Lauda-Königshofen. Bei einer Gegenstimme wurde die Stellungnahme für den Regionalverband zu den Potenzialflächen für Windkonzentrationsflächen beschlossen. Ergebnis: Es gibt kaum mögliche Flächen. In Sachen Windenergie und Freiflächenphotovoltaik hat man allerdings seine Hausaufgaben gemacht.
Das Land hat eine Planungsoffensive über die Regionalverbände angeschoben. Danach sollen 1,8 Prozent der Fläche einer Kommune für Windenergie genutzt werden, 0,2 Prozent für Freiflächenphotovoltaik. Die Städte und Gemeinden sollen nun Suchräume eingrenzen. Dabei gehe es noch nicht um konkrete Standorte, so Bürgermeister Dr. Lukas Braun.
Keine Umzingelung von Heckfeld
Stadtbaumeister Tobias Blessing stellte die verschiedenen Flächen vor, die überhaupt für Windenergie in Frage kommen. Er. erklärte, warum man der Errichtung der Anlagen nicht zustimmt. Im Bereich Heckfeld sind sechs Flächen beleuchtet worden. Verwaltung und Gemeinderat machten deutlich, dass man rund um den Ort keine weiteren Windräder möchte. „Die Ortschaft wurde bereits sehr umfassend herangezogen“, heißt es in der Vorlage der Stadtverwaltung. Auch zwischen Sachsenflur, Unterbalbach und Gerlachsheim gibt es nach Meinung der Verwaltung Kriterien, die gegen die Errichtung sprechen. Verwiesen wird unter anderem auf den regionalen Grünzug Mittleres Taubertal. Drei Standorte bei Deubach und Messelhausen könnten das städtebauliche Einvernehmen erhalten. Allerdings gibt es dort Restriktionen durch die Bundeswehr aufgrund der Radaranlage bei Oberbalbach sowie der beiden dazu gehörenden Funkstellungen. So sind Schutzbereiche von fünf Kilometern für die Radarstellung und 2,5 Kilometer für die Funkstellungen einzurechnen. Damit blieben nur zwei kleine Bereiche bei Messelhausen für mögliche Windräder übrig.
Sondereffekt Bundeswehr
„Das Flächenziel kann man nicht auf jede einzelne Kommune herunterbrechen“, so der Bürgermeister. Die Raumschaft hier müsse mehr liefern als zum Beispiel ein Ballungsraum. Aber man habe den Sondereffekt Bundeswehr zu bedenken. „Unsere Stellungnahme beruht auf früheren Einschätzungen des Regionalverbands“, machte er deutlich. Anders als bei der Windkraft will man sich bei Photovoltaik gern noch steigern.
Dass man bei Windkraft und Photovoltaik seine Hausaufgaben gemacht hat, davon sind Gemeinderat und Verwaltung überzeugt. Mit den bisher vorhandenen Anlagen habe man das Flächenziel nahezu erreicht. Das Gremium teilte aber auch die Bedenken der Verwaltung, ob man beim Regionalverband die Sachlage noch genauso sieht wie vor fünf Jahren. „Das muss abgewartet werden“, meinte Braun.
„Der Main-Tauber-Kreis ist in Sachen Windkraft landesweit mit an der Spitze“, so Marco Hess (CDU). Auch bei der Photovoltaik sei man gut dabei. Eine weitere Konzentration bei Heckfeld lehne man ab. Und er schrieb der Landesregierung ins Stammbuch, dass der Ländliche Raum nicht immer nur Landschaft zur Verfügung stellen könne. Es müssten auch Zugeständnisse in anderen Bereichen erfolgen.
Dass man mit dem Flächennutzungsplan „nicht so schlecht aufgestellt ist“, unterstrich Jörg Aeckerle (SPD/FB). Auch er will keine Umzingelung von Heckfeld. „Das würde die Lebensqualität beeinträchtigen.“ Und durch die Restriktion der Radarstation habe man „keinen Platz mehr für zusätzliche Windkraftanlagen“. Den „guten Weg“ bei Photovoltaikanlagen will er weitergehen.
Hinter der Stellungnahme steht man auch bei der FBL. Man habe sich schwer getan, Flächen für die Windkraft zu finden, meinte Fraktionsvorsitzender Reinhard Vollmer. Bei der Photovoltaik sei man auf dem Laufenden. „Jede Kommune bringt das ein, was sie kann“, so Hubert Segeritz (FBL). Lauda-Königshofen könne dann weitere Bereiche einstellen, wenn die Einschränkungen durch die Radarstation aufgehoben würden. Segeritz schlug vor, sich bei möglichen Windradstandorten mit Nachbarkommunen zusammen zu tun. Im Bereich Heckfeld sei dies vor Jahren versäumt worden.
„Politisch unklug“ fand Angelika Tolle-Rennebarth (FBL) die Überlegung, die Windkraftstandorte – abgesehen von Heckfeld – abzulehnen. Sie befürchtete eine generelle Privilegierung von Anlagen im kompletten Stadtgebiet, weil nicht genügend Fläche ausgewiesen werde. Zudem sollten kommunale Flächen lokalisiert und genutzt werden, statt alles von vornherein abzulehnen. Braun rechtfertigte das Vorgehen, denn der Regionalverband habe bei den Suchräumen zwar die Tiefflugstrecken, nicht aber die Radarstellung berücksichtigt. Es helfe nichts, Suchräume vorzugaukeln, die es nicht gibt. Eine Privilegierung erfolge nur dann, wenn das Flächenziel nicht erreicht werde.
Mit einem interessanten Fakt wartete der Bürgermeister auf. Laut Energiemonitor von NetzeBW sei man im Stadtgebiet bei einer Energie-Eigenversorgung von 70 Prozent. Mit der Anlage in Hof Sailtheim werde man Nettostromexporteur.
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