Tauberbischofsheim. Die Polizei sorgt nicht nur für die Sicherheit der Bürger im Kreis, sie ist ebenso um eine Steigerung der Frauenquote in Führungspositionen bemüht: In würdigem Rahmen erfolgte am Montag im Rathaussaal die Amtseinführung von Estelle Teichgräber als neue Leiterin des Polizeireviers Tauberbischofsheim . Sie übernimmt den Staffelstab von Burkhard von der Groeben, der künftig den Einsatz- und Führungsstab im Heilbronner Präsidium verstärkt.
Einige Gemeinsamkeiten
Die „Neue“ und der bisherige „Standortälteste“ – beide verbindet, dass für sie mit der Leitung eines Reviers ein großer Wunsch in Erfüllung gegangen sei. Und sie haben gemeinsam eine Vorliebe für Süßes: Estelle Teichgräbers große Leidenschaft ist das Backen ihrer „legendären Donauwellen“, wie der Heilbronner Polizei-Vizepräsident Markus Geistler verriet. Und für Burkhard von der Groeben wäre es das Tüpfelchen auf dem i, wenn sich an seinem neuen Wirkungskreis in der Käthchenstadt schnellstmöglich jemand finden würde, der ihn regelmäßig mit einem guten Stück Zwetschenkuchen versorgt – „dann wäre sein Glück nämlich vollkommen“.
Zu Beginn der Feierstunde hatte es den Anschein, als ob viele der geladenen Gäste eifriger Kirchgänger sind – denn zunächst füllten sich die hinteren Stuhlreihen. . . Als dann aber auch die Vertreter der kommunalen Familie sowie die Angehörigen von Teichgräber und von der Groeben Platz genommen hatten, war der Raum von vorn bis hinten sehr gut gefüllt. Für Polizeidirektorin Eva Weispfenning , neue Leiterin der Schutzpolizei auf Präsidiumsebene, ein „Zeichen großer Wertschätzung“, wie sie in ihrer Begrüßung ausdrücklich betonte.
Für Markus Geistler war es „ungewohnt“, an einem Montagvormittag „hier zu stehen, um den Revierleiter ,rauszuwerfen'“, so der „Vize“ mit einem Augenzwinkern. Er bescheinigte Burkhard von der Groeben, dass er seinem Nachfolger ein „gut bestelltes Feld“ hinterlasse, äh, der Netzwerker durch und durch. Er habe in knapp zehn Jahren sein Wirkens sehr viel bewegt und mittlerweile alle Facetten polizeilicher Arbeit kennengelernt.
Durchschnittsalter gedrückt
Als er die Leitung des Reviers in der Kreisstadt übernommen habe, sei er bei einem Durchschnittsalter von rund 50 Jahren noch der „Youngster“ gewesen. Aufgrund eines Generationswechsels sei das Revier inzwischen aber im Schnitt 39 Lenze jung – und er gehe gewissermaßen als „Standortältester“. Geistler nannte seinen künftigen Stellvertreter in Heilbronn „strukturiert“ und hob seine „menschliche Kunst“ hervor, die für ein gutes Klima gesorgt habe.
Als Frau „mit besonderen Fähigkeiten“, die bereits früh erkannt wurden, bezeichnete Geistler Estelle Teichgräber . Sie seien als Mensch „sehr umgänglich“, dazu gleichermaßen „ausgeglichen und zielstrebig“. Und sie bringen alle Voraussetzungen mit, um mit den Kollegen in der Kreisstadt als Teamplayerin sämtlicher neuer Herausforderungen zu meistern. Der „Vize“ wünschte ihr „ein gutes Ankommen im regionalen Netzwerk des Main-Tauber-Kreises “.
