Tauber-Odenwald. Von einem „verdammt guten Verhandlungsergebnis“ spricht Landrat Christoph Schauder (Main-Tauber). Er weiß sich diesbezüglich auf einer Wellenlänge mit seinem Neckar-Odenwälder Kollegen Dr. Achim Brötel, wenn man mit ihm über die jetzt sehr konkreten Pläne für die vier Bestandshaltestellen entlang der Frankenbahn in Königshofen, Wölchingen, Eubigheim und Rosenberg spricht. Hier sei nach Gesprächen „auf Augenhöhe“ eine Lösung erzielt worden, die alle Seiten – Verkehrsministerium, Deutsche Bahn, Landkreise und Kommunen – „mehr als zufriedenstellen dürfte“.
Einigkeit erzielt
Wie auch schon das Stuttgarter Verkehrsministerium vor Kurzem offiziell bestätigte, haben alle Beteiligten sowohl in Sachen Finanzierung als auch beim zeitlichen Fahrplan der Umsetzung Einigkeit erzielt – bis spätestens Ende 2031 soll die Modernisierungsmaßnahme, die auf knapp 34 Millionen Euro veranschlagt werde, abgeschlossen sein, um die Nutzung der Schiene für potenzielle Bahnkunden viel attraktiver zu machen.
Gespräche „fruchtbar“
Schauder nennt die Gespräche im Vorfeld „fruchtbar“ und „notwendig“. Denn Ende 2028 laufe der aktuelle Verkehrsvertrag aus und in den Folgejahren fahren höchstwahrscheinlich Züge, die nur Bahnhöfe ansteuern könnten, die auf Vordermann gebracht worden seien – etwa was das Höhenniveau der Bahnsteige angehe. Rasch sei eine Kostenberechnung vorgestellt worden, die von Bau- und Planungskosten inklusive Dynamisierung – sie inkludiere eine eventuelle Baupreissteigerung – von 33,8 Millionen Euro für alle vier Bahnhöfe ausgehe – allein 28,5 Millionen Euro entfielen auf die drei Haltestellen im Main-Tauber-Kreis.
Die Frage sei zunächst gewesen, so der Landrat im Austausch mit dem FN-Reporter, wie man das Ganze vor dem Hintergrund einer fairen Lastenverteilung so abbilde, dass „es für alle Seiten darstellbar ist“. Und hierbei hätten Land und Deutsche Bahn „nicht nur ein gutes, sondern ein sehr, sehr gutes Angebot gemacht“. Im Prinzip stehe die Kostenseite auf mehreren Beinen: Landesgemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz, Bahn- sowie kommunaler Anteil. Und jetzt werde es interessant: „Der kommunale Anteil ist gedeckelt. Es kommt nämlich eine Härtefallregelung zum Tragen, was bedeutet, dass der Anteil jeder Kommune auf 120 Euro je Einwohner beschränkt ist.“ Und deswegen entfalle auf die Anrainergemeinden im Main-Tauber-Kreis insgesamt ein Betrag von etwas mehr als drei Millionen Euro, wovon der Landkreis die Hälfte übernehme – „und das ist darstellbar“.
„Großes Entgegenkommen“
„Das ist ein großes Entgegenkommen des Landes und der Bahn“, findet Christoph Schauder nochmals lobende Worte. Dies beweise, dass in den vergangenen fünf Jahren, „seit neues Leben auf der Frankenbahn Einzug gehalten hat“, zwischen allen Beteiligten großes Vertrauen gewachsen sei. „Das ist wichtig, denn es handelt sich um komplexe Vertragswerke, die auszuhandeln sind und bei denen auf verschiedene Eventualitäten Rücksicht zu nehmen ist. Wir kannten die roten Linien des Landes, das Land unsere. Wir haben zusammengefunden – das geht nur, wenn man Vertrauen zueinander hat.“
Einstimmiger Beschluss
Und dann blickt der Landrat nach vorn und hofft, dass rasch alles endgültig in trockene Tücher gepackt werde. „Wir haben vor wenigen Tagen im zuständigen Fachausschuss des Kreistags die Thematik nichtöffentlich vorberaten und einen einstimmigen Empfehlungsbeschluss erzielt. Das ist auch ein starkes Zeichen. Wir werden am 23. Oktober den Kreistag um Zustimmung bitten.“
Und im Nachgang würden die drei betroffenen Kommunen Lauda-Königshofen, Boxberg und Ahorn in ihre jeweiligen Gemeinderäte gehen, so dass „wir davon ausgehen, bis Ende November die Gremienbeteiligung abschließen zu können“. Danach könnten Finanzierungsverträge mit Land und Bahn unterzeichnet werden. „Zielsetzung ist, dass wir noch in diesem Jahr die Verträge unterschreiben.“
Nach Abschluss der Finanzierungsvereinbarung sei geplant, im zweiten Halbjahr 2025 die Planungen für die Sanierungsvorhaben zu starten, führt Schauder weiter aus. Zwischen Mitte 2027 und Ende 2028 könne das Planfeststellungsverfahren durchgeführt werden, bevor voraussichtlich Ende 2030 der Umbau der Stationen in Angriff genommen werden könne. „Somit ist mit der Inbetriebnahme der Haltestellen bis Ende 2031 zu rechnen.“
Zufriedener Landrat
„Ich bin stolz auf das, was erreicht wurde und wie toll Raumschaft und Kreistag von Anfang an das Ganze begleitet haben. Es war für mich wichtig zu wissen, dass ich diese Unterstützung habe“, so Landrat Schauder in einer persönlichen Einschätzung. Das dokumentiere, dass man „mit Beharrlichkeit und Nicht-Nachlassen über Jahre konkrete Verbesserungen für die Region im ÖPNV erreichen kann. Hier haben viele an einem Strang gezogen“.
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