Niederstetten. Die Pläne für eine Erneuerung des quasi stillgelegten Niederstettener Heimatmuseums reichen noch in die Ära Zibold zurück. Unter Bürgermeisterin Heike Naber wurde dann – ganz einfach gesagt – von der Bahnhofstraße in Richtung „Hirschen“ umgeswitcht. Bürgertreff im früheren Gasthaus, ein Museumsbereich und eine hohe sechsstellige Förderung aus Stuttgart. Das hörte sich gut an. Ein richtiger „Leuchtturm“ sollte es werden.
Ein komplexer Mix aus Gründen führte zum Aus des ambitionierten Vorhabens. Unterm Strich ist es wohl vor allem eine Frage des Geldes und der Folgekosten gewesen.
Die Stadt will sich deshalb seit 2022 von dem wuchtigen und ortsbildprägenden Gebäude trennen. Das schläft schon lange seinen Dornröschenschlaf. Mit den grauen Eternitplatten an der Schauseite ist der Bau nicht gerade eine Schönheit. Doch das Sockelgeschoss mit seinen Buntsandsteinfensterrahmen samt wunderschön kannelierten Säulen lässt es erahnen: Hier steht zwar kein griechischer Tempel, aber ein ein historisches Gebäude, das den Stolz der Erbauer und einstigen Besitzer nicht versteckt.
Noch haben der Niederstettener Gemeinderat und die Stadtverwaltung das Objekt in der Hand – wachküssen wird es ein Anderer. Investoren fokussieren aus nachvollziehbaren Gründen auf Gewinn – doch eine Billiglösung darf es nicht geben. Ob eine öffentliche Nutzung möglich ist – man weiß es nicht. Im Februar wird sich der Schleier lichten.
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Fränkische Nachrichten Plus-Artikel Ehemaliges Gasthaus vor Verkauf Niederstetten: Wachküssen wird ein Anderer
Michael Weber-Schwarz zum Verkauf des „Hirschen“