Tauberbischofsheim. Friede, Freude, Eierkuchen beim 47. Tauberbischofsheimer Altstadtfest? Nicht ganz. Denn ein Vorfall von der Nacht auf Sonntag zieht nun polizeiliche Ermittlungen nach sich: Beamten waren als "Scheiß-Bullen" bezeichnet worden. Dies wird in der Nachbesprechung aller Protagonisten kommende Woche deutlich zur Sprache kommen.
„Kein schönes Gefühl“
„Es war für unsere Beamten kein schönes Gefühl, in solch eine Situation zu kommen“, bestätigt Erster Polizeihauptkommissar Gerald Olma gegenüber den Fränkischen Nachrichten entsprechende Informationen, die unserer Zeitung von verschiedenen Seiten zugetragen worden waren. Es könne doch wohl erwartet werden, dass einer Streife, deren Fokus auf Recht und Ordnung gelegen habe, ein gewisser Respekt entgegengebracht werde. Es sei deswegen nicht nachzuvollziehen, weshalb die Beamten mit dem Straftatbestand der Beleidigung konfrontiert worden sein.
Der aktuelle Leiter des Polizeireviers Tauberbischofsheim blickt auf den frühen Sonntagmorgen zurück und geht gegenüber den FN detaillierter auf die Lage ein. Demzufolge hätten sich kurz nach 1 Uhr im Klosterhof noch rund 200 Gäste befunden. Während an anderen Örtlichkeiten – wie im Vorfeld von allen Seiten vereinbart – die Musik aufgehört hatte, um auch auf die Anwohner Rücksicht zu nehmen, sei im Klosterhof zunächst weiter „Halli-Galli“ gewesen. Zwei Beamte des Polizeireviers Tauberbischofsheim, die zu später Stunde Streife liefen, um nach dem Rechten zu sehen, hätten Kontakt zum DJ gesucht mit der Bitte, jetzt doch das Abspielen der Musik einzustellen.
Dem Gesuch sei der DJ zwar umgehend nachgekommen. Im Anschluss sei jedoch jemand ans Mikrofon gegangen, um die Zuhörer darüber zu informieren, dass auf polizeiliches Geheiß keine Musik mehr gespielt werden dürfe. Und diese Person habe angefügt: Dies bedeute jedoch nicht, dass es auch nicht gestattet sei, selbst zu singen. Dies sei dann auch geschehen, allerdings auf eine Art und Weise, die so nicht zu tolerieren sei, teilt Gerald Olma weiter mit. Einer habe angefangen und dann hätten viele mitgegrölt: „Scheiß-Bullen“ sowie „Bullen raus“.
Nach wenigen Minuten sei der Gesang schließlich verstummt, der Klosterhof habe sich zunehmend geleert. Allerdings seien einzelne Besucher etwas resoluter aufgetreten und hätten den Beamten vor Ort vorgeworfen, sie seien schlussendlich schuld am abrupten Ende der Veranstaltung.
Zeugenhinweise erwünscht
„Wir haben nun Ermittlungen aufgenommen, denn Aussagen wie ,Scheiß-Bullen’ erfüllen den Straftatbestand der Beleidigung“, macht der Revierleiter deutlich. Man hoffe auf Zeugen, die Hinweise (Telefon 09341/810) auf jenen geben könnten, der den Gesang angestimmt habe. Aus polizeilicher Sicht sei es schade, wenn Einzelne durch ihr Verhalten ein gesamtes Fest, das sich ansonsten an allen drei Tagen von seiner besten Seite gezeigt habe, derart mit Füßen treten.
Der Veranstalter des Events im Klosterhof sowie Volker Baumann, Vorsitzender des Vereins zur Förderung des Altstadtfests, wollen die Nachbesprechung zum Altstadtfest in der kommenden Woche abwarten und sich erst ein genaues Bild von der Lage machen, bevor sie Stellung beziehen, wie sie eine Anfrage unserer Zeitung beantworten. Und auch Bürgermeisterin Anette Schmidt möchte erst noch die Situation sondieren, bevor sie dazu etwas sagt. Sie hebt nochmals explizit den insgesamt positiven Verlauf des 47. Altstadtfestes hervor, was von vielen Seiten bestätigt worden sei. Sie meint aber auch in aller Deutlichkeit: „Wir nehmen die Sache im Klosterhof sehr ernst.“
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