Odenwald-Tauber. Die Vereine schildern die Lage bedrohlicher als die Folgen der Corona-Pandemie, gegenüber der drei Präsidenten des Badischen Sportbundes Freiburg und Nord sowie des Württembergischen Landessportbundes. Vielen Vereinen seien von ihren Energieversorgern teils massive Preiserhöhungen angekündigt worden.
„Besonders für Vereine mit eigenen Hallen, Sportzentren oder Bädern sind die Aussichten mehr als düster“, schreibt Harald Link von der Sportvereinigung Böblingen in dem Brief. „In unseren Sportvereinen wächst die Angst, dass wir dieses Mal nicht nur mit einem blauen Auge davonkommen werden.“
Keine Beitragserhöhungen
Aus sozialen Gründen sei es nicht möglich, die Mitgliedsbeiträge zu erhöhen. Außerdem würden dann die Mitglieder „in Scharen davonlaufen“. Es sei nur eine Frage der Zeit, bis ein Verein seinen Betrieb erheblich einschränke oder seine Sportstätten ganz schließe, schreibt Link im Namen der Vereine.
Wie ist die aktuelle Situation hier in der Region? Das haben wir in Gesprächen mit den Vorsitzenden der Sportkreise Buchen und Tauberbischofsheim, Manfred Jehle und Matthias Götzelmann, sowie mit Eric Bachmann vom TV Hardheim erfahren.
Bereits einige Vereine hätten sich mit Fragen zum Energiesparen bei ihm gemeldet, erzählt Matthias Götzelmann, der Vorsitzende des Sportkreises Tauberbischofsheim. Eine Handreichung zum Energiesparen hat er derzeit noch nicht für sie parat. Es soll jedoch in den nächsten Tagen eine Sitzung beim Badischen Sportbund geben, um ein solches „Papier“ für die Vereine zu erstellen.
Manfred Jehle vom Sportkreis Buchen sieht das Problem eher langfristig. Er denkt, dass sich die Preissteigerungen bei den Vereinen erst im nächsten Jahr bemerkbar machen werde. „Die Vereine brauchen Unterstützung bei der energetischen Sanierung ihrer Anlagen“, weiß er. Deshalb hofft der Vorsitzende, dass man – ähnlich wie während der Corona-Pandemie – Fördergelder für die Sportvereine „rausholen“ könne.
Konzept wird erarbeitet
Auf der Anlage des TV Hardheim beispielsweise wird es im Dezember und Januar kein Fußballtraining geben. Der Gymnastikraum im Sportheim wird in dieser Zeit aber weiter von einigen Gruppen benutzt. „Aber alles auf Sparflamme“, erläutert Eric Bachmann, einer der Vorsitzenden beim TVH. Der Verein sei derzeit unter der Führung von Klaus Kreßner dabei, ein Konzept zu erarbeiten, das die optimale Nutzung des Heizkessels gewährleistet. Das ist gar nicht so einfach, denn die Gaststätte des TVH-Sportheims ist verpachtet. Dem dortigen Gastronomie-Betrieb muss genügend Energie zur Verfügung gestellt werden. „Auch kann man wegen Legionellen-Gefahr die Duschen nicht einfach ganz abdrehen“, erläutert Bachmann.
Beim Training der SG Erftal versuche man aktuell, alle Jugend-Mannschaften und das Erwachsenen-Team nacheinander oder parallel auf einem der Plätze in Hardheim, Bretzingen, Erfeld und Gerichtstetten trainieren zu lassen – und nicht jede Mannschaft irgendwo anders. „Aber das ist organisatorisch gar nicht so einfach“, weiß Eric Bachmann. Wenn die Vorbereitung der Fußballteams auf die Rückrunde wieder losgeht, hofft er, dass das Flutlicht des Gemeinde-eigene Kunstrasenplatzes dann schon auf LED-Technik um gerüstet ist. Der Hardheimer Gemeinderat hat in dieser Sache einen Förderantrag gestellt, welcher genehmigt worden ist. Jetzt müssen die alten Lampen nur noch aus- und die neuen eingebaut werden.
Das Thema „Flutlicht“ betrifft in der Region gar nicht so viele Vereine, sondern vor allem Kommunen, weil die meisten Sportplätze Eigentum der Gemeinden sind. Sparmaßnahmen beim Licht müssen also von den Kommunen bestimmt werden. Das gilt freilich auch für die meisten Sporthallen.
Tipps des DOSB
Der Deutsche Olympische Bund (DOSB) veröffentlichte bereits im Juli Empfehlungen zur Energiereduktion. Die wichtigsten Maßnahmen, die Vereine kurzfristig umsetzen können, sind hier zusammengefasst:
- Den Energieverbrauch dokumentieren und Wartungen aller Anlagen durchführen (Heizung, Heizkörper, Fenster, Türen, Licht und Elektrogeräte, Duschen und Wasserhähne).
- Spielbeginne tageslicht-orientiert planen.
- Elektrogeräte auf eine bedarfsgerechte Nutzung umstellen oder gänzlich einstellen, sowie abschaltbare Steckerleisten einsetzen.
- Ein Konzept für energiesparenden Trainings- und Wettkampfbetrieb (Platz- oder Hallenteilung, nicht genutzte Trainingszeiten verplanen) entwickeln.
- Heizkreise auf ihre Notwendigkeit überprüfen und Teilreduzierungen vornehmen.
- Temperaturen in Hallen und Schwimmbädern absenken.
- Hinweisschilder zum Sparen anbringen.
- Einen Energiebeauftragten festlegen und die Hausmeister schulen.
- Alle Mitglieder sensibilisieren und ihnen Einsparungspotentiale aufzeigen.
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