Interkommunale Zusammenarbeit

Gemeinsam an der Wärmewende arbeiten

Kommunale Wärmeplanung sucht nach Möglichkeiten des klimaneutralen Heizens

Von 
Diana Seufert
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Für die kommunale Wärmeplanung, bei der auch das klimaneutrale Heizen in den Blick genommen wird, haben sich sechs Kommunen unter Federführung von Lauda-Königs-hofen, zusammengeschlossen. © dpa/Marjan Murat

Lauda-Königshofen. Die Energiewende kann nur mit einer Wärmewende gelingen. Darauf setzt die Landesregierung von Baden-Württemberg und auch Lauda-Königshofen zusammen mit fünf weiteren Kommunen. Sie wollen die kommunale Wärmeplanung vorantreiben.

Lauda-Königshofen. Gemeinsam an einem Strang ziehen, um die Weichen für die Zukunft zu stellen: Die Zusammenarbeit zwischen Lauda-Königshofen, Boxberg, Grünsfeld, Großrinderfeld, Ahorn und Königheim kann in Kürze auch offiziell starten. Denn die sechs Kommunen haben die Zusage für die Förderung der kommunalen Wärmeplanung erhalten. Der sogenannte Konvoi kann also starten. Nachdem unter anderem die Gemeinderäte von Ahorn und Großrinderfeld schon über den Eingang des Förderbescheids diskutiert haben, steht der Punkt bei der Sitzung des Gemeinderats Lauda-Königshofen an diesem Montag auf der Tagesordnung.

Kommunen kommt eine zentrale Rolle zu

Was verbirgt sich dahinter? „Ein kommunaler Wärmeplan bildet die Grundlage, um eine klimaneutrale Wärmeversorgung zu erreichen“, schreibt das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg auf seiner Internetseite. „Die Wärmewende erfordert zunächst eine drastische Reduzierung des Wärmebedarfs unserer Gebäude“, so das Ministerium, das dazu aufruft, die benötigten „Mengen Energie für Raumwärme, Warmwasser und Prozesswärme“ nach und nach „möglichst vollständig aus unterschiedlichen Quellen erneuerbarer Energien und Abwärme zu decken, um den Gebäudebestand klimaneutral zu machen“. Da Wärme nicht so leicht transportierbar sei wie Strom, müsse dieser Transformationsprozess unter Berücksichtigung der Gegebenheiten vor Ort gestaltet werden. „Dabei kommt den Kommunen eine zentrale Rolle zu, die sie mit dem Prozess der Wärmeplanung erfüllen.“

Das Land hat die 104 Stadtkreise und Großen Kreisstädte dazu verpflichtet, unter Berücksichtigung der jeweiligen Situationen vor Ort die kommunale Wärmeplanung zu starten. Die übrigen Kommunen können dies freiwillig tun. Dabei geht es um die Bereiche Bestandsanalyse, Potenzialanalyse, Aufstellung eines Zielszenarios und einer Wärmewendestrategie.

„Lauda-Königshofen hat die Kapazitäten, ein solches Projekt zu betreuen“, macht Stadtbaumeister Tobias Blessing auf FN-Anfrage deutlich. Mehrere Kommunen hatten sich dem Konvoi angeschlossen, der im Sommer 2023 ins Leben gerufen wurde.

Gemeinsam will man die Kräfte bündeln. „Die kommunale Wärmeplanung ist ein Schlüsselinstrument, um den Herausforderungen des Klimawandels zu begegnen. Ziel ist es, bis 2040 eine klimaneutrale Wärmeversorgung zu erreichen und den Gebäudebestand entsprechend auszurichten“, heißt es aus dem Laudaer Rathaus. Der Prozess beginne mit einer detaillierten Analyse der aktuellen Wärmeversorgung, gefolgt von der Ermittlung regionaler Potenziale für erneuerbare Energien, Abwärme und Kraft-Wärme-Kopplung. Darauf aufbauend werde ein Zielszenario entwickelt, das die Schritte zur Wärmewende bis 2040 definiere. Ein Zwischenstand ist für das Jahr 2030 vorgesehen.

Basierend auf dem Handlungsleitfaden zur Kommunalen Wärmeplanung, der vom Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg herausgegeben wurde, werden Möglichkeiten untersucht und Vorschläge erarbeitet, wie Wärme effizienter genutzt und somit Energie eingespart werden kann. „Der Fokus liegt nicht nur auf der technischen Machbarkeit, sondern auch auf der Festlegung konkreter Maßnahmen, die eine langfristige, nachhaltige Wärmeversorgung gewährleisten sollen. Die interkommunale Zusammenarbeit ermöglicht es, Synergien zu nutzen und eine regional abgestimmte Strategie zu entwickeln, die sowohl den ökologischen als auch den wirtschaftlichen Anforderungen gerecht wird“, heißt es weiter. Mögliche Ergebnisse sind Nahwärmenetze, wie sie in Lauda-Königshofen etwa am Schulzentrum genutzt werden. Zentrale Einrichtungen könnten so geschaffen werden. Und auch die bessere Nutzung von entstehender Abwärme nimmt man ins Visier.

Umsetzung kann im Frühjahr beginnen

Die Zusammenarbeit der sechs Kommunen wird mit einem Zuschuss des Landes von 80 Prozent gefördert. Das hatte der Projektträger Karlsruhe mitgeteilt. Sobald alle Gemeinderatsgremien zugestimmt haben, kann man in die Umsetzung gehen. Diese soll im Frühjahr starten. „Der Konvoi setzt damit ein starkes Zeichen für regionale Solidarität und entschlossenen Klimaschutz“, so Blessing.

„Dank der Unterstützung des Landes Baden-Württemberg können die Gemeinden diesen wichtigen Weg gemeinsam beschreiten und eine nachhaltige Energiezukunft für die Region gestalten“, ist man im Rathaus überzeugt. 476 Kommunen beteiligen sich freiwillig an dem Förderprogramm, für das bereits 12,2 Millionen Euro ausgeschüttet wurden.

Fachliche Expertise hat man an der Hand. Als federführende Kommune soll die Erstellung der kommunalen Wärmeplanung vom Gemeinderat Lauda-Königshofen vergeben werden. Ein Angebot des Unternehmens RBS Wave, eine Tochtergesellschaft der EnBW, liegt vor, das für die Kommunen bereits den Förderantrag ausgearbeitet hatte. Die Vergabe steht am Montag auf der Tagesordnung.

Für das Land ist die kommunale Wärmeplanung „eine strategische Grundlage, um konkrete Entwicklungswege zu finden und die Kommune in puncto Wärmeversorgung zukunftsfähig zu machen“. Die ersten Ansätze für den Konvoi Lauda-Königshofen gibt es bereits.

Redaktion Hauptsächlich für die Lokalausgabe Tauberbischofsheim im Einsatz

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