Lauda-Königshofen. Am Freitag, 8. November, können Kinder und Jugendliche wieder mitdiskutieren und Ideen einbringen, die die Heimatstadt gerade für die Jüngeren attraktiver und interessanter macht. Dabei ging es bisher nicht um große Investitionen, sondern um bescheidene Wünsche: Plätze zum Freunde treffen, zum Chillen und Quatschen, zum Bolzen.
Schon einiges bewegt
Dass die beiden bisherigen Jugendforen im Rathaus etwas bewirkt haben und nicht nur Alibi-Veranstaltungen sind, konnten die Kinder und Jugendlichen schon selbst erleben. „Aufgrund der Anregungen durch die beiden vorangegangenen Jugendforen hat sich in der Tat schon einiges bewegt“, unterstreicht Fachbereichsleiterin Sabine Baumeister, die bei der Stadt die Jugendbeteiligung koordiniert. Besonders hebt sie die beiden Jugger-Turniere hervor, die nicht nur angeregt, sondern auch von den Jugendlichen mitorganisiert und durchgeführt wurden.
An der Josef-Schmitt-Realschule wurde die erste Jugendbank mittlerweile aufgestellt. „Es werden weitere Standorte folgen. Jedoch bedarf es hierfür kleinere Baumaßnahmen, da diese Bänke ein gutes Fundament benötigen“, erklärt sie.
Ein verstärktes Augenmerk werde auf die Gestaltung von Pausenhöfen an den Schulen gelegt. Erster Schritt sei die Anschaffung von Müllbehältnissen für getrennte Wertstoffsammlung, ein weiterer Schritt die geplante Beschaffung von festen Tischen und Bänken an der Grundschule Süd in Lauda. Allerdings warte man noch auf Zuschüsse.
Vorstellungen einbringen
Bürgermeister Dr. Lukas Braun liegen die jungen Mitbürger sehr am Herzen. „Den Jugendlichen ein Forum zu bieten, an dem sie ihre Vorstellungen von Lauda-Königshofen zum Ausdruck bringen können, ist eine tolle Sache. Es ist immer wieder erstaunlich, worüber sich die jungen Leute Gedanken machen. Sie beleuchten nicht nur ihr direktes Umfeld in der Schule, sondern setzen sich auch mit dem Großen und Ganzen auseinander“, freut sich Braun auf den Austausch.
Unterstützt wird die Stadtverwaltung durch die Mobile Jugendarbeit und die Servicestelle für Kinder- und Jugendbeteiligung aus Stuttgart. Heiko Bäßler hat die Vor-Ort-Treffen im Rathaus begleitet und wird auch bei der dritten Auflage wieder mit dabei sein. Gemeinsam mit Sabine Baumeister und Anja Menig von der Mobilen Jugendarbeit leitet er die Veranstaltung, zusammen mit zwei Teenagerinnen wird er die Moderation übernehmen.
Lauda-Königshofen hat einen offenen Ansatz der Jugendbeteiligung. „Mit diesem niederschwelligen Angebot können viele Kinder und Jugendliche erreicht werden.“ Dass auch die Schule mitziehen und die Schülerinnen und Schüler am Freitagvormittag ins Rathaus lassen, ist für Bäßler eine große Hilfe. „Das ist nicht überall so.“ So könne man mehr junge Leute erreichen und nicht nur diejenigen, die eh schon gut in Vereinen oder anders vernetzt und beteiligt seien.
Breite Verteilung
Aktiv mitmachen können Teenager zwischen 13 und 18 Jahren, egal ob Schüler oder schon im Berufsleben. Bäßlers Ziel: Aus jeder Schule und Klassenstufe sollen zwei bis vier Teilnehmende dabei sei, um die Breite abzudecken. „Dann haben wir eine gute Verteilung aller Schulen und Schularten.“ Damit auch alle Bescheid wissen, „wurden die Jugendlichen in einem persönlichen Brief des Bürgermeisters angeschrieben“. Dieses Engagement schätzt Bäßler, weil das keine Selbstverständlichkeit sei. „Die Jugendlichen sehen, dass ihnen Wertschätzung entgegengebracht wird.“ Was sich daraus entwickeln kann, ob sie sich weiter für die Gesellschaft einsetzen, werde sich zeigen.
