Der Bahnhof in Königshofen fristet seit vielen Jahren ein Dornröschen-Dasein. Wenn es nach Bürgermeister Dr. Lukas Braun geht, soll er im nächsten Jahr wachgeküsst werden.
Königshofen. Das altehrwürdige Gebäude hat seinen festen Platz an den Gleisen. Einst war es die Empfangshalle für die Bahnreisenden. Es wurden Tickets für die Bahnfahrt verkauft, Gepäck der Reisenden aufgebahrt und Zuflucht vor Kälte und Regen gesucht. Doch seit Jahren ist der Bahnhof in Königshofen geschlossen, fristet nur noch ein Schattendasein. Der Lack ist ziemlich ab – trotz der exponierten Lage und des historischen Ambiente.
Veräußerung anstoßen
Da soll sich bald ändern. Zumindest, wenn es nach den Vorstellungen von Dr. Lukas Braun, Bürgermeister von Lauda-Königshofen, und Wirtschaftsförderer Christoph Kraus geht. „Es gab schon einige Interessenten“, sagt Kraus auf FN-Anfrage. Doch zu einem Kaufabschluss ist man noch nicht gekommen. Denn die Stadt würde den Bahnhof und den Güterschuppen daneben gerne an einen engagierten Investor abgeben.
Nun soll die Veräußerung im Frühjahr erneut angestoßen werden. Deshalb wurde von der Kommune ein Exposé für das Gebäude und den dazugehörigen Güterschuppen erstellt. Während für das Bahnhofsgebäude ein Kaufpreis von 95 000 Euro zu Buche schlägt, ist der Güterschuppen für 28 000 Euro zu haben. „Die Gebäude können gemeinsam erworben werden, aber auch einzeln“, so Kraus. Erfolgreich wurde von privater Hand bereits das ehemalige Lagerhaus für Wohnzwecke umgebaut.
Das Bahnhofsgebäude mit der schmucken Verzierung am Dach und dem geschwungenen Fenstern stammt aus der Mitte der 1860er Jahre. Es wurde am 1. November 1866 in Betrieb genommen, als die Strecke zwischen Osterburken und Lauda als Teil der Trasse Heidelberg - Würzburg ans Schienennetz angebunden worden war. Mehr als ein Jahrhundert später, seit 1978 ist kein Bahnmitarbeiter mehr vor Ort. Ende der 1980er Jahre wurde das Areal der Deutschen Bahn von der Stadt Lauda-Königshofen erworben.
„Es gab in den zurückliegenden Jahren für beide Objekte immer wieder mehrere Interessenten mit wirklich vielversprechenden Nutzungskonzepten. Allerdings kamen dann die Baukosten- und die Zinsentwicklung dazwischen“, betont Bürgermeister Dr. Lukas Braun. „Nichtsdestotrotz muss man festhalten, dass wir uns hier im städtebaulichen Sanierungsgebiet befinden, wo sowohl die besondere steuerliche Abschreibung als auch eine Bezuschussung von Wohneinheiten möglich ist.“
Hinzu kommt für den Verwaltungschef „die sehr hohe touristische Frequenz vor der Haustür, die der 5-Sterne-Radweg Liebliches Taubertal - Der Klassiker, der Bahnhalt an der Schnittstelle von Tauberbahn und Frankenbahn sowie der Kanu-Tourismus auf der Tauber mit sich bringen“. Das Königshöfer Bahnhofsgebäude sei von der baulichen Substanz her nach wie vor in einem sehr ordentlichen Zustand. „Man kann daraus also schon etwas machen und die Stadt ist für alle schlüssigen Nutzungskonzeptionen offen“, so Braun.
Offen für Konzepte
Denkbar sind viele Varianten, um das Gebäude wieder mit Leben zu erfüllen. Auch eine gastronomische Nutzung wäre wünschenswert. Denn der Bahnhof liegt direkt am gut frequentierten Radweg. Für eine verbesserte Optik hat auch die Kommune einiges beitragen. Die Eisenbahnstraße wurde aufwendig saniert und ein Platz zum Verweilen geschaffen.
Der Käufer muss dennoch einiges investieren, blättert doch nicht nur die Farbe im Außenbereich und an den Fenstern ab. Auch im Innern gibt es viel zu tun. Dicker Staub hat sich auf die Glasscheiben gelegt. „Modernisierungen können über das Programm Stadtsanierung abgewickelt werden“, macht Wirtschaftsförderer Kraus deutlich.
Im Erdgeschoss befinden sich neben dem großen Warteraum noch zwei kleinere Räume. „Viel Platz bietet das Obergeschoss mit seinen zehn Räumen, deren Grundriss noch nahezu der Originalaufteilung von vor 150 Jahren entspricht“, informiert Kraus. Der Dachstuhl des Bahnhofsgebäudes mit seinen zwei Kammern sei zwar nicht isoliert, könne aber jederzeit ausgebaut werden.
Zum historischen Ensemble an den Gleisen gehört der Güterschuppen, der rund 50 Meter entfernt liegt. Dort wurden einst die Güter abgefertigt, die per Eisenbahn Königshofen erreichten, und Büroarbeiten erledigt. Das eingeschossige Lagergebäude in Holzständerbauweise mit einem offenen Dachraum hat zwei kleinere Räume. „Auch bei diesem Gebäude kommen bei einer Sanierung Denkmalschutzauflagen zum Tragen“, so Kraus.
Wirtschaftsförderer Christoph Kraus weist auf die Frist für die Einreichung von Konzepten hin. Bis 30. April 2024 kann man eine ausführliche Projektbeschreibung mit Konzeptskizzen per E-Mail an christoph.kraus@lauda-koenigshofen.de oder per Post an die Stadtverwaltung Lauda-Königshofen einreichen. „Wir sind auf keine bestimmte Nutzung festgelegt und freuen uns auf alle eingehenden Ideen“, so der Wirtschaftsförderer.
URL dieses Artikels:
https://www.fnweb.de/orte/lauda-koenigshofen_artikel,-lauda-koenigshofen-bahnhof-koenigshofen-wieder-mit-leben-erfuellen-_arid,2153163.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.fnweb.de/orte/lauda-koenigshofen.html