Verkehrsunfallstatistik 2023

Erfreuliche Tendenzen: Verkehrsunfallstatistik 2023

Die Verkehrsunfallstatistik 2023 des Polizeipräsidiums Heilbronn zeigt insgesamt positive Entwicklungen, wie einen Rückgang bei Unfällen mit Verletzten oder Getöteten. Dennoch gibt es weiterhin Herausforderungen.

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pol/ktm
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Die Verkehrsunfallstatistik 2023 des Polizeipräsidiums Heilbronn zeigt auch für die Kreise Main-Tauber und Neckar-Odenwald positive Tendenzen auf. © DPA

Odenwald-Tauber/Heilbronn. Durchaus erfreuliche Tendenzen bringt die Verkehrsunfallstatistik 2023 des Polizeipräsidiums Heilbronn mit sich. „Wir haben lediglich bei den Unfällen mit Sachschaden einen Anstieg“, sagt Präsident Frank Spitzmüller bei der Vorstellung des Zahlen- und Faktenwerks. „Im Gegensatz dazu ist die Anzahl der Unfälle mit Verletzten oder Getöteten deutlich zurückgegangen.“ So habe sich die Zahl der Todesopfer um 24 Prozent auf 29 verringert, womit sie deutlich unter den 5-Jahres-Durchschnitt von 37 gerutscht sei.

Maßnahmen zeigen Wirkung

„Diese Zahlen zeigen, dass unter anderem unsere polizeilichen Maßnahmen im Bereich der Prävention und der Verkehrsüberwachung Wirkung zeigen“, ergänzt Vizepräsident Markus Geistler, zugleich Leiter der Schutzpolizeidirektion. „Jedes durch einen Unfall verlorene Leben ist eines zu viel, weshalb wir auch weiterhin aktive Aufklärungsarbeit leisten und den Kontrolldruck hochhalten werden, um Verhaltensänderungen zu erreichen. Mit langem Atem verfolgen wir die Ziele der ,Vision Zero’, einem Straßenverkehr ohne Getötete und Schwerverletzte.“

Sorge bereite der Präsidiumsspitze das Plus der Schwerverletzten bei Kollisionen mit E-Kleinstfahrzeugen von sieben auf 15. Hauptunfallursache bei Unfällen mit Personenschäden bleibe weiterhin überhöhte oder nicht angepasste Geschwindigkeit – 594 auf Präsidiumsebene. Im vergangenen Jahr wurden bei Tempomessungen über 142 000 Verstöße registriert, was zu 1758 Führerscheinentzügen geführt habe. Und weitere interessante Zahlen: 3100 war der Mindestabstand zum vorausfahrenden Fahrzeug moniert worden, es gab 8569 Verstöße gegen die Gurtanlegepflicht, zudem wurden in 7117 Fällen die unerlaubte Handynutzung am Steuer geahndet.

Konsequenzen gezogen

Bei täglichen Kontrollen seien im Präsidiumsbereich 1242 Alkohol- sowie 826 Drogenfahrten festgestellt worden – mit den notwendigen Konsequenzen. „Durch regelmäßige, gezielte Schulungen gepaart mit einem hohen Kontrolldruck gelingt es meinen Kollegen immer häufiger, Anzeichen für eine mögliche Beeinflussung durch berauschende Mittel bei Verkehrsteilnehmern festzustellen und sie aus dem Verkehr zu ziehen“, erklärt Polizeipräsident Frank Spitzmüller.

Helm als Lebensretter

Während die Unfallzahlen bei Radfahrern auf einem ähnlich hohen Niveau wie im Vorjahr geblieben sei, habe die Zahl der getöteten Drahtesel-Nutzer von fünf auf drei gesenkt werden können. „Unsere Zielgruppen orientierten Präventionskonzepte wirken – und wir sind auf einem guten Weg“, teilt die Chefin des Referats Prävention, Polizeioberrätin Lisa-Maria Klesse, mit.

Und der Präsident ergänzt: „Wir werden die Radfahrer auch weiterhin konsequent auf die spezifischen Gefahren hinweisen und immer wieder auf den Helm als Lebensretter erinnern.“ In diesem Zusammenhang müssten auch rücksichtlose Autofahrer mit harten Konsequenzen rechnen.

Exorbitant sei der Anstieg bei den Unfällen auf dem Schulweg – von neun auf 21, was ein Plus von 133 Prozent sei. Bei knapp der Hälfte seien Schüler als Verursacher ausgemacht worden.

„Daher setzen wir bei unseren Verkehrsunfall präventiven Programmen den Schwerpunkt auf die jüngeren Verkehrsteilnehmer. Beginnend im Kindergarten bis hin zu jungen Erwachsenen in Berufsschulen, wird Zielgruppen orientiert über Gefahren im Straßenverkehr hingewiesen und verkehrsgerechtes Verhalten trainiert“, hebt Lisa-Maria Klesse hervor.

Einstieg im Vergleich zu 2022

Und wie sieht es in der Region Odenwald-Tauber aus? Der Main-Tauber-Kreis weist bei der Gesamtzahl der Unfälle im Vergleich zu 2022 einen Anstieg um 2,4 Prozent, so ist der Statistik zu entnehmen. Eine stark entgegengesetzte Entwicklung ist hingegen bei den Unfällen mit Personenschaden zu erkennen – ein Minus von 13,8 Prozent. Fünf Menschen kamen bei Zusammenstößen ums Leben (minus 1).

