Erneuerbare Energien

Weg frei für Bau von drei Windrädern

Gemeinderat beschloss isolierte Positivplanung für Fläche zwischen Großrinderfeld und Gerchsheim bei drei Gegenstimmen

Von 
Matthias Ernst
Lesedauer: 
In diesem Waldstück zwischen Großrinderfeld und Gerchsheim sollen nach dem Willen des Gemeinderates drei Windkraftanlagen der Energiegenossenschaft Großrinderfeld entstehen. © Matthias Ernst

Großrinderfeld. Ohne neue Windkraftanlagen wird die Energiewende nicht gelingen, deshalb hat die Landesregierung in Stuttgart das Ziel ausgegeben, in jeder Region 1,8 Prozent der Fläche für Windkraftanlagen vorzusehen. Wo also solche Anlagen stehen sollten, das bleibt noch den Kommunen selbst überlassen.

Deshalb hat man als Gemeinde Großrinderfeld schnell gehandelt und vor kurzem eine Energiegenossenschaft gegründet (wir berichteten), die auf kommunalen Flächen Strom aus Wind und Sonne gewinnen möchte. „Als Gemeinde im ländlichen Raum ist uns bewusst, dass wir mit unserer größeren Flächenverfügbarkeit einen wesentlichen Anteil zum Gelingen der Energiewende beitragen müssen und werden“, sagte Bürgermeister Johannes Leibold in der jüngsten Gemeinderatssitzung im Vereinsraum der Turnhalle in Gerchsheim vor erstaunlich vielen Zuhörern und Zuhörerinnen. „Für uns ist dabei wichtig nicht nur Standortgemeinde für neue Windenergieanlagen zu werden, sondern auch die mit dem Windausbau verbundenen Chancen für unsere Bürgerinnen und Bürger, sowie Unternehmen zu nutzen.“ Wo auf Gemeindegebiet Windenergieanlagen gebaut werden können, will man als Gemeinde daher aktiv mitgestalten und habe sich dazu mit den Stadtwerken Schwäbisch Hall GmbH, der KWA Contracting AG und der Energie + Umwelt eG zusammengetan und die Energie Großrinderfeld GmbH gegründet.

Nach intensiver Analyse der möglichen Standorte wurde nun ein Gebiet zwischen Großrinderfeld und Gerchsheim gewählt, wo drei Windkraftanlagen entstehen sollen. Dafür schaffte der Gemeinderat nun die Voraussetzungen, indem man eine isolierte Positivplanung anstieß, um den Flächennutzungsplan bei der vereinbarten Verwaltungsgemeinschaft Tauberbischofsheim-Großrinderfeld-Königheim-Werbach ändern zu lassen.

Mehr zum Thema

Eröffnungsfeier

Ein Vernetzungspunkt für alle Generationen

Veröffentlicht
Mehr erfahren
Spatenstich

Das Landesziel wird übertroffen

Veröffentlicht
Von
Birger-Daniel Grein
Mehr erfahren

Die isolierte Positivplanung bietet den kommunalen Planungsträgern die Möglichkeit, weitere Flächen für die Windenergienutzung auszuweisen, ohne das gesamte Planungskonzept ihrer Konzentrationsplanung überarbeiten zu müssen. Die isolierte Positivplanung ist damit nicht viel mehr als eine Flächennutzungsplanung, mit der eine zusätzliche Fläche für die Windenergienutzung im Planungsgebiet ausgewiesen wird. Ohne diese Änderung des Flächennutzungsplanes kann kein Bauantrag gestellt werden, der nächste Schritt zum Bau einer Anlage. „Erst wenn die Flächen in den Flächennutzungsplan eingearbeitet sind, kann der Bauantrag gestellt werden“, verdeutlichte Bürgermeister Leibold die Vorgehensweise. Bis also der Bau endlich beginnen kann, werden noch viele Monate vergehen, denn die vereinbarte Verwaltungsgemeinschaft tagt höchstens zweimal im Jahr.

Solarpark „Alter Pfad“

Etwas weiter ist man schon bei der Ausweisung einer Fläche von 30 Hektar für den Solarpark „Alter Pfad“. Der Gemeinderat beschloss die Aufstellung des Bebauungsplanes Sondergebiet „Solar Alter Pfad“ in Großrinderfeld, Gemarkung Gerchsheim, um auch hier mit der eigenen Energiegenossenschaft Strom zu erzeugen, der dann den Bürgerinnen und Bürgern zur Verfügung steht.

„Das wird das erste sichtbare Zeichen der Bürgerenergie Großrinderfeld werden“, ist sich Bürgermeister Johannes Leibold sicher. Etwa 30 Megawatt soll die Anlage erzeugen. Mittlerweile seien auch alle Pachtverträge unterzeichnet, berichtete der Bürgermeister. Die Aufstellung des Bebauungsplanes wurde bei zwei Gegenstimmen vom Gemeinderat beschlossen, ebenso wie die Änderung des Flächennutzungsplanes bei der vereinbarten Verwaltungsgemeinschaft Tauberbischofsheim-Großrinderfeld-Königheim-Werbach.

Copyright © 2025 Fränkische Nachrichten