Für Mountainbiker - Der neue Mosbacher Flowtrail soll im Mai fertiggestellt sein / Drei verschiedene Routen führen im Wald bergab

In Mosbach: Abwärts mit „Achterbahngefühl”

In einem Waldstück oberhalb von Mosbach entsteht ein Flowtrail: Sechs Kilometer Abfahrtsstrecken für Mountainbiker. Auch wenn dafür Natur verbraucht wird, spricht viel für die legalen Routen.

Von 
Sabine Braun
Lesedauer: 
Der Flowtrail schlängelt sich durch den Wald bei Mosbach. Das Bild entstand in der Bauphase. © TV Mosbach

Mosbach. Dicht liegt das Laub im Wald unterhalb der früheren Mosbacher Neckartalkaserne, von Grün noch kaum eine Spur. Still ist es nicht, denn in Sicht- und Hörweite führt die Zufahrt zum Kasernenareal vorbei, das heute vom Entsorgungsunternehmen Inast und dem Trainingscenter des Bundesrettungshundeverbands genutzt wird. Im Laub erst auf den zweiten Blick zu erkennen führen drei Routen bergab. Das sind die entstehenden insgesamt etwa sechs Kilometer Mountainbike-Abfahrtsstrecken. Mit Sprüngen, Wellen, Kehren und Steilkurven sollen sie bei den Radlern für das beliebte „Achterbahngefühl“ sorgen.

Der grün ausgeschilderte Flowtrail ist knapp 2,7 Kilometer lang, der „blaue“ misst gut 2,1 Kilometer und der „rote“ Endurotrail bringt es auf gut 1,3 Kilometer. Die Strecken sind zwischen einem und 1,80 Meter breit und unterschiedlich schwierig. Alle Hindernisse sind umfahrbar. Gefahrenstellen werden ausgeschildert, damit der Spaß sicher ist. Dafür sorgt auch eine Beschilderung mit Nutzungsregeln. Insgesamt wird etwa ein Hektar Fläche beansprucht.

Alexander Arnold von der Projektgruppe mit einer Infotafel zum Flowtrail. © Braun

Kritik wurde laut

Initiatoren und Bauherren sind die Radsportler des Turnvereins Mosbach. Ihr Projekt blieb nicht ohne Widerspruch: Naturliebhaber kritisierten diese Art der sportlichen Nutzung des Waldes. Zwar führen keine großen Spazierwege durch das steile Areal, doch gerade deshalb war das Gelände möglicherweise ein Rückzugsgebiet für die Tierwelt.

Zudem wird befürchtet, dass das angrenzende Wohngebiet zugeparkt wird. Im Mosbacher Gemeinderat wurde das Vorhaben jedoch befürwortet. Auch mit der Stadt und den Zuständigen im Landratsamt seien alle Gespräche zielführend gewesen, so Projektleiter Alexander Arnold vom TV Mosbach. Auch die „Leader“-Verantwortlichen sind überzeugt vom touristischen Nutzen des Projekts und sagten eine Förderung zu.

Beim Bau des Trails legten Ehrenamtliche und Profis Hand an. © TV Mosbach

Alexander Arnold weiß: „Mountainbiker stehen immer in der Kritik.“ Aber der Sport sei olympische Disziplin, also müsse man üben können. Er ist überzeugt: „Und dann ist dieser legale Parcours auf jeden Fall besser als illegale Routen irgendwo im Wald. Hier ist alles geregelt, Parkplätze werden ausgewiesen, Rettungspunkte eingerichtet und die Versicherungssituation ist klar.“

Zudem schaffen die Mosbacher Radler neuen Wald auf einer Ausgleichsfläche im benachbarten Neckarzimmern. „Wir pflanzen dort 4000 Bäume, weil wir schließlich mit dem Flowtrail dem Wald Boden entziehen. 2000 Bäume sind schon in der Erde“, so Arnold.

Während das in ehrenamtlicher Arbeit geschieht, waren für den Flowtrail selbst Fachleute am Werk. „Wir wollten einen Profi, der bereits Erfolg hat und gut funktionierende Trails errichtet hat“, betont Arnold bei einem Spaziergang auf den künftigen Routen.

Mit einem kleinen Bagger wurden im vergangenen Juni bis Oktober überhöhte Kurven und kleine Schanzen aufgeschüttet, stellenweise wurde Boden abgetragen. Damit sich keine Staunässe bildet, wurde für Wasserableitung gesorgt.

Einige Arbeitseinsätze sind aber schon noch nötig, bis die ersten Radler an den Start gehen können. Auch eine Beschilderung sowohl des Flowtrails selbst als auch der Parkplätze fehlt noch. Das ist erforderlich, damit nicht „wild“ entlang der Straßen und Wohngebiete geparkt wird. Mit 20 bis 30 Radlern täglich rechnet Arnold. An guten Tagen, am Wochenende und gerade am Anfang können es aber „schon mal 150 Personen sein, die im Wald unterwegs sind“. Im Mai soll es losgehen.

Mehr zum Thema

Bike-Park Külsheim

Reparaturstation in Külsheim ist weiterer Pluspunkt für radfreundliche Region

Veröffentlicht
Von
Hans-Peter Wagner
Mehr erfahren
Verein Mühlenradweg Erftal

„Mühlenradweg Erftal”: Radfahrer waren nicht zu bremsen

Veröffentlicht
Von
Z
Mehr erfahren

Die schwungvolle Tour abwärts auf der blauen, roten und grünen Strecke dauert nicht mehr als ein paar Minuten – und wie kommt man dann erneut zum Startpunkt? Arnold verweist auf einen Wirtschaftsweg und den anschließenden, gelb ausgewiesenen Uphilltrail, also die parallel zur Straße verlaufende, sicher schweißtreibende Auffahrtsstrecke.

Kleine eingebaute Angebote sollen die Tour aufwärts kurzweiliger machen. Zehn bis 15 Minuten dauert es aber schon, denkt Arnold, bis man wieder an dem kleinen Start- und Rastplatzplatz auf der Höhe ist. Und dann kommt die Belohnung: Abwärts mit „Achterbahngefühl“.

Freie Autorin Freie Autorin für die Lokalausgabe Buchen

Copyright © 2025 Fränkische Nachrichten