Höpfingen. Mit einer deutlichen Mehrheit von 68,1 Prozent wurde der ehemalige Gemeindekämmerer Christian Hauk am 12. Juni zum neuen Höpfinger Bürgermeister gewählt. Am 1. September trat er seinen Dienst als Rathauschef an. An diesem Donnerstag ist Christian Hauk 100 Tage im Amt. Im Interview mit den Fränkischen Nachrichten zieht das Gemeindeoberhaupt eine erste Zwischenbilanz.
Herr Hauk, wie fühlen Sie sich nach 100 Tagen im Amt?
Christian Hauk: Ich bin sehr glücklich, denn Bürgermeister war schon immer mein Traumberuf. Das hat mich schon damals in der Ausbildung bei der Stadt Mosbach fasziniert. Seit 17 Jahren habe ich darauf hingearbeitet, das ist ein überwältigendes Gefühl. Ich bin jetzt endlich in der Position angekommen, in der ich Höpfingen und Waldstetten neu ausrichten und wieder eine Perspektive geben kann. Dieses Jahr war ein sehr schönes für mich: der überragende Wahlsieg, die Geburt meiner Tochter – das war sehr überwältigend für mich.
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Haben Sie bereits geplante Projekte verwirklichen oder deren Umsetzung in die Wege leiten können?
Hauk: Mein erster Meilenstein ist erreicht. Wir haben den ersten Förderantrag für das Dorfgemeinschaftshaus mit Kindergarten in Waldstetten gestellt. Ein weiterer Förderantrag folgt im Januar.
Sie hatten nach der Wahl angekündigt, dass die Verwaltung umstrukturiert werden soll. Ist da schon etwas passiert?
Hauk: Wir hatten viele vakante Stellen, unter anderem im Bauamt, in der Gemeindekasse, die Stelle des Kämmerers und im Sekretariat. Die haben wir mittlerweile alle nachbesetzt. Außerdem wurden die Aufgabengebiete teilweise neu verteilt, die Umstrukturierung hat also stattgefunden.
Hat die Nachbesetzung der Kämmererstelle in ihrem Alltag für etwas „Entspannung“ gesorgt? Sie haben anfangs ja beide Jobs gleichzeitig gemacht...
Hauk: Die anfängliche Doppelbelastung hat natürlich zu Einschränkungen geführt, doch da war das große Glück, schnell eine sehr gute und erfahrene Kämmerin für uns gewinnen zu können. Sie konnte die Kämmerei sofort übernehmen und ich mich auf den Aufgabenbereich des Bürgermeisters konzentrieren.
Gab es Dinge, die Sie sich als Bürgermeister einfacher vorgestellt haben?
Hauk: Da ich aus der Verwaltung komme, wusste ich genau, was auf mich zu kommt. Ich kannte die Arbeitsabläufe und das Tagesgeschäft. Daher gab es keine Überraschung, mit der ich nicht gerechnet habe.
Wie werden Sie ihre erste Sitzung als Bürgermeister in Erinnerung behalten?
Hauk: Es war glaube ich eine recht „schnelle“ Sitzung. Mein Ziel ist es, dass wir so viel wie möglich öffentlich und transparent behandeln. Ich war natürlich auch aufgeregt, da ich plötzlich die Sitzungsleitung hatte. Zuvor war ich nur in Themenbereichen involviert, welche die Kämmerei betroffen haben.
Sie hatten vor, nach Höpfingen umzuziehen. Haben Sie schon ein Haus gefunden?
Hauk: Meine Familie und ich sind noch nicht nach Höpfingen gezogen. Wir hoffen aber, dass wir zeitnah unsere Zukunftspläne in Höpfingen realisieren können. Aktuell laufen die Planungen.
Welche Auswirkungen hat das Bürgermeisteramt auf das Familienleben? Wie versucht man die wenige Zeit sinnvoll zu nutzen?
Hauk: Anfangs war das Handy wirklich sehr viel dabei, das lege ich mittlerweile zuhause Öfters mal bei Seite. Ich versuche, dass ich morgens noch zuhause bin, wenn mein Sohn in den Kindergarten geht und auch mittags zum Essen nach Hause fahre. Zwischen der Arbeit und einem Abendtermin versuche ich auch noch Zeit mit der Familie zu verbringen. Aber die Zeit ist natürlich eingeschränkter, das merkt man vor allem an den Wochenenden. Zu einigen Terminen nehme ich meine Familie einfach mit.
Was wollen Sie am 1. September 2022 – wenn Sie also ein Jahr im Amt sind – erreicht haben?
Hauk: Bis dahin möchte ich im Idealfall, dass die nächsten Schritte für das Dorfgemeinschaftshaus begonnen haben. Außerdem soll bis in einem Jahr die Digitalisierung der Verwaltung beginnen, sowie eine neue Homepage mit einem Ratsinformationssystem realisiert sein. Zudem möchte ich mit der Innenentwicklung der Gemeinde beginnen. Es soll hierbei ermittelt werden, welche Baulücken noch geschlossen werden können und ob die Gemeinde Immobilien kostengünstig zur Baureifmachung erwerben kann. Zudem möchte ich zeitnah erreichen, dass die Gemeinde zur ELR-Schwerpunktgemeinde wird. Bereits in den ersten Wochen meiner Amtszeit wurde das Thema Windkraft mit neuen Potentialflächen in Waldstetten aktuell. Bisher sind wir noch ganz am Anfang ohne konkrete Planung, möchten aber die Bevölkerung von Anfang an mit einer transparenten Gemeindepolitik mit einbinden. Im Frühjahr beabsichtigen wir eine Informationsveranstaltung mit einer Befragung der Waldstetter Bevölkerung durchzuführen. Diese entscheidet dann, ob die konkrete Planung der Windräder beginnt oder nicht. Bisher sind uns nur die möglichen Standorte der Anlagen bekannt. Hierbei gehe ich im Bereich Windkraft für die Gemeinde neue Wege.
Welche großen Ziele oder Meilensteine wollen Sie bis zum Ende Ihrer Amtszeit vollendet haben?
Hauk: Im Idealfall sollten die großen Baumaßnahmen, wie das neue Dorfgemeinschaftshaus mit Kindergarten in Waldstetten, das neue Feuerwehrgerätehaus in Höpfingen und die Festhalle bereits abgeschlossen sein. Mittelfristig steht zudem die Modernisierung des Familienbads auf meiner Agenda. Zunächst aber benötigen wir ein Investitions- und Modernisierungskonzept sowie ein geeignetes Förderprogramm. Auch hier soll die Bevölkerung miteinbezogen und beteiligt werden. Neben der Sanierung von Straßen und Feldwegen möchte ich mich auch für die Errichtung eines Bikeparks oder Mountainbike-Trails einsetzen.
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