Main-Tauber-Kreis. Die Landwirte im Main-Tauber-Kreis machen weiter mobil und äußern ihren Unmut über die Agrarpolitik der Berliner „Ampel“. Nachdem ein Schlepperkonvoi auf der A 81 zwischen den Anschlussstellen Boxberg und Tauberbischofsheim aus Sicherheitsgründen nicht zustande gekommen war, änderten die Bauern kurzerhand ihren Plan und organisierten am Donnerstag von 6 bis 10 Uhr auf den Bundesstraßen 290 und 292 von Tauberbischofsheim über Königshofen und Boxberg bis nach Berolzheim einen „rollenden Protest“. Nach Angaben von Stefan Fröber, Geschäftsführer des Bauernverbandes Main-Tauber, dürften es bis zu 400 Landwirte mit ihren Treckern gewesen sein, die teilweise für erhebliche Verkehrsbehinderungen sorgten.
Bauernproteste: Geduld im Berufsverkehr
Wer am Donnerstag zur Arbeit wollte, der musste im morgendlichen Berufsverkehr viel Geduld aufbringen. Denn zahlreiche gemächlich im Konvoi fahrende Traktoren mit blinkenden gelben Lichern auf dem Dach hatten die Straßen in Beschlag genommen, um sich so ein weiteres Mal Gehör zu verschaffen. Vor allen Dingen zwischen Tauberbischofsheim und Königshofen ging stellenweise überhaupt nichts, Pkw, Busse und Lkw standen still oder kamen nur im Schritttempo voran. Und auch auf dem Autobahnzubringer zwischen Boxberg und Berolzheim waren Traktoren mit arg „gedrosselter“ Geschwindigkeit unterwegs, um ihrem Ärger Luft zu machen. Zwar blieben in diesem Bereich die ganz großen Stauungen aus. Zumindest aber bildeten sich hinter den Treckern immer wieder längere Schlangen, die ebenso eher „dosiert“ unterwegs waren. Wer sich auskannte, nahm lieber einige Kilometer mehr in Kauf und umfuhr die Proteststrecke. Gemeinden wie Windischbuch oder Schwabhausen kamen so in den eher seltenen „Genuss“ einer reichlich frequentierten Ortsdurchfahrt. Auffallend: Auch diese Aktion erfuhr wieder recht viel Solidarität. Immer wieder passierten 40-Tonner und Pkw die Schlepper und signalisierten laut hupend ihre Unterstützung für den Protest.
„Die Bundesregierung hat zwar einen Teil der Maßnahmen zurückgenommen. Aber dies ist nicht mehr als ein fauler Kompromiss“, sagte Geschäftsführer Stefan Fröber im Gespräch mit den Fränkischen Nachrichten. „Wenn nicht das gesamte Paket zurückgenommen wird, bleiben wir auf der Straße und die Aktionen gehen weiter.“
Erster Polizei-Hauptkommissar Gerald Olma vom Polizeirevier Tauberbischofsheim bestätigte gegenüber unserer Zeitung ein teilweise sehr hohes Verkehrsaufkommen. Doch er hob auch dieses Mal den disziplinierten Auftritt der protestierenden Bauern in der Region explizit hervor.
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