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Bahnhöfe Grünsfeld und Gerlachsheim offiziell in Betrieb genommen

Die Freude war groß bei allen Beteiligten: In weniger als zehn Monaten wurden die Bahnhöfe Grünsfeld und Gerlachsheim modernisiert und barrierefrei ausgebaut. Es wurden rund 12,6 Millionen Euro investiert.

Von 
Diana Seufert
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Spitze bei der Modernisierungsmaßnahme der Bahnhöfe in Gerlachsheim und Grünsfeld: Über die offizielle Inbetriebnahme freuen sich (vorne von links) Dr. Lukas Braun (Bürgermeister Lauda-Königshofen), Ulrike Ludewig (Leiterin Portfolio Lärmsanierung DB InfraGO AG), Landrat Christoph Schauder, Michael Groh (Leiter Regionalbereich Südwest Personenbahnhöfe DB InfraGO AG), Joachim Markert (Bürgermeister Grünsfeld), Verkehrsminister Winfried Hermann sowie MdB Nina Warken. © Diana Seufert

Lauda-Königshofen/Grünsfeld. Verkehrsminister Winfried Hermann (Bündnis 90/Die Grünen) war selbst zur offiziellen Inbetriebnahme der beiden Bahnhöfe in Grünsfeld und Gerlachsheim gekommen – allerdings nicht mit der Bahn. Rund 12,6 Millionen Euro wurden von Deutsche Bahn, Bund, Land, Kreis und Kommunen in die Modernisierung und den barrierefreien Ausbau der beiden Stationen gesteckt. Sie sind die ersten von 51 Bahnhöfen, die von der Bahnhofsmodernisierungsinitiative des Landes Baden-Württemberg „Bahnhof der Zukunft“ profitieren. Zudem wurden in Grünsfeld rund zwei Millionen Euro in Lärmschutzmaßnahmen investiert. Weitere 3,9 Millionen Euro fließen in den Bahnhof Zimmern.

„Im Frühjahr war der Spatenstich, jetzt ist die Maßnahme fertig“, freute sich der Minister über das Tempo, während hinter ihm gerade der ICE am Grünsfelder Bahnhof durchrollte. Wegen der Sanierung der Riedbahn fahren regelmäßig ICE durch die Region. Auf den Halt, den sich Grünsfelds Bürgermeister Joachim Markert wünscht, muss er allerdings verzichten.

Winfried Hermann hob die Notwendigkeit der Maßnahmen hervor, weil die Bahnhöfe nicht nur barrierefrei sein, sondern auch ein schönes Umfeld für die Reisenden bieten sollten. Bahnhöfe seien „moderne Aushängeschilder der Ortschaften“. Dafür sei die Deutsche Bahn nicht zuständig, ging er auf das Kooperationsprojekt ein. Mittlerweile sei man gut vorangekommen. 90 Prozent der Bahnhöfe im Land seien bereits barrierefrei.

Frankenbahn mit hohem Modernisierungsbedarf

Die Frankenbahn hat in seinen Augen in vielerlei Hinsicht Modernisierungsbedarf, verwies der Minister auf eine Aktionsgruppe, die gerade an den Start gegangen ist. „Wir wollen, dass die Menschen auf den ÖPNV umsteigen. Dafür muss er attraktiv sein“, betonte er auch mit Blick auf den Klimaschutz. Er dankte allen Beteiligten, „die mit ihrem Einsatz diese wichtigen Projekte möglich machen“.

„Wir haben Wort gehalten, wir sind gemeinsam ans Ziel gekommen“, Michael Groh, Leiter Regionalbereich Südwest Personenbahnhöfe der DB InfraGO, freute sich über die relativ kurze Bauzeit der Modernisierungsmaßnahme. Und er hatte einige Zahlen parat: allein in die Maßnahme der Bahnhöfe in Grünsfeld, Gerlachsheim und Zimmern fließen 16,5 Millionen Euro. Der Bahnhof in Zimmern werde 2025 fertiggestellt, verwies er auf die „Überraschung im Erdreich“, die zu Verzögerungen geführt hat. Groh unterstrich die Herausforderungen des Bauens in kurzer Zeit und lobte alle am Projekt beteiligten, besonders die Mitarbeitenden von Strabag Rail, die einen hervorragenden Job gemacht hätten.

Viel Gutes aufs Gleis gesetzt

Dass in den letzten Jahren für die Frankenbahn viel Gutes aufs Gleis gesetzt worden sei, hob Landrat Christoph Schauder hervor. Hat die Bahn in den vergangenen 30 Jahren seit der Reform eine ungute Entwicklung genommen, zeige sich am Beispiel der fertiggestellten Modernisierung, dass es auch anders gehen könne. Schauder unterstrich die gute Zusammenarbeit und den lösungsorientierten Dialog.

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Er spannte den Boden von den modernisierten Bahnhalten, von denen Zimmern und Wittighausen noch folgen werden, zu den vier Halten in Königshofen, Eubigheim, Wölchingen und Rosenberg, die ebenfalls noch anstehen. Der Main-Tauber- und der Neckar-Odenwald-Kreis hätten Millionenbeträge in die Hand genommen, um den Regelbetrieb auf der Strecke zu erreichen. Zudem verwies er auf den Park-und Ride-Parkplatz am Bahnhof in Lauda. „Wir kämpfen an verschiedenen Fronten, um den Schienenverkehr voranzubringen“, so der Landrat.

Er machte einmal mehr deutlich, dass ein attraktiver ÖPNV nicht das Privileg der Ballungsräume sei, sondern auch im ländlichen Raum gelingen könne. „Lassen Sie uns gemeinsam die Frankenbahn auf die Erfolgsspur bringen. Wir werden es schaffen.“

Gemeinsam an einem Strang ziehen auch die Bürgermeister Joachim Markert (Grünsfeld) und Dr. Lukas Braun (Lauda-Königshofen). „Der Main-Tauber-Kreis bildet nicht nur die Spitze des Landes, sondern auch der Modernisierungsinitiative“, so Markert, für den Nachhaltigkeit in der Kommune eine wichtige Rolle spielt. Einen kleinen Seitenhieb auf die Bahnschranken-Problematik mit teilweise bis zu 45 Minuten Wartezeit verkniff er sich nicht, was auch durch den Einsatz des Ministers erfolgreich beendet werden konnte.

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Von einem großen Tag für die Stadt sprach Lauda-Königshofens Bürgermeister Braun. Die Verlagerung des Bahnhofs in Gerlachsheim näher zur Ortsmitte hin sei städtebaulich sinnvoll. Vollzug meldete er beim Grunderwerb für den Pendlerparkplatz, der ab 2025 geplant werden kann. Er hob die Wichtigkeit der Barrierefreiheit als Mosaikstein für einen attraktiven Nahverkehr vor. „Das gehört nicht zur Kernaufgabe einer Kommune, ist aber eine sinnvolle Investition.“ Nicht nur für ihn hat der Bahnhalt in Gerlachsheim großes Potenzial für Pendler in Richtung Würzburg und Heilbronn.

Kombiniert wurde die Modernisierung in Grünsfeld mit einer zwei Millionen Euro teuren Lärmschutzmaßnahme. 730 Meter lang sind die transparenten Wände, so Ulrike Ludewig, Leiterin des Bereichs Lärmsanierung. Im kommenden Jahr sollen die Anwohner wegen des passiven Lärmschutzes, wie Schallschutzfenster, angeschrieben werden. „Wir arbeiten daran, die Lärmquellen zu minimieren.“

Redaktion Hauptsächlich für die Lokalausgabe Tauberbischofsheim im Einsatz

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