Gemeinderatssitzung Ravenstein

Noch viele Schritte bis zum Landeplatz

Umfangreiche Informationen zum Luftrettungsstandort bei Merchingen. Luftverkehrsrechtliches Verfahren wird durchgeführt

Von 
Helmut Frodl
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In der Nähe der Autobahn soll der Luftrettungsstandort auf Gemarkung Merchingen entstehen. © Stefan Sauer/dpa

Merchingen. Zu Beginn der letzten Sitzung des Ravensteiner Gemeinderats in diesem Jahr, die im Gemeinschaftshaus in Oberwittstadt stattfand, gedachte das Gremium dem kürzlich verstorbenen Ehrenkommandanten der Freiwilligen Feuerwehr Ravensteins, Elmar Heffele mit einer Schweigeminute. Topthema der Tagesordnung war die Information zur geplanten Stationierung eines Rettungshubschraubers auf Gemarkung Merchingen. Am Ende der Sitzung gab Bürgermeister Ralf Killian einen Jahresrückblick auf das vergangene Jahr 2022 und einen Ausblick auf 2023, wo viele Projekte angegangen und auch umgesetzt werden sollen.

Nach der Bürgerfragestunde rief der Bürgermeister den Tagesordnungspunkt „Informationen zur geplanten Stationierung eines Rettungshubschraubers auf Gemarkung Ravenstein“ auf. Wie er einleitend sagte, habe man im November 2021 aus der Presse entnommen, dass die Planungen für einen angedachten Luftrettungsstandort im Raum Osterburken konkreter werden. Verschiedene Standorte in diesem und im umliegenden Bereich wurden erhoben, so war auch ein Standort im Bereich der Autobahnausfahrt auf Gemarkung Ravenstein angedacht.

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Einbezogen wurde die Stadt Ravenstein erstmals bei einer Begehung durch einen Gutachter Ende Mai 2022 mit dem Ziel einer Machbarkeitsstudie über mehrere Standorte zu erarbeiten. Über dessen Ergebnis wurde die Verwaltung Mitte Oktober unterrichtet, sagte Killian. Von Regierungspräsidium Karlsruhe war der Leiter des Referats für Polizeirecht, Feuerwehr, Katastrophenschutz und Rettungsdienst, Regierungsdirektor Ralf Klotz nach Oberwittstadt gekommen, um dem Gemeinderat mit seiner Präsentation über die geplante Stationierung zu informieren und zu erklären, wie es schließlich zum Vorschlag des Innenministeriums zum neuen Standort auf Gemarkung Ravenstein gekommen sei. Wie er sagte, war die Grundlage der Untersuchung eine Struktur- und Bedarfsanalyse der Luftrettung Baden-Württemberg, welche vom Innenministerium in Auftrag gegeben wurde. In der Studie der Uni München von 2020 wurde der „Ist-Zustand“ in Baden-Württemberg dargestellt und eine Empfehlung abgegeben wie eine bedarfsgerechte Abdeckung mit Luftrettungsmitteln im Land zukünftig aussehen sollte.

In den beiden gezeigten Landkarten waren deutlich „weiße“ Flecken im nördlichen Landesteil, des Neckar-Odenwald-Kreis und des Main-Tauber-Kreises ersichtlich. Die umfangreichen Untersuchungen haben ergeben, dass die dort bestehende Versorgungslücke geschlossen werden soll. Als neuer Rettungshubschrauberstandort war als Vorschlag der Raum Osterburken vorgesehen. Dieser sollte den unterversorgten Raum abdecken. Das Regierungspräsidium Karlsruhe wurde daraufhin im Januar 2021 beauftragt Standortvoruntersuchungen durchzuführen. Wie Klotz weiter sagte, wurden fünf Standorte in der Region mit vorhandener Infrastruktur und 13 auf der „grünen“ Wiese geprüft.

Die Untersuchung gestaltete sich als schwierig und mehrere Standorte mussten ausgeschlossen werden, so dass in Osterburken nur zwei „Suchräume“ übrig blieben, die sich aber aus verschiedenen Gründen nicht realisieren ließen. So war man auf der Suche nach einem neuen Standort auf Gemarkung Ravenstein (Merchingen Mitte und West) in der Nähe der Autobahn gekommen.

Auch dort erfolgte eine gutachterliche Überprüfung. Im Ergebnis stellte sich schließlich heraus, dass der Standort „West“ für einen dauerhaften Hubschrauberflugbetrieb am besten geeignet sei. „Das Überprüfungsergebnis wurde dem Innenministerium mitgeteilt“, sagte Regierungsdirektor Klotz. Danach wurde die Entscheidung für Ravenstein getroffen und bekanntgegeben.

Nun trete man in eine neue Phase über, in dem ein luftverkehrsrechtliches Verfahren durchgeführt wird. Danach folgt der Erwerb der Baugrundstücke und deren Erschließung, die Ausschreibung und die Auswahl eines Konzessionsbetreibers und schließlich die Inbetriebnahme des Standortes.

Wann diese erfolgt, sei noch nicht absehbar. Nach dem Vortrag gab es aus vonseiten des Gemeinderats etliche Wortmeldungen und verschiedene Fragen, wie zum Beispiel zu den täglichen Flugbewegungen, der Flugrouten, des Flugradius, der auf Nachfrage bei rund 50 Kilometern liege. Auch die Lärmbelästigung für die Bürger des Stadtteils Merchingen wurde angesprochen.

Nach einer kurzen Unterbrechung der Sitzung durch Bürgermeister Killian hatten die anwesenden Zuhörer die Möglichkeit sich zu diesem Thema zu äußern. Ein Bürger fragte nach dem Flächenverbrauch, der bei rund vier Hektar liegen werde, ein anderer meinte, dass man die Ansiedlung eines Rettungshubschraubers nur begrüßen könne und diese für die Region und deren Bewohner von großer Bedeutung sei. Wie Killian zum Schluss anmerkte, wurde bereits mit den Grundstückseigentümern Gespräche geführt. Die Vorinformation durch Ralf Klotz bezeichnete er zudem als sehr wichtig. Bis zur Realisierung werden aber noch viele baurechtliche Schritte zu gehen sein, in die der Gemeinderat mit eingebunden wird.

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