Wertheim. Auf dem Weg zur endgültigen Festlegung der Gebiete, die für Windkraftanlagen zur Verfügung stehen sollen, hat der Regionalverband mittlerweile auf die Vorschläge der Stadt Wertheim reagiert. Aus Heilbronn gab es nur kleinere Korrekturen. Der Gemeinderat beauftragte am Montag – bei drei Enthaltungen der Bürgerliste – die Stadtverwaltung mit einer Stellungnahme an die Behörde, die nur kleine Änderungen vorsieht.
So soll das Vorranggebiet nordöstlich von Dertingen vergrößert werden, damit es wieder dem Flächennutzungsplan von 2015 entspricht. Die vorgeschlagene Größe des Gebiets nahe Höhefeld soll zur Kenntnis genommen werden. Sie war in dieser Form bereits in den Vorschlägen der Stadt aufgeführt. Für das Gebiet gibt es ebenfalls schon einen Flächennutzungsplan.
Die Teilfläche mit rund fünf Hektar eines größeren Ausweisungsgebiets, das sich hauptsächlich auf Werbacher Gemarkung befindet, soll nach den Vorstellungen der Stadt entfallen.
Sie entspreche nicht den Vorgaben aus Wertheim, da sie einerseits zu klein ausfällt und sich andererseits nicht im Eigentum der Stadt befinde, wie Stefanie Leuchs vom Referat Stadtplanung und Umweltschutz erläuterte.
Bei Dörlesberg wird nun im Gegensatz zum Vorschlag der Stadt ein mit 7,88 Hektar kleineres Gebiet ausgewiesen, die Teil einer Fläche auf Külsheimer Gemarkung ist. Dagegen gebe es aus Wertheimer Sicht nichts einzuwenden, so Stefanie Leuchs. Schließlich sind gegenüber den Wertheimer Vorschlägen zwei größere Teilflächen im Schenkenwald entfallen: etwa 60 Hektar bei Mondfeld und 63 Hektar im Nordwesten von Nassig.
Wie Stefanie Leuchs erläuterte, wolle man die weiteren Schritte erneut vom Forum Energiedialog BW und der Strategiegruppe Windkraft begleiten lassen, um Transparenz herzustellen. Der Strategiegruppe gehören neben Vertretern der Fraktionen auch alle Ortsvorsteher, Stadtteilbeiratsvorsitzenden, Vertreter der Stadtwerke, der Naturschutzverbände BUND und Nabu, des Forums Energiedialog und der Stadtverwaltung an.
Birgit Väth und Katharina Saur von den Grünen hießen die Vorschläge der Stadtverwaltung gut. Angesichts des Klimawandels sei der Ausbau der Windenergie dringend geboten. Brigitte Kohout (SPD) wies daraufhin, dass Mondfeld und Grünenwört vom Schattenwurf der großen Windräder im Schenkenwald betroffen wären. Sie hoffe, die Projektierer würden diese berücksichtigen. Weil vornehmlich Westwind herrsche, könne es auch zu einer Geräuschbelästigung kommen. Stadtbaumeister Armin Dattler klärte auf, dass diese Faktoren bei der Immissionsschutzverfahren berücksichtigt würden.
Jochen Müssig (CDU) fragte, ob es Neuigkeiten in Bezug auf die finanzielle Beteiligung der Bürger gebe. Dattler erläuterte, es lägen noch keine konkreten Pläne vor. Auf städtischen Flächen könnten über die Stadtwerke Beteiligungsmodelle angeboten werden. Von Finanzchef Helmut Wießner kam der Hinweis, dass im städtischen Haushalt ab 2017 jährliche Einnahmen von 1,8 Millionen Euro aus der Verpachtung städtischer Grundstücke eingeplant seien.
Tanja Bolg (Freie Bürger) wies darauf hin, dass für eine gesamtheitliche Betrachtung auch die Areale auf bayerischer Seite berücksichtigt werden müssten. Stefan Kempf (Bürgerliste) war mit den Plänen für Windkraftanlagen in Waldgebieten nicht einverstanden. „Kein Baum darf geopfert werden“, forderte er. Nur weil in einem Waldgebiet Fläche ausgewiesen werde, bedeute es nicht, dass dort ausschließlich gesunde Bäume stehen, entgegnete OB Markus Herrera Torrez. Letztlich verursache die Nutzung fossiler Energieträger auch Schäden in verschiedenen Landschaftsbereichen, zum Beispiel dem Wald.
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