Lange Schließzeiten am Doppel-Bahnübergang in Königshofen

Wegen Bahnübergang: RTW wird von Lauda nach Boxberg verlegt

Der DRK-Bereichsausschuss zieht jetzt Konsequenzen: Der Standort des Rettungswagens wird von Lauda nach Boxberg verlegt.  Das hat vor allem Folgen für Einsätze im Raum Bad Mergentheim

Von 
Klaus T. Mende
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Noch steht das Rettungsfahrzeug im Feuerwehrmagazin in Lauda. © Klaus T. Mende

Lauda-Königshofen/Boxberg. Der probeweise Betrieb einer Rettungswache im Laudaer Feuerwehrmagazin ist schon nach wenigen Monaten wieder Geschichte – vorerst zumindest. Sicherstellung und Verbesserung der Hilfsfristen seien unter den gegenwärtigen Rahmenbedingungen teils nicht zu gewährleisten, ist vonseiten des Bereichsausschusses für den Rettungsdienst zu erfahren.

Der Probebetrieb werde in Kürze am neuen Standort in Boxberg fortgesetzt. Ein Grund für dieses Umdenken seien die unbefriedigenden Zustände am Doppelbahnübergang in Königshofen, dessen lange Schließzeiten bereits mehrfach zu zeitlichen Verzögerungen bei Einsätzen der Rettungsfahrzeuge geführt habe.

Regelmäßige Datenauswertung

„Aufgabe des Bereichsausschusses für den Rettungsdienstbereich Main-Tauber-Kreis ist die Planung und kontinuierliche Verbesserung sowie die Anpassung des bodengebundenen Rettungsdienstes an den Bedarf in der Region. Grundlage hierfür sind regelmäßige Auswertungen der relevanten Daten sowie entsprechende Beschlussempfehlungen aus Facharbeitsgruppen“, teilt Jürgen Heckmann, Vorsitzender des Bereichsausschusses für den Rettungsdienstbereich Main-Tauber den Fränkischen Nachrichten mit. Diese Aufgabenstellung schließe auch ein, dass Rettungswagen (RTW) probeweise stationiert würden, um für einen gewissen Zeitraum die Auswirkungen der Rettungsmittelvorhaltung an einem bestimmten Standort zu evaluieren. „Da unter solchen Bedingungen keine neue Rettungswache gebaut werden muss, können solche Testphasen schnell umgesetzt werden.“

Der seit Mitte 2023 in Lauda stationierte RTW sei von Beginn der Planung an als sogenannter „Probestandort“ ausgelegt worden, meint Heckmann weiter. Hintergrund sei gewesen, dass der Bereichsausschuss und die Rechtsaufsichtsbehörde das Ziel vor Augen hätten, zeitnah, aber auch flexibel einen weiteren RTW im Rettungsdienstbereich Main-Tauber-Kreis zu stationieren. „In seiner Frühjahrssitzung hat der Bereichsausschuss beschlossen, der Probephase in Lauda eine weitere im Boxberger Raum folgen zu lassen.“

Lange Schließzeiten der Schranken am Doppel-Bahnübergang in Königshofen stellten zuletzt den bislang in Lauda stationierten Rettungswagen bei Einsätzen immer wieder vor größere Probleme. Dadurch verlängerten sich Anfahrtszeiten zu Patienten teilweise erheblich. Jetzt ziehen die DRK-Kreisverbände die Konsequenz und verlegen den Probebetrieb fürs Erste nach Boxberg. © Klaus T. Mende

Der künftige Standort des RTW in der Stadt Boxberg werde momentan abgestimmt. „Wie in Lauda, wird der RTW am Probestandort Boxberg tagsüber unter der Woche im Einsatz sein. Ziel ist hier, ausreichend Daten zu sammeln, um eine fundierte Aussage über die Eignung eines endgültigen Standorts treffen zu können.“

Bei der Bewertung des Erprobungsstandortes Lauda hätten viele Faktoren eine Rolle gespielt. Dazu zählte etwa auch die durchweg positive Zusammenarbeit mit der Feuerwehr Lauda, in deren Feuerwehrmagazin der RTW tagsüber stationiert gewesen sei. „Eine Fragestellung war, welche Auswirkungen der Doppelbahnübergang in Königshofen auf die Einhaltung der Hilfsfrist haben würde. Für eine aussagekräftige und differenzierte Bewertung war eine längere Testphase notwendig“, macht der Bereichsleiter deutlich.

Die Auswertungen zeigten jedoch, dass der Zugverkehr mit den entsprechenden Schließzeiten des Doppelbahnübergangs Auswirkungen für Einsätze im Raum Bad Mergentheim habe, die vom Probestandort Lauda aus bedient worden seien. „Eine finale Entscheidung zur künftigen Stationierung eines weiteren RTW im Rettungsdienstbereich Main-Tauber-Kreis erfolgt nach Abschluss der Probephase im Raum Boxberg.“

Gerne unterstützt

„Wir haben die probeweise Stationierung eines Rettungswagens im Feuerwehrgerätehaus Lauda sehr gerne unterstützt. Dass der Bereichsausschuss nun zum Ergebnis gelangt ist, dass ein anderer Standort womöglich besser geeignet ist, um die gesetzlichen Eintreffzeiten in der Fläche sicherzustellen, ist aus meiner Sicht völlig in Ordnung“, beantwortet Bürgermeister Dr. Lukas Braun eine Anfrage der Fränkischen Nachrichten. Dass dies aber anscheinend unter anderem daran liege, dass Rettungsfahrzeuge wiederholt minutenlang am geschlossenen Doppelbahnübergang „gefangen“ waren, „ist ein Unding“. Hier werde abermals deutlich, dass eine solche Situation auf einer wichtigen Bundesstraße untragbar ist.

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„Ich hoffe, dass die seitens des Landes aktuell laufende Suche nach einer Vorzugstrasse zur Beseitigung des höhengleichen Doppelbahnübergangs im Herbst abgeschlossen werden kann und es dann endlich Klarheit für einen weiteren Planungsauftrag gibt“, so der Lauda-Königshöfer Rathauschef weiter. Dies wäre nicht nur für die Stadt Lauda-Königshofen wichtig, „sondern für das gesamte Umpfertal und mittelbar auch für Bad Mergentheim“.

Für die Stadt Boxberg sei die – zumindest probeweise – Einrichtung einer Rettungswache „eine sehr erfreuliche Entwicklung“, sagt Brauns Boxberger Amtskollegin Heidrun Beck. „Ich würde es begrüßen, wenn diese auch nach dem Probebetrieb langfristig in Boxberg verbleibt. Vonseiten der Stadt werden wir dies mit allen Kräften zum Wohle unserer Bürger umfänglich unterstützen.“

Es sei erfreulich, dass auch die Kommunen abseits der Tauber berücksichtigt werden und von sinnvollen Einrichtungen profitieren dürfen. „Lediglich das Argument des Doppelbahnübergangs hinterlässt einen Wermutstropfen. Für die gesamte Region wäre die Lösung dieses ärgerlichen Problems ein Gewinn.“

Redaktion Mitglied der Main-Tauber-Kreis-Redaktion mit Schwerpunkt Igersheim und Assamstadt

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