Kriminalitätsstatistik 2023

Heilbronn-Franken: Zahl der Straftaten schnellt in die Höhe

Die Region zählt zwar zu den sichersten Gegenden im Ländle - und trotzdem haben sich in fast allen Deliktbereichen die Fallzahlen deutlich erhöht. Wie die Polizei diesem beunruhigenden Trend entgegenwirken will.

Von 
Klaus T. Mende
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Der schlechten Nachricht von zuletzt deutlich gestiegenen Straftaten im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Heilbronn steht die gute gegenüber, dass im Gegensatz dazu auch die Aufklärungsquote nach oben gegangen ist. © www.polizei-beratung.de

Odenwald-Tauber/Heilbronn. Teilweise deutlich nach oben schnellende Werte bei der Kriminalität (+26,6 Prozent mehr Straftaten) für 2023 sind auch im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Heilbronn die bittere Realität.

Signifikante Anstiege

Bei der Vorstellung der Zahlen am Mittwochnachmittag in der Käthchenstadt sprach Präsident Frank Spitzmüller im Rahmen eines Pressetalks im Beisein von seinem Vize Markus Geistler, des Kripochefs, Leitender Kriminaldirektor Fred Söhner, sowie Polizeioberrätin Lisa-Maria Klesse aus dem Bereich Prävention, von zum Teil signifikant steigenden Zahlen an Straftaten, welche die Beamten in Stadt- und Landkreis Heilbronn sowie der Kreise Main-Tauber, Neckar-Odenwald und Hohenlohe vor große Herausforderungen gestellt habe: „Es war ein arbeitsreiches Jahr, wobei die klassische Kriminalität wie Diebstähle wieder mehr im Kommen ist.“

Im zweistelligen Bereich

Die Zuwachsraten lägen durchweg im zweistelligen Bereich, wobei vor allem Rohheits-, Vermögens-, Fälschungs- sowie Eigentumsdelikte besonders ins Auge stechen. Die gute und nachhaltige Arbeit seiner Kollegen spiegle sich aber darin wider, so der Frontmann auf Präsidiumsebene weiter, dass auch die Aufklärungsquote im vergangenen Jahr ebenso im Steigen begriffen gewesen sei. Sie habe bei 65,1 Prozent gelegen, was den zweithöchsten Wert seit Bestehens des Präsidiums (seit 2014) bedeute.

„Die Kriminalitätsbilanz für 2023 ist vielschichtig und herausfordernd, gleichwohl lebt es sich hier sicher. Garant dafür ist die gute Arbeit meiner Mitarbeiter“, so Frank Spitzmüller. In nahezu sämtlichen Deliktbereichen hätten sich die Fallzahlen erhöht. Hervorzuheben seien allerdings auch die ausgezeichnete Aufklärungsquote sowie eine Kriminalitätsbelastungszahl, die sich unter der landesweiten bewege.

Polizei zeigt mehr Präsenz

Zu den Straftaten im öffentlichen Raum meinte Markus Geistler, als Polizeivizepräsident auch Leiter der Schutzpolizeidirektion: „Wir zeigen hier gezielt mehr Präsenz zu relevanten Zeiten, wenngleich dies angesichts der Personalsituation herausfordernd ist. Dadurch sind wir für die Bevölkerung direkt ansprechbar und auch in der Lage, bei Verstößen schnell einzuschreiten.“

Und auch zur deutlichen Zunahme bei Gewalt gegen Beamte findet Geistler klare Worte: „Diese Zahlen sind für mich nicht akzeptabel und dürfen von der Gesellschaft nicht hingenommen werden. Sie verdeutlichen, dass scheinbar einfache Kontroll- und Einsatzsituationen schnell konfrontativ, eskalieren und gefährlich werden können.“ Er schließe hier aber auch ausdrücklich Übergriffe gegen Vertreter von Feuerwehr und Rettungsdienst mit ein.

Jahrelange Ermittlungen führten zu Erfolg

Leitender Kriminaldirektor Fred Söhner hob herausragende Ermittlungsfolge der Kripo hervor, die positive Folge einer zielgerichteten und professionellen Polizeiarbeit. Explizit nannte er hier ein mit Erfolg zu Ende geführtes jahrelanges Ermittlungsverfahren im Zusammenhang mit dem Diebstahl hochwertiger Fahrzeuge, wobei die Spur nach Litauen führte.

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Im Neckar-Odenwald-Kreis habe der Einsatz einer Ermittlungsgruppe im Frühsommer zu mehreren Festnahmen nach Metalldiebstählen in Haßmersheim geführt. Umfangreiche Verfahren habe es zum Beispiel auch auf dem Gebiet der Betäubungsmittelkriminalität und bei Straftaten gegen das Leben gegeben. In Hohenlohe sei so eine Marihuana-Plantage entdeckt worden, im Main-Tauber-Kreis seien die Ermittlungen nach dem versuchten Tötungsdelikt an einer Obdachlosen in Unterbalbach gegenwärtig noch in vollem Gange.

Prävention wirkt

Rückgänge gab es bei Anrufstraftaten im Zusammenhang mit falschen Polizisten (42 Prozent) sowie beim „Enkeltrick“ (21 Prozent), eine Steigerung bei den Schockanrufen (+37,5 Prozent). Etwa 95 Prozent dieser Fälle seien im Versuchsstadium steckengeblieben, betonte Lisa-Maria Klesse. „Diese Zahl belegt, das Prävention wirkt. Immer dort, wo Gefahren und Risiken für die Menschen nicht auf den ersten Blick erkennbar sind, setzen wir mit unseren Präventionskonzepten an. Dies gilt etwa für den Bereich der Gewalt- und Drogenprävention, aber auch bei Betrugsfällen am Telefon.“

Präsident Frank Spitzmüller ergänzte: „Die Prävention ist in nahezu allen Kriminalitätsbereichen ein wichtiger Baustein in puncto Sicherheit. Einen Schwerpunkt werden wir nach wie vor auf die Prävention an Schulen legen.“

Abschließend sagte Spitzmüller: „Die Kriminalitätsstatistik verdeutlicht uns die Komplexität der Sicherheitslage und die Entwicklungen sind differenziert zu betrachten. Die Bevölkerung in unserer Region soll weiterhin sicher leben können – das ist unser polizeilicher Anspruch.“

Redaktion Mitglied der Main-Tauber-Kreis-Redaktion mit Schwerpunkt Igersheim und Assamstadt

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