Oberwittstadt. Am Ende der letzten Gemeinderatssitzung in diesem Jahr, die am Donnerstag im Gemeinschaftshaus Oberwittstadt stattfand, bezeichnete Bürgermeister Ralf Killian 2022 als „Jahr der Konzentration von Krisen“. Unter anderem nannte er Punkte wie das Klima und den demografischen Wandel, die Energiekosten, die Pandemie, die Produktionslieferengpässe, die Flüchtlinge, Preissteigerungen und den Krieg in der Ukraine, die auch die Stadt Ravenstein beschäftigt haben und beschäftigen werden. „Hier die richtigen Lösungen zu finden, gestaltet sich nicht einfach und wird auch kurzfristig nicht möglich sein.“
Er wolle sich in seinem Rückblick aber nicht nur auf die negativen Dinge besinnen, sondern auch auf das Erreichte in Ravenstein zurückblicken. In den Stadtteilen Ballenberg und Erlenbach wurden die Bauarbeiten für die Baugebietserschließungen vergeben. Für die Erschließung in Merchingen wurde der Förderantrag für die äußere abwassertechnische Erschließung gestellt, anschließend werde hier nachgezogen. Ob die Bauplätze aufgrund der derzeitigen Marktlage veräußert werden, bleibe abzuwarten, so Killian, der auch betonte, dass die gewerbliche Entwicklung in Erlenbach „Rot II“ vorangetrieben wird. Sie gestaltet sich aber aufgrund der äußeren abwassertechnischen Erschließung als nicht einfach.
Bauliche Entwicklung
In allen Stadtteilen ist man dabei, zukünftige Entwicklungsmöglichkeiten aufzuzeigen. Hier obliegt die Entscheidung über die bauliche Entwicklung in erster Linie beim Regionalverband Rhein-Neckar. Auf der Ebene des Gemeindeverwaltungsverbandes wird der Flächennutzungsplan fortgeschrieben. Die Genehmigung für die Ansiedlung eines Lebensmittelmarktes dürfte in absehbarer Zeit erteilt werden. Hier hat sich aber die Stadt an den Kosten für die benötigte Linksabbiegerspur zu beteiligen. Die Umbau- und Anpassungsmaßnahme im Bereich Brandschutz für die öffentlichen Gebäude werde umgesetzt, lediglich beim Schloss in Merchingen ist dies, so der Bürgermeister, eine schwierige Sache.
Die Planung für die notwendige Erweiterung der Tageskinderstätte „Entdeckerzwerge“ in Oberwittstadt zur Erfüllung des Rechtsanspruches liegt in den Endzügen, als Übergangslösung konnte der Kindergarten in Merchingen mit zwei Gruppen in Betrieb genommen werden. Er wird aber aufgrund der aktuellen Kinderzahlen nicht ausreichen.
Für die Grundschule in Merchingen wurde eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben, auch hier habe die Stadt die gesetzlichen Ansprüche umzusetzen, die am Bestandsgebäude vermutlich nicht realisierbar sind.
Auch die laufenden Flurneuordnungsverfahren werden vorangetrieben, sagte der Bürgermeister weiter, der auch darauf hinwies, dass die Maßnahmen im Bereich Generalwildwegeplan zum Abschluss gebracht wurden.
In Oberwittstadt konnten die Baumaßnahmen im Bereich Uhland-, Hebel-, Herter- und Lessingstraße nahezu abgeschlossen werden. Der Kessachtalradweg wurde fertiggestellt und in Betrieb genommen.
Die Aufweitung des Abwasserkanals im Nussbaumweg in Merchingen ist abgeschlossen. Die Tiefbaumaßnahmen und der Straßenbau für die Benno-Rüttenauerstraße sowie die Dorfplatzgestaltung in Oberwittstadt wurden vergeben. Der Anschluss an den Nordostwürttembergischen Wasserversorgungsverband geht voran, die Rohrleitungen wurden zwischenzeitlich geliefert. Man hoffe darauf, dass die Stadt bald über eine sicherere Trinkwasserversorgung verfügen wird.
Feldwegsanierungen
Feldwegsanierungen wurden in Erlenbach, Ober- und Unterwittstadt durchgeführt. Für den Stadtteil Merchingen wurde das Stadtentwicklungskonzept überarbeitet und erneut zur Förderung eingereicht. Eine erste Bürgerbeteiligung fand statt. Zudem wurden die WC-Anlagen im Rathaus erneuert und der Feuerwehrbedarfsplan auf den Weg gebracht sowie ein Hochwassereinsatz- und Alarmplan erstellt.
Spielplätze, sonstige Flächen und Gebäude der Stadt wurden durch ehrenamtliches Engagement unter Federführung der Ortschaftsverwaltungen und freiwilligen Helfern aufgewertet.
Die eingegangenen Spenden wurden für den entsprechenden Verwendungszweck eingesetzt. An dieser Stelle bedankte sich Bürgermeister Killian bei allen Spenderinnen und Spendern.
Das 2021 ausgefallene Jubiläum zum 50-jährigen Bestehen der Stadt Ravenstein, das ein voller Erfolg war, wurde Anfang September nachgeholt.
In seinem Ausblick ging der Bürgermeister auf die im Jahre 2023 geplanten Projekte ein, die man in Ravenstein angehen oder verwirklichen möchte. Das sind zum einen die Planungen für den Hochwasserschutz in Ballenberg und Erlenbach; die Erschließung von Baugebieten in Merchingen, Erlenbach und Ballenberg sowie des Gewerbegebietes Rot II in Erlenbach, die Tief- und Straßenbaumaßnahmen in der Benno-Rüttenauer Straße in Oberwittstadt und die Sicherung der Trinkwasserversorgung, wie auch zahlreiche Flurbereinigungsmaßnahmen mit dem Ausbau des Radweges Unterwittstadt nach Ballenberg, der Vorplatz der Zehntscheune und die Sanierung der Weinbergsteige, beide in Ballenberg.
Lebensmittelmarkt-Ansiedlung
Zusätzlich sind Hochwasserschutzmaßnahmen in Unterwittstadt, Raue Rampe an der Kessach in Merchingen und die Neugestaltung des Dorfplatzes in Oberwittstadt geplant. Weiter nannte der Bürgermeister die Ansiedlung eines Lebensmittelmarktes mit als einen Hauptpunkt, wie die Feldwegsanierungen in Hüngheim und Ballenberg, die Baugenehmigung Kindergartentagesstätte Entdeckerzwerge, der Beginn der Umsetzung von Brandschutzmaßnahmen in öffentlichen Gebäuden, die Anlegung neuer Urnengräber, der geplante Bau eines Grüngutplatzes, die Erweiterung der Seniorenbetreuung in Ravenstein der Einbau einer Regel-Mess und Steuertechnik in den Regenüberlaufbecken sowie die Ärztliche Versorgung, die sich in der Stadt als äußerst schwierig darstellt, sagte der Bürgermeister am Ende seines umfangreichen Auszuges der geplanten Tätigkeiten.
Zum Schluss seines Jahresberichtes bedankte sich Killian bei allen ehrenamtlich Engagierten, den Mitgliedern des Gemeinderats, der Ortschaftsverwaltungen, den aktiven in Vereinen und Kirchengemeinden, den Angehörigen der Feuerwehren, sowie des Arbeitskreises Asyl über ihren unermüdlichen Einsatz zum Wohle der Stadt.
In seinen Dank schloss er auch die Mitarbeiter der der Stadt Ravenstein mit ein.
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