Hof Sailtheim. Im ansonsten eher beschaulichen Hof Sailtheim steppte am Mittwochnachmittag kurzzeitig der Bär. Denn im Beisein von Lauda-Königshofens Bürgermeister Dr. Lukas Braun, Belectric-Geschäftsführer Daniel Rehm und zahlreicher weiterer Gäste wurde der Solarpark offiziell fertiggestellt. Mit einer Fläche von etwa 53 Fußballfeldern ist er einer der größten seiner Art in Baden-Württemberg.
Umspannwerk derzeit noch im Bau
Bis allerdings Strom produziert und ins Netz eingespeist werden kann, dürften indes noch einige Wochen ins Land ziehen. Einerseits befindet sich nämlich das Umspannwerk (direkt am Solarpark) kurz vor der Fertigstellung, andererseits ist Netze BW noch im Begriff, die direkt vorbeiführende Hochspannungsleitung mit weiteren Kabeln zu versehen, um die Energie abtransportieren zu können. Doch die „Hauptarbeit“ ist jetzt erfolgreich abgeschlossen worden.
Schon die „nackten“ Zahlen sind beeindruckend: Rund 35 Millionen Euro hat das unterfränkische Solarenergie-Unternehmen mit Sitz in Kolitzheim investiert. Auf den etwa 380 000 Quadratmetern Fläche wurden knapp 90 000 Module installiert, die später eine Leistung von 48 Megawatt Peak Strom erzeugen. Rein rechnerisch könnte damit der Jahresbedarf von etwa 15 000 Haushalten gedeckt werden, teilt Belectric-Projektleiter Andreas Bartels im FN-Gespräch mit.
Die Fläche auf Lauda-Königshöfer Gebiet, übrigens in Besitz von Südzucker, habe sich für solch ein Projekt geradezu prädestiniert, so das Stadtoberhaupt und der Belectric-Frontmann unisono. Bei Bodenwerten (siehe Kasten „Stichwort“ auf dieser Seite) von 30 und weniger würde sich hier Ackerbau ohne kaum rentieren, da dessen Qualität sehr zu wünschen übriglasse.
Eine Besonderheit dieses Vorhabens, das innerhalb weniger Monate realisiert worden sei, liege in dem Umstand, dass es auf einem Teil des Areals ein starkes Ost-West-Gefälle gebe, erklärt Projektleiter Andreas Bartels. Bei der Umsetzung habe man bei der Förderung der Artenvielfalt großen Wert gelegt – etwa durch die Verwendung eines besonderen Saatguts für die Feldlerche.
Positives Beispiel
Zudem werde der Park als positives Beispiel für die Energiewende gedeutet, macht der Fachmann weiter klar. Das Projekt sei in enger und professioneller Abstimmung mit der Stadt Lauda-Königshofen in kurzer Zeit durch die Genehmigungsphase getragen worden. Dabei seien Standort und Ausdehnung mehrfach auf Wunsch der örtlichen Bevölkerung abgeändert worden. Der Erfolg des Vorhabens sei daher als positives Zeichen dafür zu werten, dass die Energiewende gelingen könne, wenn all ein gemeinsames Ziel verfolgten.
„Wir sind absolut zufrieden – auch was die Entstehung und Abwicklung zusammen mit der Stadt Lauda-Königshofen angeht“, bilanziert Belectric-Boss Daniel Rehm. „Wir sehen dies als Zukunftsmodell für weitere Vorhaben dieser Art, bei denen ein großer Industriekunde dahintersteht und versucht, seinen gesamten Strombedarf mit grünen Energiekapazitäten aufzufüllen. Uns ist es außerdem wichtig, frühzeitig transparent zu kommunizieren, die betroffenen Bürger auch mitzunehmen, um so dafür zu sorgen, dass Fragen direkt beantwortet werden und so mögliche Widerstände abgebaut werden.“
Kein großer Eingriff
Und auch Dr. Lukas Braun, Lauda-Königshöfer Bürgermeister, blickt zufrieden zurück: „Das Projekt passt auch in dieser Größe hierher. Es ist ein Vorteil, dass es diese große zusammenhängende Fläche gibt.“ Der ackerbauliche Wert sei relativ niedrig. Zudem gebe es durch die Topographie, die zum Deubacher Wald abfalle, auch keinen großen Eingriff in das Landschaftsbild. Weiterhin sei durch die Anlage eine gewisse ökologische Wiedervernetzung zwischen den Wäldern garantiert, weil sie so ausgerichtet sei, dass Niederwild durch den höher gesetzten Zaun gut hineinkomme. „Es wird noch eine Bepflanzung mit Büschen folgen, so dass das Ganze im Gesamtpaket eine ökologische Aufwertung ist.“
Als Stadt „haben wir durch die Kommunalabgabe, die uns zugesichert wurde, einen schönen Nebeneffekt“, meint der Rathauschef weiter, „Die Zusammenarbeit mit Belectric war sehr professionell und in den Absprachen sehr verlässlich. Und deswegen wurde das Ganze so schnell und ohne große Proteste realisiert.“ Diese Hochebene passe auch deshalb gut, weil keine Anwohner beeinträchtigt seien.
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