Erneuerbare Energien

Tauberbischofsheim: Solar-Park liefert Strom für 700 Haushalte

Mit einem symbolischen Knopfdruck wurde am Donnerstag in Tauberbischofsheim die Freiflächenanlage Fichtengrund in Betrieb genommen.

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Fabian Greulich
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Die Photovoltaik-Freiflächenanlage auf der ehemaligen Erddeponie Fichtengrund wurde offiziell in Betrieb genommen. Das Bild zeigt (von links) Harald Endreß (Geschäftsführer ZEAG Erneuerbare Energien GmbH), Bürgermeisterin Anette Schmidt, Franc Schütz (Vorstand der ZEAG Energie AG), Landrat Christoph Schauder und Tobias Wurm (Geschäftsführer Energieagentur Main-Tauber-Kreis). © Fabian Greulich

Tauberbischofsheim. Grüne Energie erzeugen und Bürgerinnen und Bürger beteiligen: Das sind die zentralen Ansätze hinter der Photovoltaik-Freiflächenanlage in Tauberbischofsheim. Mit einer Fläche von mehr als 31 000 Quadratmetern generiert der Solar-Park auf dem ehemaligen Deponiegelände Fichtengrund in Tauberbischofsheim Strom für rund 700 Haushalte. Am Donnerstag wurde sie offiziell in Betrieb genommen.

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Sonnenenergie für 700 Haushalte in Tauberbischofsheim

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Betreibergesellschaft hinter dem Projekt ist die Erneuerbare Energien Tauberbischofsheim GmbH (EET) – ein Zusammenschluss des Main-Tauber-Kreises und seiner Energieagentur, der Stadt Tauberbischofsheim und der ZEAG Energie AG aus Heilbronn.

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„Vor drei Jahren wurde der Gründungsvertrag unterschrieben, heute feiern wir die erfolgreiche Inbetriebnahme. Wir freuen uns sehr, auf diese Weise die Energiewende in der Region aktiv mitzugestalten. Heute ist ein wichtiger Tag für unseren Landkreis“, sagte Landrat Christoph Schauder.

„Die Energiewelt von morgen ist nachhaltig und funktioniert dezentral. Jede und jeder einzelne von uns ist dabei gefragt“, ergänzte Tauberbischofsheims Bürgermeisterin Anette Schmidt. Von dem Projekt „Fichtengrund“ würden alle Beteiligten vor Ort profitieren. „Die ZEAG hat uns als kompetenter und vertrauensvoller Partner auf diesem Weg begleitet und wird das auch weiterhin tun“, so Schmidt.

Rund 31 300 Quadratmeter groß ist die Freiflächenanlage Fichtengrund auf Gemarkung Tauberbischofsheim. Mit einer Leistung von 2330 kWp erbringt sie einen Energieertrag von etwa 2,3 Millionen Kilowattstunden. Umgerechnet bedeutet das: Sie versorgt rechnerisch rund 700 Haushalte mit grünem Strom und vermeidet damit gleichzeitig Emissionen von etwa 2470 Tonnen CO2.

Zahlen und Fakten

Fläche: 31 300 Quadratmeter.

Leistung: 2330 kWp.

Energieertrag: 2 300 000 kWh.

Deckt den Strombedarf (rechnerisch) für rund 700 Haushalte.

Vermeidung CO2-Emissionen: 2470 Tonnen pro Jahr (gegenüber Strom aus Braunkohle).

Franc Schütz, Vorstand der ZEAG Energie AG, betonte: „Gelingen kann ein solches Projekt nur gemeinsam mit den Menschen vor Ort. Die Partizipation der Bevölkerung steht daher für uns an erster Stelle und ist Kern unseres Beteiligungsmodells.“

Mit dem ZEAG-Bürgerbeteiligungsmodell können sich Bürgerinnen und Bürger, Vereine oder Unternehmen über Bürgerenergiegenossenschaften an der Wertschöpfung der erneuerbaren Energieanlagen beteiligen. Die ZEAG Energie AG übernimmt die Planung und Realisierung, stellt die Finanzierung der Betreibergesellschaft sicher und ist für den Betrieb der Anlagen zuständig.

„Kein Ausfallbürge“

„Gewinne, Steuern und Abgaben aus der erneuerbaren Energieerzeugung verbleiben zum größten Teil in der Kommune“, sagt Harald Endreß, Geschäftsführer der Unternehmenstochter ZEAG Erneuerbare Energien, die das Projekt verantwortet.

Die Betreibergesellschaft hat ihren Sitz in Tauberbischofsheim und zahlt deshalb auch ihre Gewerbesteuer an die Stadt.

Konkret sieht das Beteiligungsmodell in Tauberbischofsheim vor, dass Landkreis und Stadt der EET vertraglich das Nutzungsrecht an den Flächen einräumen. Im Gegenzug erhalten sie ein Nutzungsentgelt. Beide können zudem weitere Anteile an der EET erwerben.

Darüber hinaus wird die Beteiligung einer Bürgerenergiegenossenschaft an der EET geprüft, um so eine größtmögliche Partizipation vor Ort zu ermöglichen.

Wie Bürgermeisterin Anette Schmidt gegenüber den FN erläuterte, befinde man sich derzeit noch in der Abstimmung, ob man eine eigene, neue Genossenschaft ins Leben rufe, oder mit einer bereits bestehenden kooperiere, was mit weniger Aufwand verbunden sei.

Deutliche Worte zur Situation des Kreises fand Landrat Schauder im Anschluss der Inbetriebnahme gegenüber den FN: „Wir dürfen beim Ausbau der Erneuerbaren Energie im Kreis nicht nachlassen. Wer hier anderer Auffassung ist, hat den sprichwörtlichen Schuss nicht gehört.“

Dabei sei man als Landkreis aber besonders auf die Unterstützung aus Stuttgart angewiesen. Es dürfe beim Bürger auf keinen Fall der Eindruck entstehen, dass man als „energiepolitischer Ausfallbürge“ herhalten muss, weil die Ballungsräume ihre Flächenziele nicht erreichen.

„Ich spreche sicher nicht nur für den Main-Tauber-Kreis, wenn ich sage, dass wir im Ländlichen Raum dazu bereit sind, die fehlenden Prozentpunkte zu bringen, die die Ballungszentren aufgrund ihrer Raumstruktur nicht werden stemmen können“, so Schauder.

Wertschöpfung vor Ort

Allerdings müsse Wertschöpfung dann auch vor Ort verbleiben. „Wenn ländliche Räume also den erhöhten Ausbau von Windkraft und Freiflächenphotovoltaikanlagen ermöglichen, muss es im Umkehrschluss auch möglich sein, konkrete Anfragen zu Gewerbeansiedlungen oder Wohngebieten ,vereinfacht‘ zu ermöglichen, auch in Kommunen, wo dies landes- und regionalplanerisch nur sehr eingeschränkt möglich ist. In diesen Fällen sollte dann kein politischer Nahkampf mit der höheren Raumordnungsbehörde oder diversen Ministerien von Nöten sein.“

Redaktion FN-Chefredakteur

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