Odenwald-Tauber. Die Mehrheit unserer Leser und Facebook-Nutzer hat dazu eine ganz klare Meinung: „Sie bringen nur Kosten, und hinterher fliegen sie noch in der Gegend herum“, schreibt eine Frau.
Odenwald-Tauber. Nett lächelnde Menschen und markige Worte – überall und fast an jeder Straßenecke buhlen die Kandidaten um die Gunst der Wähler. Doch denen scheint das ziemlich egal zu sein, um es mal vorsichtig auszudrücken. Die meisten, so das Ergebnis unserer Umfrage, sind sogar ziemlich genervt von dieser Art von Werbung.
So schreibt eine Nutzerin aus Oberbalbach: „Tatsächlich finde ich diese Art von Werbung überflüssig und störend. Ständig liegen die Schilder auf der Straße. Die als Aufsteller dienenden Bauzäune fallen um. Teilweise können Gehwege nur zur Hälfte genutzt werden, und nach der Wahl findet man Kabelbinder in den Wiesen. Dazu kommt der unnötige Abfall nach der Wahl. Dieses Geld könnte besser genutzt werden.“
Vielen, die uns geantwortet haben, sprechen von „Verschwendung“. Ein Leser aus Lauda meint: „Wenn die Parteien das Geld, das die Herstellung der Plakate kostet, einem guten Zweck – etwa den Hochwasseropfern – spenden würden, wäre wenigstens etwas Sinnvolles damit getan. Eine Partei überzeugt mich persönlich nicht durch ein tolles Wahlplakat, sondern vielmehr durch ihr Handeln – auch wenn das aktuell keine Partei schafft.“
Eine Niederstettenerin sieht das genauso: „Das ist Geldverschwendung. Von einem Plakat sollte man seine Wahl nicht abhängig machen.“
Ein Tauberbischofsheimer meint: „Die Parteien sollten mit Taten glänzen und nicht mit Wahlplakaten.“ Ein Scherzkeks antwortet daraufhin: „Ach so, das sind Wahlplakate. Ich dachte schon, es ist ein Zirkus in der Stadt.“ Ein weiterer Leser aus Tauberbischofsheim sagt: „Diese Plakate sind unnötig. Sie produzieren zu viel Müll und stören im Alltag – beispielsweise werden Kreuzungen zugestellt. Aber da die Mehrheit der Wähler eher weniger im Internet unterwegs ist, wird sich nichts ändern.“
Das sieht eine FN-Facebook-Userin aus Bad Mergentheim ähnlich: „Ich halte sie für sinnvoll, da viele Wähler doch noch nichts mit dem Internet zu tun haben.“ Sie gehört zu den wenigen, die an die Wirkung dieser Art von Werbung glauben: „Viele Leute lesen die Plakate und lassen sich davon beeinflussen.“
Ein weiterer Nutzer aus Bad Mergentheim wirft ein: „Viele wissen nur durch die Plakate, dass Wahlen sind, aber die gehen meist sowieso nicht wählen. Die Sprüche darauf sind austauschbar, allgemeingültig und sagen kaum etwas über die Wahlprogramme aus.“
Von einer „Vermüllung“ spricht ein Leser aus Lauda: „Wahlplakate sind absolut unnötig. Sie bedeuten eine Vermüllung von Straßen, Lichtmasten und so weiter. Sie stellen eine absolut unnötige Geldausgabe und für die Umwelt eine starke Belastung dar. Zeitung und Fernsehen genügen zum Bekanntmachen der ,Gesichter’ absolut.“
Eine Frau aus Unterbalbach hat eine ganz spezielle Beobachtung gemacht: „Besonders interessant ist die Plakatierung in Bad Mergentheim. CDU, SPD, die Grünen, Donald Duck . . . Beim zweiten Blick sieht man erst, dass es sich um die aktuelle Ausstellung im Bad Mergentheimer Schloss handelt.“
„Alle schreien sie nach Klimaschutz und Nachhaltigkeit und tapezieren dann aber die Städte mit Plakaten zu“, sagt eine Leserin. Diese Haltung vertreten auch Nutzer aus Hardheim. „Die Plakate nerven jeden Morgen bei der Fahrt zur Arbeit und abends auf dem Heimweg genauso.“ Ein Leser aus Tauberbischofsheim postet ein Bild von Vicco von Bülow alias Loriot, der gesagt haben soll: „Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen.“
Der Politologe Karl-Rudolf Korte glaubt hingegen an Plakate und ihre Wirkung – auch im Zeitalter von Internet und sozialen Netzwerken seien sie sehr wichtig, sagte Korte der Deutschen Presse-Agentur.
Es sei „wissenschaftlich eindeutig belegt, dass Wahlkämpfe Einstellungen von Wählern verändern können“, so Korte. In diesem Zusammenhang hätten Plakate seiner Meinung nach einen „Mobilisierungseffekt“.
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