Lauda-Königshofen. Wenn das Hallenbad im Oktober öffnet, freut das nicht nur die Schwimmer aus Lauda-Könighsofen. Dass sie dafür etwas tiefer in die Tasche greifen müssen, werden sie verschmerzen müssen. Einstimmig hat der Gemeinderat bei der Sitzung am Montag die neuen Tarife beschlossen.
„Die Preiserhöhung tut weh, aber wir halten unsere Wasserfläche zumindest zugänglich und schließen das Bad nicht“, betonte Bürgermeister Dr. Lukas Braun. Einen „schlanken Fuß“ machen will sich Braun in der Frage der Bad-Öffnung nicht. Das könne keine Lösung sein, sagte er mit Blick auf den Schulstandort. „Ich sehe uns in der Verantwortung.“ Er hält an der Schwimmausbildung der Kinder fest, auch weil aufgrund der Bäderschließungen wegen Corona die Zahl der Ertrunkenen gestiegen sei. „Wie wollen effizienter in der Auslastung und energetisch besser werden“, gab er die Marschrichtung vor.
Weil das Bad an der zentralen Nahwärmeversorgung des Schulzentrums hängt und überwiegend mit Holzhackschnitzel beheizt wird, macht die aktuelle Energiekrise der Kommune in diesem Punkt nicht ganz so viel Kopfzerbrechen. Andere Kommunen, wie etwa Külsheim, beheizen ihr Bad mit Gas und werden daher im Winter nicht öffnen (wir berichteten). Aktuell müsse man noch nicht mit Preiserhöhungen bei den Holzhackschnitzeln rechnen, man habe langfristige Verträge, so Stadtbaumeister Tobias Blessing.
Weil somit weniger Einrichtungen zur Verfügung stehen, wurden Anfragen von DLRG, Vereinen und sogar der Wertheimer Polizeifachschule an die Verwaltung gestellt, das Hallenbad Lauda mit zu nutzen. Mit einer Betriebsänderung und damit auch anderen Öffnungszeiten will man diesem Wunsch Rechnung tragen. „Wir müssen bei der Schwimmausbildung etwas tun“, sind sich Bürgermeister und Stadtbaumeister einig. Die Anfängerschwimmkurse der DLRG sollten im Winter im Hallenbad fortgeführt werden.
Um auch den auswärtigen Vereinen zu ermöglichen, ihre Angebote umzusetzen, wurde am öffentlichen Badebetrieb gestrichen. Örtliche Vereine und Schulen will man nicht einschränken. Daher ist künftig die Halle nur donnerstag bis sonntags für jedermann zugänglich. Montagnachmittag steht die Einrichtung wie bisher den Vereinen aus Lauda-Königshofen zur Verfügung. Auswärtigen Schulen und Vereinen will man die Nachmittage dienstags und mittwochs zur Verfügung stellen. Sie sollen auch am jährlichen Defizit des Bads beteiligt werden, das laut Stadt rund 400 000 bis 450 000 Euro beträgt.
Gemeinderat Andreas Schäffner (FBL) könnte sich vorstellen, auch den Kreis mit ins Boot zu holen, wie es auch in anderen Landkreisen schon gehandhabt werde. „Das Laudaer Bad wird durch die Schließung von anderen Bädern in den Kommunen um uns herum mehr frequentiert werden.“ Auch sein Fraktionskollegen Hubert Segeritz, der auch Mitglied im Kreistag ist, sieht den Solidaritätsbeitrag der Stadt gegeben. „Das Bad kostet viel Geld, das sollte auch der Kreis unterstützen.“ Dass man anderen Gruppierungen den Zutritt zum Bad nicht verwehrt, befürwortet auch Angelika Tolle-Rennebarth. 2008 sei das Bad marode gewesen und mit Geldern vom Bund saniert worden – auch mit dem Argument, dass Kinder Schwimmen lernen müssen.
Die Grundsatzdiskussion, dass das Bad offen bleibt, stieß Herbert Bieber (FBL) an. Mit einer Schließung würde das Haushaltsdefizit geringer.
Den gesellschaftlichen Mehrwert durch das Hallenbad sahen jedoch alle Gemeinderäte gegeben und stimmten der Betriebsänderung zu. Auch die Preiserhöhung wurde mitgetragen. Danach verteuert sich der Einzeleintritt von bisher 3,50 Euro auf 4,50 Euro, Kinder zahlen drei Euro. Die Zehnerkarte liegt bei nun 40,50 Euro. Mehr muss man auch für die Sauna zahlen. Statt neun sind es künftig elf Euro, Jugendliche unter 14 Jahren zahlen 5,50 Euro. Die Belegstunde für Schulen aus dem Stadtgebiet wurde um zehn Euro auf 50 Euro erhöht. Die ursprüngliche Überlegung, auf 60 Euro zu gehen, wurde wieder verworfen. Schulen aus anderen Kommunen zahlen 100 Euro. Die Anpassung für die Schulen wurde von Jochen Groß (SPD/FB) begrüßt.
Die Idee von Marco Hess (CDU), das Wasser des Freibads nicht zu chloren und zum Gießen zu nutzen, sei möglich, so Blessing. Allerdings werde ein Teil im Hallenbad weitergenutzt, ein Teil bleibt im Freibad, damit dort keine Schäden entstehen.
Geöffnet wird das Hallenbad jedoch nicht wie geplant am 3. Oktober, sondern wohl erst rund eine Woche später. Aufgrund von Lieferschwierigkeiten fehlt eine im Frühjahr bestellte technische Komponente weiterhin.
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