Distelhausen. Je mehr Gästebetten zur Verfügung stehen, desto positiver wirkt sich das auf eine Tourismusregion aus. Auch das „Liebliche Taubertal“ mit der „Romantischen Straße“ profitiert davon. Um so bedauerlicher ist es, wenn ein Betrieb erwägt seine Pforten zu schließen – allerdings nicht aus wirtschaftlichen Gründen, vielmehr haben die Besitzer Andrea und Manfred Skazel das Pensionsalter erreicht und wollen es künftig etwas ruhiger angehen lassen. Die Rede ist vom „Kleinen Amtshotel“ in Distelhausen. Spätestens Ende des Jahres wollen die Betreiber das sehr gut gehende Haus verkaufen. Wie es danach weitergeht, steht gegenwärtig allerdings noch nicht fest.
Wunsch erfüllt
Andrea und Manfred Skazel haben sich vor rund 14 Jahren mit dem „Kleinen Amtshotel“ einen Wunsch erfüllt – gewissermaßen als Quereinsteiger. Zuvor waren die beiden knapp eineinhalb Dekaden in der Radtouristik aktiv, Manfred Skazel war darüber hinaus einst Einsatzleiter beim Deutschen Roten Kreuz.
„Wir verkaufen ausschließlich aus Nachfolge- und Altersgründen zum Jahresende“, teilt Manfred Skazel gegenüber den Fränkischen Nachrichten mit und hofft, dass sich eine gute Lösung finden lässt. Allerdings könnten die Gebäude auch einer neuen Nutzung zugeführt werden. Denn sollte sich keiner dazu bereiterklären, das Haus – wie bisher – als Beherbergungsbetrieb fortzuführen, könnte hier auch Wohnraum geschaffen werden.
„Wir haben elf Gästezimmer mit insgesamt 28 Betten. Weitere Ausbaumöglichkeiten wären vorhanden“, gibt Skazel einen Einblick in die Struktur des Hotels. Zahlreiche Hauswirtschafts- und Aufenthaltsräume stünden auch zur Verfügung. Trotz Pandemie-Schließzeiten habe das Haus die Krise gut überstanden, die Reservierungen im Tourismus und im Geschäftsreiseverkehr seien wieder angelaufen. „Die Nähe zum Industriegebiet ,Waltersberg’ sowie zur Distelhäuser Brauerei sorgen für eine gute Auslastung.“
Manfred Skazel betont, dass seine Frau und er das Hotel mit großer Leidenschaft geführt hätten. Die Arbeit habe den beiden auch deswegen so viel Freude bereitet, weil sie gerne mit Menschen zusammen kämen. Doch jetzt sei der Zielstrich vor Augen – „für uns beginnt ein neuer Lebensabschnitt“.
Zuvor schon hatten in der Kreisstadt ein paar kleinere Übernachtungsbetriebe geschlossen oder den Besitzer gewechselt. Deshalb wollten wir von der Tauberbischofsheimer Stadtverwaltung wissen, wie sie sich die Zukunft des „Kleinen Amtshotels“ vorstellt.
Wie Helga Hepp, Pressesprecherin der Stadt Tauberbischofsheim betont, sei die Wirtschaftsförderung seit Monaten mit Manfred Skazel in Kontakt und versuche, die Übergabe des Hotels an einen neuen Betreiber zu unterstützen. Hierzu seien lokal ansässige Hoteliers und Gastronomen teils mehrfach angesprochen worden. Es sei in Zeiten von Corona nicht einfach, Gastronomen von derartigen Investitionen zu überzeugen.
Auch wenn der Hotelbetrieb weitgehend weitergelaufen sei, so Helga Hepp weiter, hätten die Schließungen der Gastronomie und das Verbot touristischer Übernachtungen in der gesamten Branche tiefe Narben hinterlassen.
Erstklassig renoviert
„Erst wenn mindestens ein ganzes Jahr ohne staatliche Eingriffe gelaufen ist, kann das Vertrauen der Investoren vielleicht zurückkehren. Nur so lässt sich erklären, dass diese wunderschön renovierte Immobilie mit einem erstklassig laufenden Betrieb bisher weder lokal noch überregional einen Nachfolger gefunden hat.“ Selbstverständlich würde der Verlust des „Kleinen Amtshotels“ die Kreisstadt Tauberbischofsheim und auch den Ortsteil Distelhausen hart treffen. „Deshalb ist es das erklärte gemeinsame Ziel der Wirtschaftsförderung und auch der Familie Skazel, möglichst doch noch einen Hotelbetreiber zu finden und zu verhindern, dass die Zimmer und auch der gastronomische Treffpunkt in Distelhausen ganz verloren gehen“, meint die städtische Pressesprecherin abschließend.“
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