Bundeswehr - An vielen Standorten gehörte das markante „Teppichklopfer“-Geräusch zum Alltag / Vier Jahrzehnte in Niederstetten

Niederstettener Kult-Hubschrauber„Huey” kommt jetzt ins Museum

Nach über 54 Jahren ist die Zeit der UH-1D in den Streitkräften, im Deutschen Heer und im Transporthubschrauberregiment 30 in Niederstetten zu Ende.

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bw
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Die allerletzte Landung der sonderlackierten „Huey“. Damit geht eine 54-jährige Dienstzeit dieses Hubschraubers zu Ende. Im Hintergrund der neue Transporthubschrauber NH90 mit seiner Besatzung. © Peter Straub

Niederstetten.

Genau 40 Jahre lang, seit 1981, flog der Hubschrauber von der Hohenloher Ebene aus in die Welt.

„Ein besonderer Hubschrauber mit besonderen Eigenschaften: zuverlässig, vielseitig, robust, berechenbar und dazu noch mit einem markanten Aussehen und einem einzigartigen Sound“, so das Transporthubschrauberregiment 30 in einer Pressemitteilung.

© R.P.WALTER

1967 kamen die ersten Einsatzmaschinen in die Bundeswehr. An vielen Standorten gehörte das markante „Teppichklopfer“-Geräusch bald zum Alltag. Damals war die „Huey“ einer der modernsten Hubschrauber und täglich in den Nachrichten, denn die US-Army flog das vergleichbare Modell in hoher Stückzahl im Vietnamkrieg. Bei Heer und Luftwaffe wurden etliche Verbände und Kommandos „Huey-Standorte“.

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1981 kam die Huey mit dem Heeresfliegerregiment 30 von Fritzlar nach Niederstetten. Damals hatte ein „Leichtes Transporthubschrauberregiment“ 48 Maschinen. In den neunziger Jahren flogen zeitweise 64 Maschinen im Heeresfliegerregiment 30. Die „AMF“ (Allied Mobile Force), im Sprachgebrauch „Nato-Feuerwehr“ genannt, stützte sich auf die Bell UH-1D und das „Huey-Nest“ in Niederstetten, und operierte von Nord-Norwegen bis in die Südost-Türkei. Das war nur möglich mit einem zuverlässigen Hubschrauber wie der Bell und mit Technikern und Besatzungen, die ihre Maschine im Griff hatten.

Unter Beweis wurde das in unzähligen nationalen und internationalen Übungen sowie Anfang der neunziger Jahre zusätzlich in langen Einsatzjahren beginnend in Somalia und vor allem auf dem Balkan gestellt. Ob bei Waldbränden, Schneekatastrophen oder Hochwasser – auf die Huey war immer Verlass.

Abschiedsformation über dem Flugplatz Bückeburg © Peter Straub

An vielen Stationen, verteilt auf die ganze Bundesrepublik, war der Teppichklopfer als Such- und Rettungshubschrauber im Einsatz. Mit der Fernsehserie „Die Rettungsflieger“ erflog sich die Huey die Herzen der Zuschauer. Seit Ende 2012 flog die Bell UH-1D dann nur noch im Transporthubschrauberregiment 30 – als Transport- und SAR- Hubschrauber, weil diese Aufgabe im Rahmen eines Fähigkeitstransfers von der Luftwaffe an das Heer überging. Mit Einführung des NH90 in Niederstetten 2016 endete ihre taktisch-operative Einsatzrolle. Bis zum 12. April 2021 flog sie dann noch als Such- und Rettungshubschrauber an den drei verbleibenden SAR-Kommandos Holzdorf, Nörvenich und Niederstetten.

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im/bw
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40 Jahre, viele Aufträge, Einsätze, Erlebnisse und Erfahrungen prägen einen Standort. In dieser Zeit ist die „Huey“ nicht nur den Soldatinnen und Soldaten im Regiment 30 ans Herz gewachsen. So sehr, dass man einen unvergesslichen Abschied für diesen mittlerweile zum Kult-Hubschrauber avancierten Flieger plante. Mit einer „Goodbye Huey“ Sonderlackierung und einer Tour durch Deutschland.

Nach ihrer letzten Landung wird der Hubschrauber Teil der Lehrsammlung des Internationalen Hubschrauberausbildungszentrums in Bückeburg mit Ausstellungsort im Museum. bw

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