Gemeinderäte bei Waldarbeiten

Waldarbeit in Hardheim: Mehr Trockenheit, mehr Gefahr

Wie wird die Arbeitssicherheit bei Waldarbeiten gewährleistet? Darüber informierten sich die Hardheimer Gemeinderäte gemeinsam mit Bürgermeister Stefan Grimm im Rahmen einer Waldbegehung.

Von 
Michael Fürst
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Angesägt und umgezogen: Hardheimer Gemeinderäte konnten live verfolgen, wie der Einsatz eines UVV-Schleppers die Arbeitssicherheit im Wald erhöht. © Michael Fürst

Hardheim. „Kranke Bäume gehören zum Wald.“ Florian Pogorzelski, Revierleiter in Hardheim, wollte das zunächst einmal klarstellen, als sich Vertreter des Gemeinderats zusammen mit Bürgermeister Stefan Grimm im Rahmen einer Waldbegehung (wir berichteten bereits am Samstag) bei Gerichtstetten unter anderem ein Bild davon machten, wie sich die Arbeit im Wald durch vermehrtes Schadholz verändert hat. „Die Waldarbeit gehört zu den gefährlichsten Berufen in Europa“, sagte Pogorzelski und ergänzte, dass sie durch das Mehr an Schadholz noch gefährlicher geworden ist.

Durch die Trockenheit sterben die Bäume von oben ab. Vermehrt fallen Äste zu Boden, vor allem bei Fällarbeiten, hervorgerufen durch die Erschütterungen. Und da hilft dem Waldarbeiter dann auch kein Helm mehr, wenn aus acht bis zehn Metern Höhe ein armdicker Ast zu Boden saust und ihn trifft. „Ein absolut prioritäres Ziel bei der Arbeit im Wald ist die Arbeitssicherheit, bzw. die Gesunderhaltung unserer Mitarbeiter und natürlich die Ergonomie.“ Es gehe nicht um eine besonders hohe Arbeitsgeschwindigkeit, sondern um eine hohe Arbeitsqualität, Pfleglichkeit und Sicherheit, so der Revierleiter.

Unfallverhütungsvorschrift...

Deshalb kommt bei Baumfällarbeiten immer öfter ein Seilschlepper zum Einsatz. Der erkrankte Baum wird nur angesägt und dann mittels Seilwinde umgezogen. Somit ist kein Arbeiter in der Nähe, wenn der Baum zu Boden geht und dürre Holzsplitter fliegen. Solch ein Fällvorgang wurde den Gemeinderäten dann live vorgeführt.

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Aber: Einen UVV-Schlepper (Unfallverhütungsvorschrift-Schlepper) muss vom Hardheimer Forst bisher immer von Unternehmen ausgeliehen werden. Das kostet Geld, zudem sei die Verfügbarkeit solcher Traktoren nicht immer gewährleistet. Deshalb sagte Forstbetriebsleiter René Maxeiner: „Ein UVV-Schlepper gehört für mich zum Standardrepertoire einer modernen Forstwirtsgruppe. Er erhöht die Arbeitssicherheit und erleichtert das tägliche Geschäft enorm.“

Was das kostet

Zwischen 65 000 und 80 000 Euro kostet solch ein Fahrzeug. Es kann zusätzlich noch für das Zufallbringen „aufgehängter Bäume“, das Freiräumen von Wegen und Straßen nach Stürmen, zum Transport von Material an schwer zugängliche Einsatzorte sowie für Mulch- und Schneeräumarbeiten eingesetzt werden. Offensichtlich hatten diese Vorführung und die Argumente der Hardheimer Forst-Experten ihr Ziel bei den Gemeinderäten erreicht, die letztlich über solch eine Anschaffung bestimmen müssen. Bürgermeister Stefan Grimm sagte: „Wenn ich mir überlege, welche Sicherheitsaspekte wir im Kindergarten verfolgen, dann steht das in keinem Verhältnis zu der Arbeit im Wald. Ich glaube, wir kommen um solch einen Schlepper nicht herum.“

Bei diesem Vor-Ort Termin wurde auch noch einmal verdeutlicht, dass die Gemeinde Hardheim derzeit händeringend nach einem vierten Forstwirt sucht. Drei sind gerade dort beschäftigt, die vierte Planstelle ist unbesetzt. „Der Fachkräftemangel ist auch bei uns angelangt. Der Beruf ist herausfordernd und mit Gefahren verbunden“, sagte Florian Pogorzelski, fügte aber mit einem überzeugenden Lächeln an: „Man hat aber eine große Entscheidungsfreiheit und ist immer an der frischen Luft.“

Neues Windrad = neuer Waldrand

Interessant Baumfäll-Demonstration war noch folgender Aspekt: Die gefällte Buche stand früher mitten im Wald und wäre vermutlich „unversehrt“ geblieben. Doch dann wurde in ihrer Nähe ein Windrad gebaut und dafür der Wald abgeholzt. Plötzlich stand die Buche am Waldrand. „Und Bäume am Waldrand sind bei Trockenheit und Hitze mehr gefährdet als Bäume mitten im Wald“, erklärt Forstbetriebsleiter René Maxeiner.

Das heißt in der Konsequenz: Mit jedem Windrad, das mitten im Wald gebaut wird, entstehen neue Waldränder. Damit sind dann auch mehr Pflanzen der Hitze und Trockenheit ausgesetzt…

Ressortleitung Reporterchef und Leiter der Sportredaktion

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