Tauber-Odenwald. Der erste größere Glasfaser-Betreiber soll vor dem Aus stehen, wie die „Wirtschaftswoche“ berichtet. Infrafibre Germany hatte rund 900 Millionen Euro von einem Bankenkonsortium für den Glasfaserausbau erhalten. Jetzt soll alles für die symbolische Summe von einem Euro verkauft werden.
Infrafibre ist Besitzer der Glasfasernetzbetreiber BBV Deutschland und Leonet. Das Unternehmen, so ist zu erfahren, beabsichtigt, seine Netze offenbar für einen Euro an die Allianz abgeben. „Mögliche Marktgerüchte oder Spekulationen kommentieren wir grundsätzlich nicht“, sagt dazu BBV-Pressesprecher Olaf Urban-Rühmeier. „Unser Fokus liegt darauf, unsere Glasfaserausprojekte kontinuierlich erfolgreich weiterzuentwickeln und unsere Kunden sowie Partner bestmöglich zu unterstützen.“
Allianz angeblich bereits zur Hälfte an Glasfaser-Joint-Venture beteiligt
Der Versicherungskonzern Allianz soll demzufolge bereits zur Hälfte an UGG („Unsere Grüne Glasfaser“), einem Glasfaser-Joint-Venture mit dem spanischen Telefónica-Konzern, beteiligt sein. Die bislang verlegten Glasfaser – meist nur ohne Hausanschlüsse in die Straßen gezogen – solle in die Allianz-Tochter UGG eingebracht werden.
An dem Bestreben, insgesamt 2,2 Millionen Haushalte mit Glasfaser zu versorgen, habe sich nichts geändert.
Infrafibre Germany hatte 2022 mit einem Bankenkonsortium eine Kreditfinanzierung für den Glasfaserausbau abgeschlossen und rund 900 Millionen Euro dafür erhalten. Der Infrastrukturfonds hatte 2020 den Glasfaserbetreiber BBV Deutschland und zuvor Leonet aus Bayern erworben, wie weiter mitgeteilt wird. BBV Deutschland baut im Übrigen unter der Marke Toni unterversorgte Gebiete unter anderem in Baden-Württemberg – darunter derzeit auch in den Kreisen Main-Tauber und Neckar-Odenwald.
Landratsamt nicht beunruhigt
„Wir haben umgehend bei der BBV-Geschäftsführung nachgefragt, demnach sollen die Glasfaserausbauprojekte des Unternehmens .kontinuierlich’ erfolgreich weiterentwickelt“ werden“, teilt Markus Moll, Pressesprecher des Landratsamtes Main-Tauber, mit. „Wir gehen zum jetzigen Zeitpunkt davon aus, dass der rein privatwirtschaftlich finanzierte Glasfaserausbau im Main-Tauber-Kreis, ohne öffentliche Fördermittel, weiterhin fortgesetzt werden kann.“
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