpingsfamilie war das auch emotional ein wichtiger Termin“, so Bernhard Kehl.

Wirtschaftlicher Faktor

Neben dem eingeschränkten Vereinsleben gibt es mit Blick auf das Kolpingheim noch einen wirtschaftlichen Faktor: Wenn das Heim dicht ist, gibt es auch keine Veranstaltungen und damit keine Einnahmen. Neben den eigenen Veranstaltungen kann man das Kolpingheim auch für Veranstaltungen mieten, beliebt etwa für Geburtstage, Kommunionfeiern oder Jubiläen aller Art. „Da haben wir jetzt zwei Nullrunden gedreht“, so Maximilian Dunkel. Was aber mit den guten vorherigen Jahren einigermaßen kompensiert wurde.

Emotional belastend

Emotional war Corona belastend, da war sich das Trio einig. „Die Kolpingsfamilie lebt von und mit Gemeinschaft, das fehlt dann schon“. Aber der Blick ging bei dem Gespräch mit den FN auch nach vorne: Im September wird gefeiert: 125 Jahre Kolpingsfamilie Walldürn. „Die erste große Veranstaltung in 2021“, freuen sich Frank, Kehl und Dunkel auf das Festwochenende vom 24. bis zum 26. September.

In einem waren sich Marcus Frank, Maximilian Dunkel und Bernhard Kehl am Ende einig: „Wir lassen uns nicht alles vermiesen. Wenn es morgen besser wird, dann sind wir startbereit.“

Redaktion Redakteur bei den FN

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