Niederstetten. Es kommt Bewegung ins Projekt „Hirschen“ an der Wermutshäuser Straße: Im Februar soll der geplante Verkauf des riesigen Gebäudes vor den Gemeinderat. Nichtöffentlich wollen potenzielle Investoren ihre Pläne vorstellen.
Das ehemalige Gasthaus „Hischen“ befindet sich im Kernstadtbereich am Le Plessis-Bouchard-Platz: Mehrere Geschosse, eine enorme Kubatur – da muss sich ein Investor für die künftige Nutzung etwas einfallen lassen. Ursprünglich war dort durch die Stadt ein „Bürgertreff Hirschen“ bereits vorgeplant worden, Förderquellen waren schon erschlossen, u. a. über das Bundesprogramm „Soziale Integration im Quartier“ (SIQ).
Eine lebendige Innenstadt mit Geschäften, Gastronomie, Orten der Begegnung und mit Grünräumen für Freizeit und Sport, das wünschen sich die Niederstettener laut Ergebnis einer Online-Umfrage, die Mitte 2020 vorgestellt wurde. Im Blick stand nicht nur die Liegenschaft „Hirschen“, sondern die ganze West-Ost-Achse zwischen Langer Gasse und Wermutshäuser Straße mit dem Quartier Römergasse hinter der „Alten Post“ in der Mitte. Der Gemeinderat hatte in einer Klausursitzung im Februar 2020 in diesem Zusammenhang die Sanierung des ehemaligen Gasthauses zur Umnutzung als Bürgercafé mit Heimatmuseum bevorzugt.
Im Umfeld wird bereits gebaut
Die finanziellen Auswirkungen der Corona-Krise, das bis heute andauernde Bürgermeisterproblem im Niederstettener Rathaus und die Frage einer Bewirtschaftung der Einrichtung durch die Stadt (samt den dadurch zu erwartenden Folgekosten) hatten aber zu einem Schlussstrich durch den Gemeinderat geführt. Nichtöffentlich wurde beschlossen, das Objekt „Hischen“ zu verkaufen.
Die früheren Pläne für das Gesamtareal sind Geschichte – was nicht heißt, dass sich rund um den „Hirschen“ nichts getan hat. Nach Abrissen im Stadtmauerbereich hinter dem ehemaligen Gasthaus läuft die Wohnbebauung. „Das innerstädtische Leben in Niederstetten soll bewahrt werden“, hieß es in diesem Zusammenhang.
Offerte der Stadt auf Ebay
Jetzt rückt das ehemalige Gasthaus an der Ecke Haupt- und Wermutshäuser Straße wieder in den Fokus: Im Sommer 2022 hatte die Stadtverwaltung mit einer Offerte beim Onlineportal Ebay-Kleinanzeigen (und auf anderen Immobilienportalen) für Aufsehen gesorgt. Der „Hirschen“ wurde mit drei Fotos eingestellt und für 125 000 Euro als Verhandlungsbasis angeboten. Die Preisvorstellung ist deshalb vergleichsweise niedrig, weil eine Umnutzung des Komplexes eine Generalsanierung voraussetzt – mit entsprechend hohen Kosten.
Aus Sicht von Stadtverwaltung und Gemeinderat, so hieß es damals, biete sich das riesige Gebäude mit über 620 Quadratmetern Wohnfläche als zentraler Punkt für einen Bürgertreff mit gastronomischer Bewirtschaftung förmlich an. Es meldeten sich nach FN-Informationen auch einige Interessenten und es gab Besichtigungstermine durch die potenziellen Käufer.
Jetzt scheint sich der Verkauf des „Hirschen“ auf die Zielgerade zuzubewegen. Bauamtsleiter Sebastian Mayer bestätigte, dass in einer nichtöffentlichen Ratssitzung – wohl im Februar – die Kaufinteressenten ihre Nutzungskonzepte vorstellen sollen. Der Rat wird im Zusammenhang mit den Verkaufsgesprächen abwägen, ob Wohnraum und eine mögliche zusätzliche öffentliche Nutzung unter einen Hut gebracht werden können.
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