Dem Planentwurf für den neuen Lebensmittelmarkt zwischen Merchingen und Osterburken stimmte der Gemeinderat in seiner Sitzung zu.
Oberwittstadt. Ein, für die Stadt Ravenstein sehr ambitioniertes Projekt, nimmt weiter Fahrt auf, denn mit der geplanten Neuansiedlung eines Lebensmittelmarktes auf Gemarkung Merchingen, der am Ortsausgang in Richtung Osterburken entstehen soll, befasste sich erneut der Gemeinderat in seiner Sitzung am Donnerstagabend im Gemeinschaftshaus in Oberwittstadt. Nach den Ausführungen des Investors, der Firma ZGV Remshalden, der Planaufstellung und des erstellten Vorentwurfes durch Jürgen Glaser vom Planungsbüro IFK Ingenieure aus Mosbach beschloss das Gremium einstimmig die Aufstellung des notwendigen Bebauungsplanes „Sondergebiet Lebensmittelmarkt“.
Defizite beheben
Wie Bürgermeister Ralf Killian zuvor erläuterte, werde die Aufstellung des Bebauungsplans im Stadtteil Merchingen aufgrund der bestehenden Defizite im Bereich der Grund - und Nahversorgung dringend erforderlich. Aus diesem Grund beabsichtigt die Firma ZGV, Projektentwickler für Immobilien die Errichtung eines zeitgemäßen Lebensmittelmarktes mit angeschlossener Bäckerei und Frischfleischverkauf von insgesamt rund 1400 Quadratmetern. Die Stadt Ravenstein, so Bürgermeister Killian, unterstütze das Vorhaben zur Realisierung des Marktes zur langfristigen Sicherung ihrer Nahversorgung. Gleichzeitig wird die Schaffung von rund 30 Arbeitsplätzen ermöglicht. Ziel ist es weiterhin, das konkrete Vorhaben zur Schaffung des Lebensmittelmarktes in das städtebauliche Gesamtkonzeption des Gewerbe- und Mischgebietes „Kirchgrund“ am westlichen Siedlungsrand von Merchingen zu integrieren.
Wie Bürgermeister Killian weiter ausführte, ist man seit geraumer Zeit in Gesprächen, mit verschiedenen Anbietern, die zwischenzeitlich konkreter geworden sind. Die Stadt steht nunmehr am Anfang, um die planungsrechtlichen Voraussetzungen für dieses Großprojekt zu schaffen, dessen Detailbetrachtung und weitere Vorgehensweise die Investoren Frank und Matthias Zimmer von der Firma ZGV aus Remshalden dem Gremium vorstellten. Wie beide betonten, habe ihre Firma bereits seit 25 Jahren Erfahrung mit dem Bau solcher Märkte. Als Referenz nannten sie die von ihnen erbauten Lebensmittelmärkte in Dallau und Schefflenz.
Edeka als Betreiber gewonnen
Zwischenzeitlich habe man Edeka Südwest als Betreiber gewinnen können. Ein Vertrag wurde bereits geschlossen. Viel Überzeugungskraft war notwendig um in der Stadt mit rund 3000 Einwohnern solch einen Markt errichten zu können, dessen Verkaufsfläche 1260 Quadratmeter beträgt. Das am Gebäude angrenzende geplante Bäckereicafé hat eine Größe von 110 Quadratmetern. Im Gelände werden 109 Parkplätze entstehen.
Die Ansiedlung hat für die Stadt Ravenstein verschiedene Vorteile. Als „Vollsortimenter“ mit einem breiten Angebot werden bis zu 12 000 Artikel verschiedener Lebensmittel angeboten. Zudem wird die Sicherstellung der Nahversorgung Ravensteins gewährleistet und der Markt trägt zur weiteren Steigerung der Attraktivität der Stadt bei. Auf Nachfrage von Gemeinderat Karlheinz Schaller antwortete Frank Zimmer, dass es einen Pächter bisher noch nicht gibt. Bewerbungen können jetzt angenommen werden.
Um auch älteren Menschen aus den anderen Stadtteilen das Einkaufen im neuen Markt zu ermöglichen, sollte die Stadt über die Einführung eines „Shuttlebus“ nachdenken, empfahl Gemeinderat Clemens Walz. Bürgermeister Killian antwortete hierzu, dass man sich auf bisher wichtigere Sachen beschränken solle. Vonseiten der Stadt sei nichts angedacht. Gemeinderat Heinrich Hofmann sagte, dass die Busverbindungen in den einzelnen Stadtteilen derzeit nicht schlecht sind. Vielleicht könne man eine Haltestelle in der Nähe des neuen Marktes einrichten. Ortsvorsteherin Anne-Katrin Kämmer (Merchingen) freute sich, dass ein Investor für den Markt gefunden wurde, was sie als eine einmalige Chance für Merchingen bezeichnete. Auf die Ansiedlung eines solchen Marktes haben die Bürger schon lange gewartet.
Kritisch wurde auch angesprochen, ob die Kaufkraft Ravensteins ausreicht, um den Markt wirtschaftlich betreiben zu können. Für den örtlichen Bäcker und Metzger könnte es Umsatzrückgänge geben, räumte Investor Zimmer ein.
Um das Bauvorhaben realisieren zu können, sei die Aufstellung eines Bebauungsplanes erforderlich, erklärte Jürgen Glaser vom planenden Büro IFK Ingenieure aus Mosbach der den weiteren Verfahrensablauf vorstellte. Die Planaufstellung erfolgt im Regelverfahren mit zwei-stufiger Beteiligung. Es wird zudem eine Umweltprüfung durchgeführt und ein Umweltbericht erstellt. Der Planvorentwurf, mit textlichen Festsetzungen, örtlichen Bauvorschriften und Begründung wurde vom Büro IFK erarbeitet und von Jürgen Glaser erläutert. Er wurde bereits mit mehreren übergeordneten Behörden abgestimmt.
Nach erfolgter Aussprache über die weitere Vorgehensweise beschloss der Gemeinderat jeweils einstimmig die Aufstellung des Bebauungsplanes „Sondergebiet Lebensmittelmarkt“. Zudem billigte er den Vorentwurf des Planes mit der Fassung vom 30. September und gab diesen für die frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit und die Beteiligung der Behörden und sonstiger Träger öffentlicher Belange frei. Diese wird in Form einer einmonatigen Planauflage mit Gelegenheit zur Äußerung und Erörterung durchgeführt.
Der Gemeinderat empfiehlt dem Gemeindeverwaltungsverband Osterburken den Flächennutzungsplan im Parallelverfahren zu ändern und einen Aufstellungsbeschluss zur Einleitung des weiteren Verfahrens zu fassen. Wann auf der 1,5 Hektar großen Fläche die Bauarbeiten beginnen, konnte noch nicht gesagt werden. „Es wird noch eine lange Wegstrecke zu gehen sein“, sagte Glaser.
Auch zu den anfallenden Baukosten wurden noch keine Zahlen genannt, ebenso in welcher Höhe eventuelle Erschließungskosten auf die Stadt zukommen, da eine neue Linksabbiegerspur der Landstraße gebaut werden muss. „Hierzu eine Aussage zu treffen, ist noch verfrüht“, sagte Bürgermeister Ralf Killian, der sich aber sehr darüber freute, dass der Gemeinderat mit seinen getroffenen Entscheidungen den Weg für eine Realisierung dieses Großprojektes frei machte. F
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