Weniger Unfälle mit Personenschaden wirken sich zwangsläufig auch auf die Verunglücktenzahl aus. Während 2022 noch 510 Verkehrsteilnehmer verunfallten, wurden 2023 462 Personen statistisch erfasst (minus 9,4 Prozent). Bei den Leichtverletzten liegt die Minderung bei 8,2 Prozent, bei den Schwerverletzten bei 14,3 Prozent.

Oft zu schnell unterwegs

Spitzenreiter bei Unfällen mit Personenschaden sind jene mit „nicht angepasste Geschwindigkeit“ (16,6 Prozent), dicht gefolgt von „Missachtung der Vorfahrt/des Vorrangs“ (14,9 Prozent). Durchweg positiv wird vom Heilbronner Präsidium im Taubertal die Entwicklung von Unfällen mit der Beteiligung von „jungen Erwachsenen“ bewertet. Hier ist eine Abnahme um 9,5 Prozent zu beobachten. Die Zahl der durch diese Altersgruppe verursachten Unfälle sinkt um 5,3 Prozent. Besonders erfreulich stellt sich die Reduzierung der Verkehrsunfälle mit Personenschaden um 27,4 Prozent dar, was sich unmittelbar auf die Anzahl der verunglückten „jungen Erwachsenen“ auswirkt. Während 2022 noch 85 Personen zwischen 18 und 24 Jahren verletzt oder getötet wurden, waren es 2023 noch 64 (minus 24,7 Prozent).

Mehr als 7000 Verstöße wegen Nutzung von Handys am Steuer stellten die Polizeibeamten im Bereich des Präsidiums 2023 fest – mit entsprechenden Konsequenzen für die Betroffenen. © picture alliance/dpa

Deutlich weniger Karambolagen

Bei Unfällen mit Beteiligung von Radfahrern sind ebenfalls rückläufige Zahlen registriert, ist dem Bericht zu entnehmen. Statistisch sind 21,3 Prozent weniger Karambolagen als 2022 erfasst. Ähnlich nahmen auch die Unfälle unter Beteiligung von Pedelecs ab – um 22,4 Prozent. Ein Rückgang ist zudem bei tödlich verunglückten Zweiradfahrern festzustellen – von zwei auf null. Erfreulich ist zudem, dass die Anzahl der Leicht- (43,8 Prozent) und Schwerverletzten (9,1 Prozent) ebenfalls rückläufig ist.

Und nun zum Überblick für den Kreis Neckar-Odenwald. Dort ist 2023, laut statischen Daten des Präsidiums, eine Zunahme der Unfallzahlen zu verzeichnen. Im Vergleich zu 2022 stieg die Anzahl der Gesamtunfälle um 8,0 Prozent auf 3700. Ebenso ist ein Plus bei Zusammenstößen mit Personenschaden (9,8 Prozent) Realität. Eine positive Entwicklung zeigt die Anzahl der getöteten Verkehrsteilnehmer. Nach einem deutlichen Anstieg 2022 auf neun Personen ist nun ein Rückgang um 88,9 Prozent zu verzeichnen. 2023 wurde ein Fußgänger tödlich erfasst – niedrigster Stand seit über zehn Jahren.

Steigend ist die Tendenz der Unfälle mit Personenschaden (plus 8,4 Prozent). Dies hat Folgen für die Zahl der Verletzten. Während bei den Schwerverletzten mit 22,8 Prozent der größte Anstieg zu verzeichnen ist, geht die Summe der Leichtverletzten um 5,3 Prozent nach oben. Hauptunfallursache ist hier weiterhin „nicht angepasste Geschwindigkeit“. Sie ist mit 36,8 Prozent der Unfälle Spitzenreiter, gefolgt von „Missachtung der Vorfahrt/des Vorrangs“ mit 16,0 Prozent.

Ein klares Plus

Im Neckar-Odenwald-Kreis wurden 2023 90 Verkehrsunfälle unter Beteiligung von Radfahrern registriert – plus 31. Analog hierzu erhöhte sich auch die Zahl der Kollisionen mit Personenschaden. Hier beträgt der Anstieg 56,4 Prozent. Insgesamt waren 38 Pedelecs an den Fahrradunfällen beteiligt (plus 46,2 Prozent).

Eine positive Entwicklung ist bei den Verkehrsunfällen mit motorisierten Zweirädern zu beobachten. Während die Gesamtzahl der Unfälle um 17,6 Prozent abnahm, betrug der Rückgang der Verkehrsunfälle mit Personenschaden sogar 20,2 Prozent. Erfreulicherweise starb 2023 niemand bei Unfällen mit einem Kraftrad.

Polizeipräsident Frank Spitzmüller fasst abschließend zusammen: „Mit dieser Verkehrsunfallstatistik können wir zufrieden sein. Die Zahlen sind nicht besorgniserregend, doch unser Fokus liegt weiterhin auf der Reduzierung der Unfallzahlen. Denn häufig sind langwierige gesundheitliche Beeinträchtigungen und großes Leid bei Angehörigen die Folge schwerer Unfälle. Gemeinsam mit meinen Kollegen, die täglich auf den Straßen unterwegs sind, ist es unsere Mission, den Straßenverkehr für alle unsere Bürger in jedem Alter sicherer zu machen.“ pol/ktm

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