Odenwald-Tauber. Beim Energiesparen kursieren oft zwei Wahrheiten: Einen Raum auskühlen lassen und hochheizen, wenn man ihn nutzt oder das Zimmer auf „niedriger Temperatur“ halten und dann nur die Heizung ein bisschen hochdrehen? Das Küchenlicht immer an- und ausmachen, wenn man sie abends drei- viermal betritt oder die Lampe einfach brennen lassen? Muss man jetzt wirklich auf Weihnachtsbeleuchtung verzichten, um Strom zu sparen? Ja was denn nun?
Heizung
Ist es sinnvoller, in einem Raum, den man nur wenig nutzt, die Heizung immer auf kleiner Stufe laufen zu lassen und nur bei Nutzung des Raums etwas hochzudrehen oder sollte man die Heizung ausmachen, um dann kurz vor Nutzung des Raumes „voll aufzudrehen“?
„Es kommt darauf an, in welchen Abständen man den Raum nutzt“, sagt Andreas Schießer, „staatlich geprüfter Heizungs-, Lüftungs- und Klimatechniker“ aus Hardheim. Konkret: Wenn man den Raum nur alle zwei Wochen nutzt, ist es sinnvoller, die Heizung nur auf Frostschutz zu stellen und den Raum dann ein, zwei Stunden vor Nutzung aufzuheizen. „Wenn man den Raum aber täglich nur für kurze Zeit nutzt, wie zum Beispiel das Wohnzimmer abends zum Fernsehen schauen, ist es sinnvoller, den Raum nicht auskühlen zu lassen. Eine Grundtemperatur von 19, 20 Grad ist empfehlenswert, dann kurz davor den Heizkörper etwas höher drehen“, rät Schießer.
Wie lange sollte das Wasser in einer Dusche maximal laufen, bis es warm genug ist? Sprich: Ab welcher Zeit sollte man einen Fachmann vorbei schauen lassen, um bei den Heizungseinstellungen nachzujustieren?
Das Wasser sollte nach etwa zehn Sekunden eine Temperatur von etwa 45 Grad Celsius haben. Wenn das nicht der Fall ist, formuliert Andreas Schießer folgende möglichen Ursachen: „Es ist keine Zirkulationsleitung vorhanden, die Zirkulationspumpe ist defekt oder das Zeitprogramm der Zirkulationspumpe ist verstellt oder falsch eingestellt.“
Gibt es „Tricks“, mit dem man recht kurzfristig Energiekosten beim Heizen sparen kann – außer Rollläden runter und Türen zu?
Heizungstechniker Andreas Schießer rät: „Wenn man die Raumtemperatur nur um ein Grad senkt, spart das bis zu sechs Prozent des Verbrauchs. Heizkörper sollten zudem nicht von Möbeln und Vorhängen verdeckt sein.“ Besser Stoßlüften als „auf kipp“ Dauerlüften. Zudem gilt: Fenster auf = Heizung aus. Natürlich ist eine regelmäßige Wartung der Heizung auch zielführend.
Strom
Wenn man mehrmals am Abend kurz in die Küche läuft: Ist es besser, das Licht brennen zu lassen oder es jedes Mal an- und wieder auszumachen?
Hier gibt es laut Martin Reinhart, Gesellschafter bei „expert Reinhart“ in Külsheim, eine ganz klare Marschrichtung: „Wenn es eine LED-Lampe ist, immer ein- und ausschalten. Wenn es noch eine alte Lampe ist, dann das Licht brennen lassen.“
Wie bringe ich am effizientesten Wasser zum Kochen – auf dem Herd oder im Wasserkocher?
Da gibt es für Martin Reinhart nur eine ganz klare Lösung: „Stromsparender ist immer der Wasserkocher.“
Muss man in der Advents- und Weihnachtszeit gänzlich auf die atmosphärische Beleuchtung verzichten?
„Nein, muss man nicht“, beruhigt Elektro-Fachmann Reinhart. Wenn man darauf achtet, dass die Lichterkette am Weihnachtsbaum oder die Lichtlein in der Wohnung mit LED-Technik sind, ist gegen „leuchtende Besinnlichkeit“ gar nichts einzuwenden. Und die LED-Lichtlein dürfen dann gerne auch ein bisschen länger brennen; sie verbrauchen nämlich kaum Strom. Allgemein gilt: Wer noch viele Lampen ohne LED-Technik bei sich in der Wohnung leuchten hat, sollte diese sukzessive auf LED-Technik umrüsten – rät Martin Reinhart.
Holz
Gibt es eine Holzart, die sich am besten zum Heizen eignet?
„Am besten eignet sich Hartholz, wie zum Beispiel Eiche und Buche“, erklärt Jürgen Silberzahn aus Schweinberg.
Spielt auch die Größe der Holzscheite eine Rolle?
Die Scheitholzlänge ist abhängig vom Ofen. Die Scheite sollen nicht zu dick sein, etwa sieben bis acht Zentimeter. Zu dicke Scheite brennen schlecht. Zu klein verbrennen sie zu schnell.
Wann oder wie entfacht Holz seine besten Qualitäten für das Heizen? Wie und wo soll es lagern? Ab wie vielen Jahren Lagerung verliert Holz stark an Qualität? Ab wann sollte man es vielleicht gar nicht mehr verwenden?
Grünes Holz sollte generell aufgespalten, abgedeckt und zwei bis drei Jahre getrocknet werden. Abdeckung natürlich nur von oben. Eigentlich sollte Holz nicht länger als fünf Jahre lagern. Nach etwa fünf Jahren verliert das Holz jährlich etwa zwei bis drei Prozent von seinem Brennwert. Holz kann solange verwendet werden, wie es fest und trocken ist, das heißt, nicht verfault und zerbröselt, beziehungsweise total verwurmt ist.
Gibt es auch Tipps beim Holz nachlegen? Erst wenn alles runtergebrannt ist bis auf die Glut oder schon früher?
„Der beste Zeitpunkt zum Nachlegen ist dann, wenn keine Flamme mehr im Ofen zu sehen ist, aber noch genug Glut vorhanden ist“, rät Jürgen Silberzahn.
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