Bälle „unkompliziert zugespielt“
Von einem „wichtigen Ereignis“ sprach Landrat Christoph Schauder als Vertreter der kommunalen Familie. Er betonte den „engen Schulterschluss“ mit dem vorherigen Leiter, der „seine Spuren hinterlassen hat“. Man habe sich die Bälle „unkompliziert zugespielt“ und dabei stets lösungsorientiert gehandelt. Und auch mit Estelle Teichgräber , so Schauders Überzeugung, werde er auf Anhieb sehr gut auskommen, zumal er sie schon als Pragmatikerin kennengelernt habe. „Ich sage Ihnen die Unterstützung der Landkreisverwaltung zu.“ Für sie gehe es „zurück zu den Wurzeln“ – und deshalb: „Willkommen im Main-Tauber-Kreis .“
Als „Frontmann“ des Personalrats hob Jörg Reutter die Geradlinigkeit von Burkhard von der Groeben hervor. Ihm sei es immer gelungen, die verschiedenen Interessen erfolgreich unter einen Hut zu bringen: „Er ist keiner, der spaltet, sondern einer, der verbindet – unaufgeregt, sachorientiert, erfolgreich im Team.“
Eigene Duftmarken setzen
In der „Talentschmiede“ Tauberbischofsheim bekam Estelle Teichgräber den letzten Schliff, meinte Reutter Augen zwinkernd. Er sei sicher, dass die „Neue“ ihre eigenen Duftmarken setze. Denn „wer in die Fußstapfen seines Vorgängers tritt, hinterlässt keine eigenen Spuren“. Der „Abgewanderte“ und der „neu Angekommene“ erhielten jeweils ein „süßes Präsent“, denn ein solches werde es zwischendurch auch mal bedürfen. Wenn sie damit nicht alle fertig wären, würde er seine aktive Unterstützung anbieten. . .
Mit einer gewissen Zufriedenheit blickte Burkhard von der Groeben auf die vergangenen knapp zehn Jahre zurück: „Es hat mir Spaß gemacht – und ich gehe mit dem Gefühl, vieles richtig gemacht zu haben.“ Er sprach von vielen einschneidenden Ereignissen und betonte das „gute Miteinander „ mit sämtlichen Vertretern aller Blaulichteinrichtungen, ebenso mit den anderen Mitstreitern, die mit ihm den Weg gegangen seien. Auch der Arbeit im Team des Reviers zollte er ein großes Lob. Hier nannte er ausdrücklich seinen Vertreter Gerald Olma – „für mich gleichzeitig auch Berater und Vertrauter“. Nicht zuletzt würdigte von der Familie seine Familie und vor allem Ehefrau Melanie, die ihm stets den Rücken freigehalten habe. Er übergab die Leitung guten Gewissens an Estelle Teichgräber , die sich mit Ideen einbrachte und für neuen Wind sorgte.
Sie traten ihrer neuen Stelle mit viel Elan und großer Freude an, sagten die künftige Revierleiterin an die Adresse ihrer Zuhörer. Für sie gebe es viele neue Wege zu entdecken. Dies funktioniert aber nur im Zusammenspiel aller im Team – „ohne Mannschaft gewinnt eine Trainerin kein Spiel“. Mit gegenseitiger Unterstützung, Vertrauen, Verlässlichkeit und einem Preis Humor sei auch in diesen schwierigen Zeiten vieles einfacher zu schaffen.
Wunsch geht in Erfüllung
Für sei gehe mit der Aufgabe „ein Wunsch in Erfüllung“ – und die Rückkehr in die alte Heimat sei „ein neuer Glücksfall“. Sie wollen dazu beitragen, die Sicherheit und damit den Wohlfühlfaktor in der Region hochzuhalten und wollen als Revierleiterin für alle Kollegen da sein. Wenn alle an einen Strang ziehen, wird man die Herausforderungen meistern. Sie freuen sich auf ihre neue Aufgabe – und die Kollegen sicher bald auf den Genuss der Donauwellen. . .
Die Feier wurde musikalisch umrahmt vom Saxofon-Quartett des Landespolizei-Orchesters.
URL dieses Artikels:
https://www.fnweb.de/orte/tauberbischofsheim_artikel,-tauberbischofsheim-tauberbischofsheim-wechsel-an-spitze-des-polizeireviers-_arid,2249878.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.fnweb.de/orte/tauberbischofsheim.html