Marbach. „Auf historischen Wegen des Weinortes Marbach Natur, Kultur, und Geschichte erwandern“ lautete das Motto einer Führung im Rahmen der 17. Taubertäler Wandertage. Dabei konnten die rund 40 Teilnehmer dementsprechend viel Wissenswertes über die Geschichte und den Jahrhunderte alten Weinbau des etwa 280 Einwohner zählenden Ortsteils der Stadt Lauda-Königshofen erfahren sowie unterwegs an drei Stationen erlesene Weinspezialitäten der Becksteiner Winzer eG verkosten.
Durchgeführt wurde die Wanderung unter fachkundiger Regie des Weingästeführers und Weinexperten Michael Spies sowie in Kooperation mit der Touristinfo Stadt Lauda-Königshofen, der Becksteiner Winzer eG und dem Marbacher Winzer Fabian Göll. Goll ist der einzige noch verbliebene, ortsansässige Marbacher Winzer und stammt aus einem traditionellen Familienbetrieb.
Der Start erfolgte am frühen Nachmittag bei gutem Herbstwetter am Dorfgemeinschaftshaus in Marbach mit einem trockenen Kerner Sekt 2022 brut aus traditioneller Flaschengärung zur Begrüßung. Danach ging es auf eine rund sechs Kilometer lange, informative und genussvolle Rundwanderung durch die entweder frisch abgeernteten oder punktuell noch mit Trauben behangenen Weinreben. Oberhalb des kleinen Winzerdorfs boten sich. herrliche Ausblicke in die reizvolle nähere Landschaft und in die Umgebung des Lieblichen Taubertals.
Die örtlichen, steilen Südhänge seien schon sehr früh mit Reben bepflanzt worden, berichtete Michael Spies. Seinen Ursprung habe der dortige Weinbau im Wesentlichen ausgehend vom Kloster in Gerlachsheim gehabt und durch dessen Mönche, die auch die Rebflächen bei Marbach bewirtschafteten und pflegten. „Der hiesige Wein ist weit und breit berühmt, und der beste im ganzen Taubergrunde; er hat zum Teil eine dickrote Farbe“ ist in einem Lexikon des „Großherzogthums Baden“ aus dem Jahr 1816 über die edlen Tropfen vom Marbacher Frankenberg nachzulesen.
Erstmals erschien das Dörfchen 1243 in einer Urkunde als „Marchpach“ – benannt nach dem kleinen durch Marbach fließenden „Markbach”. Ebenso zu den historischen Markenzeichen zählt unter anderem die 1782 vom Kloster Gerlachsheim erbaute katholische Pfarrkirche St. Josef mit Ausstattung im Übergang vom Rokoko zum Klassizismus.
Unterwegs gab es 2023er Sylvaner Spätlese Bocksbeutel trocken aus Beckstein, 2022 Kilian Dainbacher Tauberschwarz trocken als typische und autochthone Weinsorte sowie zum Abschluss als lokale Ortsweinlage einen Marbacher Kilian Scheurebe feinherb des Jahrgangs 2023 zu probieren. Alternativ wurde ein alkoholfreier Chardonnay angeboten. Zwischendurch erklärte Michael Spieß zum Beispiel die Anwendung eines Refraktometers zur Messung und Bestimmung des Reifegrades sowie des Zuckergehalts (Oechsle-Grad) des Beerenguts oder die kulturelle und ökologische Bedeutung der landschaftstypischen Trockensteinmauern. pdw
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