In der Erftalhalle wurde über das Thema informiert

„Windkraft im Honert“ sorgt immer wieder für emotionsgeladene Debatten

„Als Gemeinde möchten wir Bürger rechtzeitig und transparent informieren – jeder soll von Anfang an wissen, was los ist“

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Adrian Brosch
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Bis zu acht Räder könnten sich im bekannten Waldgebiet rund um Wolfsgrubenhütte und Leiterholzspitze drehen – worüber am Montag eine Veranstaltung zur frühen Öffentlichkeitsbeteiligung in der Erftalhalle aufklärte. © Adrian Brosch

Hardheim. Windkraftanlagen im Honert: Ein strittiges Thema, das in der Erftalgemeinde immer wieder für emotionsgeladene Debatten sorgt. Bis zu acht Räder könnten sich im bekannten Waldgebiet rund um Wolfsgrubenhütte und Leiterholzspitze drehen – worüber am Montag eine Veranstaltung zur frühen Öffentlichkeitsbeteiligung in der Erftalhalle aufklärte.

Bürgermeister Stefan Grimm fand passende Worte: „Als Gemeinde möchten wir Bürger rechtzeitig und transparent informieren – jeder soll von Anfang an wissen, was los ist!“, bekräftigte er in seiner Begrüßung.

„Windkraft als Chance sehen“

In dieser betonte er auch, dass jene Offenheit das einzige Mittel gegen Stammtischparolen sei und nur der konstruktive Austausch die optimale Suche nach Lösungen vorantreibe. Letztlich könne und müsse man die Windkraft vor allem als Chance sehen: „Die Gesellschaft hat durchaus ihre Sorgen. Das Erfolgsmodell Deutschland wackelt, auch Hardheim kämpft mit finanziellen Schwierigkeiten. Hier und das müssen wir umdenken, zumal unsere Haushaltsplanung nicht unter dem besten Stern steht“, betonte er.

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Hier könnten starke und regelmäßige Pachteinnahmen durch Windkraftanlagen im Honert als „wertvoller Baustein“ fungieren: „Wir würden ungern darauf verzichten“, räumte Grimm ein. Andererseits hieße es, die Sorgen und Nöte der Bürger ebenso ernst zu nehmen und zu hören wie die Bedenken und Einwände der Arten- und Naturschützer.

„Erste Formalie“

Für den Projektierer – die ZEAG Erneuerbare Energien GmbH & Co. KG aus Heilbronn – ergriff Geschäftsführer Harald Endreß das Wort. „Bewusst fiel unsere Entscheidung auf ein öffentliches Verfahren mit Umweltverträglichkeitsprüfung“, hob er hervor und bezeichnete den Montagabend als „erste Formalie auf diesem Weg“.

Gleichzeitig ermutigte er zur Gesprächsaufnahme mit den Experten, die an insgesamt sechs Ständen ihres Amtes walteten. Vor allem die Stationen zur Projektentwicklung, an der das Vorhaben und die möglichen Standorte im Honert vorgestellt wurden, zu Natur und Artenschutz sowie zum Bürgerbeteiligungsmodell der EE BürgerEnergie Hardheim GmbH & Co. KG erwiesen sich als gut frequentiert.

Der Tenor war eindeutig: Jeder Bürger kann sich an dem Projekt beteiligen, sollte es in die Realität umgesetzt werden. Auch der Stand des Herstellers Enercon, an dem die Windkraftanlage des Typs Enercon E-175 EP5 E2 (Rotordurchmesser 175 Meter, Nabenhöhe bis zu 175 Meter; Jahresenergieertrag von bis zu 34 000 Kilowattstunden; 7000 Kilowatt Nennleistung) vorgestellt wurde, fand sein Publikum.

Nutzungsdauer: 25 Jahre

Hier ging hervor, dass die Anlage für eine Nutzungsdauer von 25 Jahren ausgelegt ist. Weitere Stationen galten der Energiepolitik inklusive des Klimaschutzprogramms 2030 und den Bürgerfragen, die zu Papier gebracht werden konnten und Endreß zufolge an die zuständige Genehmigungsbehörde weitergeleitet werden.

Abgerundet wurde die Veranstaltung durch eine rege genutzte Diskussionsrunde.

Fragen von Besuchern betrafen den Honert und seine Bedeutung als FFH-Gebiet im Bezug auf Natur- und Artenschutz, Schall und Infraschall sowie daraus resultierende mögliche Auswirkungen auf Tiere, Eingriffe in die Natur für Transportstraßen und bis zu einem Hektar große Stellflächen pro Windkraftanlage. Lautstarker Protest betraf vor allem die Windkraftanlage „HON 6“, die laut einigen Anrainern deutlich zu nahe an den Wohngebieten im „Sand“ und Klingenweg-Breitenstein/Breitenstein II liege – die Anlage grenze recht unmittelbar an das Areal der Firma Hollerbach (ehemalige Nike-Stellung) an. Eine interessante Frage kam von Reinhard Lausch: Der Hardheimer verwies auf 7 Megawatt Nennleistung, wonach bereits eine einzige Anlage „locker ganz Hardheim mit Strom versorgen kann“. Er fragte nach der Notwendigkeit einer Vielzahl solcher Anlagen; Harald Endreß verwies auf das europäische Stromnetz – es lohne sich nicht an jedem Standort, besonders in der Nähe von Ballungszentren, Windkraftanlagen zu projektieren.

Lausch verwies abrundend auf den Aspekt, dass der Neckar-Odenwald-Kreis 6,6 Prozent seiner Fläche für Windräder zur Verfügung stellen müsse – eine Zahl, die den meisten Besuchern unbekannt schien.

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