Mosbach/Schwarzach. Um das Projekt „Baukompetenzzentrum der DHBW Mosbach“ jetzt zu realisieren, stimmte der Kreistag einem Resolutionsentwurf zu, der alsbald an die Landesregierung verschickt wird.
Mosbach/Schwarzach. Seit Jahren fordern die Verantwortlichen der DHBW Mosbach von Vertretern der Kommunalpolitik: Die Studenten brauchen mehr Platz. „Die DHBW ist über die ganze Stadt ,verzettelt’, es ist kein richtiger Campus vorhanden“, monierte Gerhard Lauth, Geschäftsführer der Stiftung Pro DHBW Mosbach und seinerzeit Kreisrat und ehemaliger Oberbürgermeister der Stadt Mosbach im Rahmen der Kreistagssitzung am Mittwoch in der Schwarzach-Halle in Schwarzach.
Kreistag in Kürze
Lena-Marie Dold (Bündnis 90/Die Grünen) rückt für die plötzlich verstorbene Gabriele Metzger in das Kreistagsgremium nach. Sie wurde am Mittwoch in der Sitzung in Schwarzach offiziell verpflichtet. Ebenso wurden die freien Plätze in den Kreistagsgremien neu besetzt.
Unter dem Tagesordnungspunkt „Mitteilungen und Anfragen“ verabschiedete Landrat Dr. Achim Brötel die Leiterin des Rechnungsprüfungsamts, Brigitte Schweizer, in den wohlverdienten Ruhestand und bedankte sich für ihr Engagement. Er überreichte ihr zudem die Ehrenurkunde des Ministerpräsidenten für 50 Jahre im öffentlichen Dienst. mg
Er und DHBW-Direktorin Dr. Gabi Jekk-Schlottmann waren mit einem klaren Ziel zur Sitzung gekommen: Die Räte davon zu überzeugen, der gemeinsamen Forderung des Neckar-Odenwald-Kreises und der Stadt Mosbach an das Land Baden-Württemberg zur Realisierung des Baukompetenzzentrums zuzustimmen.
Denn das Land fordere eine erneute Bedarfsmessung und eventuell eine Machbarkeitsstudie. Im Zweifelsfall könne dieses Projekt erst im nächsten Jahrzehnt realisiert werden. „Das ist absolut inakzeptabel“, sagte Landrat Dr. Achim Brötel. Mit der gemeinsamen Resolution möchte man den Druck in Richtung Stuttgart erhöhen.
Kein Flächenverbrauch
Das Baukompetenzzentrum soll im ehemaligen Mosbacher Obertorzentrum, dort wo sich derzeit das Kreisimpfzentrum befindet, angesiedelt werden. Die dualen Studienangebote Bauingenieurwesen und Holztechnik könnten dort vernetzt werden. Gerhard Lauth nannte weitere Argumente, die für den Standort Obertorzentrum sprechen: „Man verbraucht keine Flächen, da es sich um Innenentwicklung handelt. Es stehen 200 Parkplätze direkt vor Ort zur Verfügung, und die S-Bahn und Busse sind nur fünf Minuten entfernt. Das Obertor ist für uns einmalig und alternativlos.“
Um die Vorzüge des Standorts noch einmal besonders zu unterstreichen, hat die Stiftung Pro DHBW Mosbach eigens einen Imagefilm für dieses „Leuchtturmprojekt“ produzieren lassen. Dieser wurde in der Kreistagssitzung erstmals öffentlich vorgestellt. „Wir wollen den Kreistag nicht um Hilfe bitten, sondern als Mitstreiter gewinnen“, sagte Gerhard Lauth – und von denen fand er jede Menge. CDU, SPD, Freie Wähler und Bündnis 90/Die Grünen bezogen zu dem Thema Stellung und sprachen sich für die Resolution aus.
„Die Forderung ist absolut sinnvoll und berechtigt“, sagte Mudaus Bürgermeister Dr. Norbert Rippberger für die CDU-Kreistagsfraktion. Es solle kein Campus auf der grünen Wiese, wie etwa das Neuenheimer Feld in Heidelberg, entstehen, sondern ein Campus in Mitten der Stadt durch die Nutzung des ehemaligen Kauflandareals.
„Im Normalfall bedürfte es einer solchen Resolution überhaupt nicht, weil die Sachverhalte den zuständigen Ministerien Wissenschaft, Finanzen und auch dem Ministerium für ländlichen Raum schon seit Jahren bekannt sind“, fand Georg Nelius für die SPD-Fraktion deutliche Worte.
Er ergänzte: „Die Resolution stellt eine gewisse Einmaligkeit dar. Sie reagiert nicht auf eine aktuelle Situation, sondern auf die bisher verschleppte Entscheidung der grün-schwarzen Landesregierung, ein Baukompetenzzentrum zu schaffen.“
Timo Riedlinger für Bündnis 90/Die Grünen sagte: „Für eine qualitativ hochwertige Lehre müssen auch die Rahmenbedingungen, sprich die Lehrräume, stimmen. Erst dann kann sich die interdisziplinäre Lehre voll entfalten und Früchte tragen.“
Für die Freien Wähler sprach mit Hubert Kieser, selbst Bauingenieur, ein echter Fachmann, der den Verantwortlichen der DHBW einen Wunsch mit auf den Weg gab: „Hoffentlich erreichen Sie mit der Resolution und dem Imagefilm die Entscheidungsträger und können diese für das Ziel, das Baukompetenzzentrum der DHBW Mosbach zu realisieren, gewinnen.
Einstimmig befürworteten die Kreisräte den Entwurfstext, der im Vorfeld schon in den Fraktionen diskutiert wurde. Sobald nun der Mosbacher Gemeinderat Ende Juli grünes Licht gibt, wird die Resolution an sämtliche Entscheidungsträger in Stuttgart verschickt.
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