Logistikbataillon 461 - Soldaten aus derNibelungenkaserne sind im Einsatz in der Ahrregion in Rheinland-Pfalz

Flutkatastrophe: Walldürner Soldaten leisten Hilfe in der Not

Rund 140 Soldaten des Logistikbataillons 461 helfen den Menschen im Katastrophengebiet in der Ahr-Region in Rheinland-Pfalz. Die FN haben mit Oberstleutnant Dirck Radunz, dem Kommandeur des Verbandes, über den Einsatz gesprochen.

Von 
Ralf Marker
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Soldaten des Walldürner Logistikbataillons 461 helfen Menschen in Rheinland-Pfalz, die von der Flutkatastrophe betroffen sind. © Logistikbataillon

Walldürn/Ahrregion. Viele Menschen in Teilen von Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen wurden in der vergangenen Woche von einer Katastrophe heimgesucht: Nach verheerenden Regenfällen gab es eine Flutwelle, die sich durch die Gemeinden wälzte. Es gab viele Tote und Verletzte, Häuser wurden weggespült, Landstriche verwüstet, zahlreiche Menschen stehen vor den Trümmern ihrer Existenz.

Hilfe in der Not leisten auch die Angehörigen des Logistikbataillons aus der Walldürner Nibelungenkaserne. Die Soldaten sind in der Ahr-Region im Einsatz. Oberstleutnant Dirck Radunz berichtet im Gespräch mit den FN von den großen Zerstörungen, die die Flutwelle anrichtete, als sie durch das Ahrtal walzte. Zwei Dinge seien besonders gewesen: Einmal die Größe und Geschwindigkeit, mit der die Wassermassen kamen. Dann haben die Fluten vieles mitgerissen, in manchen Dörfern ganze Häuser oder Autos. Diese „harten Gegenstände“ haben dann für viele Zerstörungen gesorgt.

Marschbefehl kam am Freitag

Das Logistikbataillon war bereits am Donnerstag vergangener Woche in Alarmbereitschaft, also am Tag der Katastrophe. „Am Freitag kam der Marschbefehl“, so der Oberstleutnant weiter, in Richtung Kreis Ahrweiler. Untergekommen sind die Soldaten des Bataillons am Nürburgring.

Oberstleutnant Dirck Radunz (links) im Gespräch mit einem Mitarbeiter einer Hilfsorganisation. Am Nürburgring (rechts) ist die Operationszentrale des Verbands und weiterer Hilfskräfte. © logistikbataillon

„In der ersten Nacht sind wir schon auf Erkundung gefahren, um uns ein Bild zu machen.“ Mit geländegängigen Fahrzeugen, die in dieser Situation besonders wichtig sind. Dabei wurde schnell klar, dass Bergegerät nachgeholt werden musste, so massiv waren die Zerstörungen. „Häuser sind beschädigt oder zerstört, überall Schlamm, in den Bäumen hingen Autos.“ Seitdem sind die Soldaten des Logistikbataillons unter der Maxime „erkunden und helfen“ unterwegs. Mit ihrem Gerät unterstützen sie das Technische Hilfswerk (THW), bringen den von der Katastrophe betroffenen Menschen Wasser, Bekleidung oder Nahrungsmittel.

Gute Zusammenarbeit

Oberstleutnant Radunz lobt in diesem Zusammenhang die gute Zusammenarbeit mit den Hilfskräften wie THW, Feuerwehr oder Rotem Kreuz und den vielen zivilen Helfern. Der Einsatz der vielen Helfer gebe den Menschen ein Stück weit Hoffnung in der Not.

Die Soldaten des Logistikbataillons sind voll motiviert bei der Sache und geben alles, so das Lob des Kommandeurs. „So etwas auf einem so hohen Niveau zu sehen, das ist bemerkenswert.“ Den Kommandeur und die Soldaten des Verbands fordert der Einsatz aber nicht nur körperlich, sondern natürlich auch emotional. „Das berührt einen, das nimmt einen mit, wenn man durch die zerstörten Orte fährt und mit den Menschen spricht, die existenziell bedroht sind.“

© logistikbataillon

„Aktuell haben wir knapp 140 Soldatinnen und Soldaten aus Walldürn hier im Einsatz“, so Hauptmann Frederik Dammenhain vom Bataillon auf Anfrage der Fränkischen Nachrichten. Der Bereitschaftsraum ist der Nürburgring. „Hier haben wir die Operationszentrale eingerichtet, um die Koordination der Kräfte im Raum sicherzustellen.

Die Arbeit der Soldatinnen und Soldaten erstreckt sich über einen Großteil der betroffenen Ahr-Region – überall dort, wo die Soforthilfe gebraucht wird und die Amtshilfe-Anträge der Gemeinden gestellt wurden“, so der Offizier weiter. „Es gibt immer noch Bereiche, die schwer zu erreichen sind. Insbesondere hier sind die Logistiker aus Walldürn besonders wertvoll, da wir die Fahrzeuge und das Gerät haben, um auch entlegene Ortschaften zu erschließen“, so Hauptmann Dammenhain.

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Oberste Priorität liege bei der Katastrophenhilfe in den betroffenen Städten und Kommunen, um Leben zu retten, Gefahren abzuwehren und für die Allgemeinheit wertvolle Güter zu schützen. Und der Walldürner Verband hat die Fahrzeuge, die für einen solchen Einsatz benötigt werden. „Das Logistikbataillon stellt neben einer Vielzahl an geländegängigen Transportfahrzeugen einen Bergepanzer, Tankwagen, Umschlagfahrzeuge und hochgeländegängige Führungsfahrzeuge.“

Einsatzdauer offen

Seit dem 14. Juli sind die Soldaten im Einsatz. „Der Großteil der Walldürner Kräfte befand sich ab dem 15. Juli hier am Nürburgring, als einer der ersten großen Truppensteller. Wie lange der Einsatz dauern wird, ist noch offen. Wenn man sich aber die Bilder der Verwüstungen anschaut, dann wird klar, dass hier noch viel Aufräumarbeit geleistet werden muss.“

Redaktion Redakteur bei den FN

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