Lauda-Königshofen. Wohnraum wird in Lauda-Königshofen dringend gebraucht. Da kommt das Projekt eines Investors gerade richtig. Im Bereich „Bischofsheimer Weg“ in Lauda könnte ein ganz neues Wohnquartier entstehen. Bisher ist dort ein Gewerbegebiet, dessen Planungen bereits aus den 1960er Jahren stammen. Künftig soll es ein „urbanes Gebiet“ werden. Der Gemeinderat billigte bei seiner Sitzung am Montag im Rathaussaal in Lauda den Entwurf der Bauleitplanunterlagen.
„Das ist ein sehr mutiges Projekt“, kommentierte Bürgermeister Dr. Lukas Braun das Vorhaben, das er für gut und wichtig erachtet. Mit der Lage in Nähe der Bahngleise sei der Immissionsschutz jedoch nicht ganz einfach. „Wir brauchen dringend Wohnraum in der Kommune und auch in anderen Formen als bisher – etwa große Mietwohnungen und familiengerechten Wohnraum nicht nur in Einfamilienhäusern.“ Deshalb hofft der Rathauschef auf eine Realisierung.
Bunkerstraße wird übernommen
Die Zufahrt zum Bunker in Königshofen wird künftig von der Stadt übernommen. Die Privatstraße des Bundes wird kostenlos an die Kommune übertragen, die künftig für den Unterhalt zuständig ist. Die Straße dient nicht nur der Zufahrt in Richtung Bunker, sondern auch als Anbindung zum Gewerbegebiet „Wöllerspfad“. Und künftig soll über diese Möglichkeit auch die Erschließung des geplantes Gewerbegebiets „Gewerbepark Taubertal“ erfolgen.
Geld für Sanierung
Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, Sparte Verkauf, sei bereit, eine von der Stadt Lauda-Königshofen gewünschte Pauschale von 30 000 Euro zur Instandsetzung der Straße zu leisten, hieß es bei der Sitzung des Gemeinderats am Montag im Rathaussaal in Lauda. Innerhalb von vier Jahren muss saniert werden, was aus Sicht der Stadt kein Problem ist.
Die Straße zur Radarstellung bleibt jedoch weiter im Besitz des Bundes.
Was ist vorgesehen? Das Gelände liegt am Stadteingang direkt vor der Bahnunterführung in Lauda sowie in der Nähe der Tankstelle Herm. Durch die Nachbarschaft zu den Tauberwiesen ist eine Erholungsfläche geboten. Die zentrumsnahe Lage war für den Investor ein Kriterium, die Fläche für eine Wohnbebauung ins Auge zu fassen. Im Entwurf ist von bezahlbaren Eigentumswohnungen zu lesen.
Zwischen die drei- und viergeschossigen Häuser, die den Lärm von Bahn und Straße abhalten sollen, sind Parkflächen geplant. Die Gebäude sollen so angelegt werden, dass Innenhöfe als Kommunikations- und Aufenthaltsflächen entstehen.
Wohnen und Dienstleistung
Bestand haben soll die bisherige gewerbliche Halle, die auch für soziale Einrichtungen weiterentwickelt werden könnte. Im Kopfgebäude im südlichen Bereich kann man sich Dienstleister oder auch einen Arzt vorstellen. Realisiert wird, nach Aussagen der Stadtverwaltung, nicht in einem Zug, sondern Schritt für Schritt.
Im Wasserschutzgebiet
Dass das Gelände in der Wasserschutzgebietszone II liegt, stellt aus Sicht der Stadt kein Hemmnis für die Umsetzung des Projekts dar. Stadtbaumeister Tobias Blessing machte auf Nachfrage von Anita Spinner (FBL) deutlich, dass bei einem hundertjährigen Hochwasserereignis die komplette, derzeit unbebaute Fläche überflutet wäre. Deshalb müssten die Gebäude erhöht stehen.
Zustimmung gab es von allen Fraktionen des Gremiums. „Wir brauchen bezahlbaren Wohnraum und nutzen gleichzeitig eine gewerblich vorgesehene Fläche um“, kommentierte Jörg Aeckerle, Fraktionsvorsitzender von SPD/FB, das „mutige Vorhaben“. Die Entwicklung findet man auch in der CDU positiv. Fraktionsvorsitzender Marco Hess erkundigte sich, was dies für eine Bahnunterführung Nord bedeuten könnte. Blessing erteilte den Befürchtungen eine Absage. Straßenflächen für die mögliche Trasse der L 511 seien schon berücksichtigt. Die Verkehrsströme aus dem Areal in die Innenstadt und in Richtung Taubercenter will Angelika Tolle-Rennebarth (FBL) berücksichtigt wissen.
Das Gremium leitete einstimmig die erste Änderung des Bebauungsplans in die Wege. Den Vorschlag, nicht nur Eigentumswohnungen dort zu schaffen, sondern auch Mietwohnungen anzubieten, will man vonseiten der Stadt an den Investor weitergeben und über einen städtebaulichen Vertrag fixieren.
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