Tauber-Odenwald. Lange Zeit ist um die für alle Seiten beste Lösung gerungen worden. Doch jetzt geht es richtig in die Vollen: Im Beisein von Ministerpräsident Winfried Kretschmann und weiterer offizieller Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft erfolgte am Freitag auf dem Waltersberg auf Tauberbischofsheimer Gemarkung – stellvertretend für den Abschnitt durch das Ländle – der Startschuss für das Milliardenprojekt „SuedLink“. Dies geschah übrigens nicht durch den obligatorischen Spatenstich, sondern durch eine bunte „Light-Show“.
Uneingeschränktes Baurecht
Nachdem der Planfeststellungsbeschluss bereits seit einigen Tagen vorliegt, herrscht jetzt uneingeschränktes Baurecht von der bayernischen Landesgrenze bis vor die Tore Heilbronns. In den letzten zwölf Jahren seien alle Protagonisten schon unter Strom gestanden, jetzt sprühe man vor Energie, das Vorhaben fristgerecht bis spätestens 31. Dezember 2028 erfolgreich abzuschließen. „Das ist sicher sehr ehrgeizig, aber wir werden es schaffen“, meinte Dr. Werner Götz, Vorsitzenden der Geschäftsführung von TransnetBW. Ab diesem Zeitpunkt soll dann der Strom aus dem windreichen Norden in den industriereichen Süden fließen.
„Eine gute Botschaft“
„,SuedLink’ wird gebaut – eine gute Botschaft für den Fortschritt der Energiewende und den Netzausbau in Deutschland“, meinte Dr. Götz im Rahmen einer Feierstunde vor etwa 100 Gästen. Der TransnetBW-Frontmann lobte das stets gute und fruchtbare Miteinander mit den von der Stromautobahn tangierten Kommunen und Kreisen, darüber dem Regionalverband Heilbronn-Franken sowie dem Land Baden-Württemberg. Der intensive Austausch sei stets mit Respekt und Wertschätzung geführt worden – durchaus auch mal kontrovers, aber immer auf Augenhöhe. „,SuedLink’ ist trotz oder vielleicht gar wegen seiner wechselvollen Geschichte ein hervorragendes Beispiel, wie der Netzausbau durch einen kontinuierlichen und intensiven Dialog miteinander gelingen kann“, schloss Dr. Werner Götz.
Von einem „guten Tag für die Energiewende, für die Menschen und die Wirtschaft in unserem Land“, sprach Ministerpräsident Winfried Kretschmann in seiner Rede. „SuedLink“ verbinde den Südweststaat mit den Windparks im Norden der Republik und ersetze so die Energie aus konventionellen Kraftwerken.
Der Start des zweiten Bauabschnitts des „SuedLink“ in Baden-Württemberg dokumentiere, dass die Energiewende vorankomme und auf einem guten Weg sei. „Das ist das richtige Signal. Denn seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine steht sie nicht mehr nur für mehr Klimaschutz und für einen neuen Wohlstand, sondern auch für den Schutz unserer Freiheit. Die Anbindung an die riesigen Windparks im Norden wird uns zu mehr Sicherheit und Unabhängigkeit verhelfen. Die EnBW und TransnetBW als zwei Spitzen-Akteure der Energiewende leisten hier wirklich herausragende Arbeit“, so Winfried Kretschmann.
„Nicht nachlassen“
„Wir dürfen nicht nachlassen in unserem Bemühen, die Energiewende voranzubringen“, stieß EnBW-Vorstandsvorsitzender Georg Stamatelopoulos ins gleiche Horn. Die Balance zwischen Klimaschutz, Versorgungssicherheit und Wirtschaftlichkeit zu halten, verspreche keine einfache leichte Aufgabe zu werden. „Wir müssen vermitteln, dass eine auf erneuerbare ausgerichtete Energieinfrastruktur der deutschen Volkswirtschaft, aber auch den Menschen selbst, große Vorteile bringen wird: geringere Abhängigkeiten von Energieimporten, weniger Schadstoffemissionen und relativ gesehen günstigere Energiepreise. Sonne und Wind stellen keine Rechnung, aber von ihren Vorteilen können wir nur profitieren, wenn unsere Infrastruktur darauf vorbereitet ist“, meinte Stamatelopoulos.
„Wandel schaffen“
„Die Verbindung zwischen den windreichen Regionen Norddeutschlands und den energiehungrigen Bundesländern Bayern und Baden-Württemberg ist entscheidende, um den Wandel hin zu einer nachhaltigen Energieversorgung zu schaffen“, ergriff Tauberbischofsheimers Bürgermeisterin Anette Schmidt stellvertretend für die Kommunalpolitik das Wort. Diese Trasse werde dazu beitragen, die Stromversorgung von etwa zehn Millionen Haushalten sicherzustellen – "ein beeindruckendes Zeichen für die Zukunftsfähigkeit dieses Projekts.“
Nach der Feierstunde, die im Übrigen vom Musikverein Distelhausen umrahmt wurde, gaben die vier Redner zusammen mit Grünsfelds Rathaus-Chef Joachim Markert durch Drücken eines roten Button, Auftakt zu einer großen „Light-Show“ in unmittelbarer Nachbarschaft zur Baueinrichtungsfläche, den offiziellen Startschuss für die Arbeiten auf baden-württembergischem Terrain, die von den Baufirmen Max Bögl im Süden und Leonhard Weiß im Norden durchgeführt werden.
URL dieses Artikels:
https://www.fnweb.de/orte/tauberbischofsheim_artikel,-tauberbischofsheim-tauberbischofsheim-startschuss-fuer-suedlink-mit-light-show-_arid,2247302.html