Gemeinderat tagte

Frankenbad Tauberbischofsheim: "Schließung eine Notwendigkeit"

Die Freibadsaison in Tauberbischofsheim fällt 2024 aus. Diese bittere Nachricht, die sich ab Dienstagnachmittag wie ein Lauffeuer verbreitete, stellte in der Sitzung des Gemeinderats den Rest förmlich in den Schatten.

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Fabian Greulich
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Trauriges Bild zu trauriger Situation: Blick auf das leergelaufene Frankenbad in Tauberbischofsheim. 2024 wird es hier keine Badesaison geben. © Fabian Greulich

Tauberbischofsheim. Vor zahlreichen Zuhörern setzte Bürgermeisterin Anette Schmidt das Gremium offiziell in Kenntnis. Wegen des großen Bürger-Interesses – alle Zuschauerplätze im Gründerzentrum waren belegt – wurde daher auch der Tagesordnungspunkt „Sanierung Frankenbad“ vorgezogen. Schmidt erläuterte erneut die Gründe für die Entscheidung, bei der es sich um eine Notwendigkeit handle.

Während Amtsleiter Zoltan Szlaninka auf das leere Frankenbad blickt, erläutert Bürgermeisterin Anette Schmidt die Gründe, warum das Tauberbischofsheimer Freibad in der Saison 2024 geschlossen bleibt. Der Badebetrieb soll erst nach der anstehenden Sanierung wieder starten – im Mai 2025. © Fabian Greulich

„Die letzten Wochen haben leider das volle Ausmaß der Schäden und Mängel gezeigt. Wir haben schon 2023 einen riesigen Aufwand betrieben, um die Badesaison zu überstehen. Und wir hätten auch 2024 nicht Kosten und Mühen gescheut, aber angesichts der Fakten hatten wir keine andere Wahl“, so Schmidt. Letztlich sei, wie bereits berichtet, die Summe aller baulichen und technischen Mängel zu groß, um die Aufnahme des Badebetriebs verantworten zu können. Es gehe um die Sicherheit der Badegäste.

Keine 2200 Kubikmeter

Im Nachgang der Gemeinderatssitzung am Donnerstag stellte Amtsleiter Zoltan Szlaninka gegenüber den FN klar, dass es beim Vorort-Termin im Frankenbad am Dienstag versehentlich zu einer falschen Angabe bezüglich der Wassermenge, die binnen vier Tagen aus dem Becken lief, gekommen war.

Bei den in FN-Bericht und -Video genannten 2200 Kubikmetern handele es sich um die maximale Füllmenge, die ins Becken passe. Da dieses jedoch nicht ganz gefüllt gewesen und auch eine Restmenge darin verblieben sei (Bild oben), sei entsprechend weniger Wasser ins Erdreich abgelaufen.

Die Menge bleibe jedoch „unglaublich hoch“, so Szlaninka. gf

Man werde nun alles dafür tun, die bereits beschlossene Sanierung so früh wie möglich anzugehen und rechtzeitig zum Beginn der Saison 2025 (April/Mai) abzuschließen. Dieses Ziel habe man fest im Blick. Gleichzeitig dränge man weiter darauf, dass der noch ausstehende Hochwasserschutz im Bereich des Freibads vorgezogen werde, antwortete Schmidt auf eine Bürgerfrage. „Es kann nicht sein, dass wir eine Baustelle im Freibad haben, diese wichtige Maßnahme aber nicht angegangen wird. Mit diesem normalen Menschenverstand sind wir permanent in Gesprächen mit dem für die Maßnahme zuständigen Regierungspräsidium in Stuttgart“, so die Bürgermeisterin.

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In den nächsten Tagen werde man sich zudem mit Vereinen wie der DLRG in Verbindung setzen, um Gespräche zu terminieren, in denen man gemeinsam nach Lösungen für die Zeit ohne Frankenbad suchen wolle, versprach Schmidt.

Blick auf das Frankenbad Tauberbischofsheim. © Fabian Greulich

Stellungnahmen der Gemeinderäte

„Die Entscheidung trifft uns alle sehr hart. Wir bedauern, dass es soweit gekommen ist und hoffen, dass die Sanierung nun schnell angegangen wird“, sagte Elmar Hilbert (CDU). Wichtig sei es, Vereine und Schulen durch die Stadt zu unterstützen und gegebenenfalls Kosten für die Beförderung zu anderen Bädern zu übernehmen. Christian Stolz (UFW) betonte, die Fallhöhe mit dem Freibad wäre niedriger gewesen, hätte Tauberbischofsheim ein Hallenbad.

Wenn Bürgermeisterin und Verwaltung sagen, dass eine erneute Inbetriebnahme des Frankenbads nicht verantwortbar ist, dann ist das nicht zu ändern“, betonte Gernot Seitz (Bürgerliste). Dieser ließ es sich jedoch nicht nehmen auf die in den FN veröffentlichte Schadensliste einzugehen. Der Zustand des Frankenbads sei dem Gemeinderat seit vielen Jahren bekannt. Besonders die Mängel an der Regel- und Messtechnik, in der baulichen Substanz und vor allem mit Blick auf die Dichtigkeit habe man in der Vergangenheit immer wieder thematisiert. Seitz betonte, dass es bereits 2018 versäumt worden sei, wie andere Kommunen im Kreis einen Bundeszuschuss für das Frankenbad zu beantragen. Mehrfach habe er damals darauf hingewiesen. Nun investiere man viele Millionen Euro und erhalte keinen Zuschuss. Kritisch bemerkte Seitz zudem, dass der Gemeinderat nicht über eine mögliche Tieferlegung des Schwimmerbeckens informiert worden sei, die wegen der vorgeschriebenen Wassertiefe für die Sprungtürme notwendig werden könnte.

Blick auf das Tauberbischofsheimer Frankenbad. © Fabian Greulich

Bürgermeisterin Schmidt erklärte dazu, dass immer klar gewesen sei, dass eine Tiefe von 3,80 Meter Vorgabe ist. Im schlimmsten Fall müsse man 50 Zentimeter tiefer graben. Die Details der Planung zur Bauausführung würden aber jetzt erst beginnen. Das müsse durch Fachplaner geprüft werden. Dem Gemeinderat seien keine Informationen vorenthalten worden. Es habe einfach keine neuen gegeben.

Gerhard Baumann (CDU) sagte, dass man seit sechs Jahren wegen des Freibads diskutiere. In wechselnden Besetzungen des Gemeinderats. Passiert sei leider nichts.

Redaktion FN-Chefredakteur

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