Wünsche und Probleme beim Jugendforum ansprechen
Das dritte Jugendforum findet am Freitag, 8. November, von 9.30 Uhr bis 12.40 Uhr im Rathaussaal in Lauda statt.
Beim Jugendforum von Stadt Lauda-Königshofen und Mobiler Jugendarbeit sollen Probleme und Wünsche offen angesprochen werden.
In Arbeitsgruppen werden die Themen gesammelt, und im Anschluss dem Gemeinderat vorgetragen oder in Eigenverantwortung umgesetzt, heißt es im Flyer des Jugendforums. In Zusammenarbeit mit der Mobilen Jugendarbeit sollen im Nachgang zum Jugendforum Themen und Projekte weiterverfolgt und umgesetzt werden.
Konkret soll diesmal auch ein räumlicher Ansatz im Mittelpunkt steht: Wo ist es im Stadtgebiet für die Jugendlichen gut, wo halten sie sich nicht so gerne auf. Gemeinsam will man nach Lösungsmöglichkeiten suchen.
Teilnehmen können alle Kinder und Jugendliche zwischen 13 und 18 Jahren, die im Stadtgebiet leben. Wer mitmachen möchte, kann sich bei der Stadt anmelden unter www.lauda-koenigshofen.de/jugendforum. Es sind noch einige Plätze frei. Interessierte sollten aber in ihrer Schule Bescheid geben.
Bei Fragen stehen Anja Menig als Ansprechpartnerin der Mobilen Jugendarbeit, Telefon 0171/6247992, Mail anja.menig@caritas-tauberkreis.de und Sabine Baumeister, Telefon 09343/5015100, Mail jugendbeteiligung@lauda-koenigshofen.de zur Verfügung.
„Es ist schon einiges passiert“, blickt Bäßler auf die vergangenen zwei Jahre zurück. Lob gibt es für die Jugger-Turniere. „Das wollten die Jugendlichen machen, haben mitorganisiert. So soll es laufen, alle können stolz sein.“
Pragmatische Umsetzung
Trotzdem könne man bei der Umsetzung der Ideen noch zulegen. Und Bäßler sieht noch einen ganz anderen Pluspunkt in Lauda-Königshofen. „Eine offenes Format wie das Jugendforum macht noch keine gute Beteiligung. Wenn die Ideen aber pragmatisch umgesetzt und schnell auf die Schiene gebracht werden, zudem eine Rückkopplung mit den Jugendlichen erfolgt, wie bei der Verwaltung, ist das super.“ Er verweist auf die Verschönerung von Pausenhöfen mit dem Impuls aus dem Jugendforum. Was nütze das tollste Konzept, wenn nichts realisiert werde.
In der Stadt gebe es zudem einen kleinen Kreis an Jugendlichen, die Projekte vorantreiben. Sie finden Unterstützung und Hilfestellung etwa beim Jugendtreff und der Mobilen Jugendarbeit. Sie sind, so Bäßler, die ersten Ansprechpersonen, bieten das Netzwerk für ein gutes Gelingen. „Es ist sehr hilfreich, wenn auch Vereine und Schulsozialarbeit hinter dem Projekt stehen, weil es oft Themen sind, die an Vereine oder auch Jugendtreff andocken.“
„Die Haltung stimmt“
Jede Kommune beantworte die Frage nach der Jugendbeteiligung anders, erläutert Bäßler. In der Gemeindeordnung sei festgelegt, dass Kinder und Jugendliche zu beteiligen seien, aber die Qualität sei nicht festgeschrieben.
Im Sinn von Kindern und Jugendlichen denken, also über den eigenen Tellerrand schauen, ist ein Prozess. „In Lauda-Königshofen ist man damit noch nicht fertig, aber gut dabei“, sieht Heiko Bäßler viel Potenzial. „Die Haltung stimmt, jetzt wollen wir weiter Gas geben.“
Sabine Baumeister freut sich über das Engagement der Jugendlichen, die sich Gedanken über ihre Heimatstadt machen. „Ein kleiner Kreis trifft sich sogar regelmäßig.“ Es kann also weitergehen.
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