Lauda-Königshofen. Mit einem mitreißenden und stimmungsvollen Konzert von Chris Hopkins und seinen „International Swing Stars“ wurde die Reihe „Jazz in der Aula“ in Lauda-Königshofen erfolgreich fortgesetzt. Damit verzeichnete die weit über die Stadt und Region hinaus bekannte und beliebte Kulturreihe einen weiteren imposanten Höhepunkt ihrer mittlerweile rund 47-jährigen Geschichte, indem erneut ein Ensemble internationalen Formats und Renommees in der annähernd ausverkauften Aula des Martin-Schleyer-Gymnasiums (MSG) im Taubertal ein Gastspiel gab.
„Jazz in der Aula kann zur Sucht werden“, meinte humorig Anatolij Schelhorn, Vorsitzender des Kunstkreises Lauda-Königshofen (KKLK) zur Begrüßung des Quartetts und der zahlreichen Besucher in der bestens besuchten MSG-Aula. Er selbst sei 2019 erstmalig bei der Veranstaltung und von Anfang an sehr beeindruckt gewesen. Zugleich erinnerte Schelhorn daran, dass vor wenigen Jahren wegen verschiedener Gründe die traditionelle Kulturserie „Jazz in der Aula“ zu kippen drohte. Durch Unterstützung von Bürgermeister Dr. Lukas Braun, der Stadt Lauda-Königshofen, Familie Dr. Gunther Wobser und der Firma Lauda, der Musikschule Mittleres Taubertal und deren Leiterin Stefanie Helmer sowie des KKLK und deren Vorstand konnte ein „Aus“ jedoch abgewendet werden. Seit ihrer Wiederbelebung wird die Musikreihe mit jährlich jetzt zwei Konzertabenden fortgesetzt.
Großes Renommee
Chris Hopkins, der als einer der aktuell weltweit renommiertesten Jazz-Musiker gilt, war nach circa drei Jahrzehnten zum wiederholten Mal im Rahmen einer Konzerttournee in der Taubertalstadt zu Gast. Der im US-amerikanischen Princeton (New Jersey) geborene Künstler wuchs in Bochum auf, wo sein Vater an der Ruhr-Universität eine Professur hatte, und lebt auch heute noch dort. Ab dem sechsten Lebensjahr erhielt er eine Musikausbildung auf dem Cembalo und auf dem Klavier. Als 13-Jähriger entdeckte er seine Leidenschaft für den Jazz.
Schon in jungen Jahren stand er an der Seite von Koryphäen wie Clark Terry, Scott Hamilton, Butch Miles und Dick Hyman. Aufgrund über 5000 Live-Auftritten an häufig sehr prestigeträchtigen Spielstätten wie der Hamburger Elbphilharmonie zählt Hopkins mittlerweile zu den international meist beschäftigten Künstlern der Jazz-Szene. Er war an über 50 CD-Produktionen beteiligt, von denen einige den Preis der Deutschen Schallplatttenkritik oder den Pariser Prix de l’Academie du Jazz erhielten. Vor kurzer Zeit wurde er für seine Verdienste um den klassischen Jazz in Europa als „Keeper of the Flame“ sowie mit dem Jazz-Pott Award als „Best Progressive Artist“ ausgezeichnet.
Bei der Konzertsoiree in der MSG-Aula wurde Klaviervirtuose und Saxofonist Chris Hopkins von einer internationalen Star-Besetzung begleitet. Mit Kontrabass und Gesang sowie ihrem charmanten Charisma und ihrer lebhaften Bühnenpräsenz als individuelles Markenzeichen verzauberte „Special Guest“ Nicki Parrott das Auditorium. Die Australierin lebte bis vor einiger Zeit 30 Jahre lang in New York und erspielte sich von dort aus international einen ruhmreichen Namen, bevor sie wieder in ihre Urheimat nach Byron Bay im australischen Bundesstaat New South Wales zurückkehrte.
An ihrer Seite spielte Finnlands bekanntester Jazz-Musiker und Benny Goodman-Stilist Antti Sarpila Klarinette und Saxofon. Der lässige, niederländische Gitarrist und Sänger Tijn Trommelen komplettierte kongenial das All-Star-Trio.
In dieser Formation präsentierten Hopkins und seine internationalen Swing-Stars Klassiker der Jazz Ära unter anderem von George Gershwin, Cole Porter, Django Reinhard, Ella Fitzgerald, Billie Holiday und Nat King Cole. Krönend garniert wurden zahlreiche dieser Stücke durch hervorragende instrumentale oder gesangliche Soli und Duette – letzteres spezifisch von Nicki Parrott und Tijn Trommelen dargeboten. Der Marylin-Monroe-Evergreen „Running Wild” aus der 1959er Musicalkomödie „Manche mögen’s heiß“ („Some Like it Hot“) schloss das offizielle Programm ab, wobei erneut Nicki Parrott als bezaubernde Gesangssolistin brillierte.
Zwei Zugaben
Als zweite der beiden Zugaben zog das Quartett bei Louis Armstrongs „What a Wonderful World“ nochmals alle stimmungsvollen Register ihres Repertoires. Zugleich bedankte sich das Ensemble damit für die stehenden Ovationen des begeisterten Publikums, die sich Chris Hopkins nebst Nicki Parrott, Antti Sarpila und Tijn Trommelen gemeinsam als Anerkennung durchweg verdient hatten.
Nämlich mit einem kulturellen Leckerbissen der ganz besonderen Art, bei dem Hopkins und drei „International Swing Stars“ Jazz vom Feinsten boten – lässig, elegant, beeindruckend, mitreißend und unterhaltsam sowie ausgeprägt ausdrucksstark und musikalisch exzellent gekonnt.
Darüber hinaus wirkte zusätzlich sympathisch und bodenständig, dass das Ensemble sowohl in der Pause als auch nach dem rund zweieinhalbstündigen Konzert an einem CD-Verkaufstisch noch für Autogrammwünsche sowie persönliche Gespräche zur Verfügung stand. Dies war wiederum geradezu symptomatisch für das außergewöhnliche Flair von Jazz in der Aula, das immer wieder zu dessen Beliebtheit erheblich beitrug und weiterhin beiträgt.
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