Bretzingen. Wer von Hardheim aus auf die Autobahn in Richtung Heilbronn möchte, der nimmt den kürzesten Weg und fährt die L 514 „durch das Erftal“, um dann entweder in Ahorn oder Berolzheim auf die Autobahn abzubiegen. Deshalb rollen täglich nicht nur jede Menge Pkw, sondern auch Lkw durch die Ortsdurchfahrten von Bretzingen, Erfeld und Gerichtstetten. Und die Laster fahren offensichtlich auch viel schneller als die erlaubten 50 Stundenkilometer. Das stört die Bretzinger schon seit Jahren.
Der jüngste Vorfall, als Mitte Dezember ein Lastkraftwagen auf schneebedeckter Fahrbahn und mit nicht angepasster Geschwindigkeit in eine Hauswand krachte, hat den Ortschaftsrat dazu bewogen, noch einmal dringlichst darauf hinzuweisen, dass er hier Handlungsbedarf sieht. Und so stand das Thema auf der Tagesordnung der Sitzung des Ortschaftsrates am Donnerstag.
In der Tischvorlage hatte Ortsvorsteher Steffen Berberich „besondere Gefahrenstellen“ benannt, etwa die erste Rechtskurve aus Richtung Hardheim kommend. „Die Sattelschlepper benötigen aufgrund ihrer Länge die Gegenfahrbahn, um nicht über den Gehweg ausweichen zu müssen“, erläuterte Berberich. Eine Engstelle sei auch die Einmündung in die Pfarrgasse. Dort kreuzt der Erftalradweg. Mehrmals sei beobachtete worden, dass Lkw mit ihrem Außenspiegeln an Wänden hängen bleiben.
Der Kurvenradius für Lkw sei an der Einfahrt zur Heckenstraße kaum ausreichend, nannte der Ortsvorsteher eine weitere Gefahrenstelle. Da es an der Bushaltestelle am Ortsausgang in Richtung Erfeld keine Einbuchtung gibt, warten die Kinder dort direkt an der Straße. Die Lkw würden oftmals gerade mit anderthalb Metern Abstand an den Schülern „vorbeibrettern“, so Berberich.
Mittelstreifen zur Orientierung
Es sei deshalb zwingend notwendig, dass Maßnahmen ergriffen werden. „Es muss wohl erst etwas passieren, bis etwas gemacht wird“, meinte dazu ein Bürger. In der Tischvorlage stand die Forderung nach einer Geschwindigkeitsbegrenzung von 30 Stundenkilometern nur für Lkw ab 3,5 Tonnen.
Der Ortschaftsrat weitete diesen Beschluss aber noch aus. Sie fordern generell „Tempo 30“ in der gesamten Ortsdurchfahrt für alle Verkehrsteilnehmer. Außerdem soll man vor den Ortseingängen von Hardheim und von Erfeld kommend in beide Richtungen nur 70 Stundenkilometer schnell fahren dürfen. In den Kurvenbereichen sollen Mittelstreifen aufgemalt werden, um den Lastwagen eine Orientierung zu geben. Der Ortschaftsrat sprach sich des Weiteren dafür aus, die Gefahrenschwerpunkte zu sichern, etwa durch eine Mauer oder Poller.
Man beantrage diese Vielzahl an Maßnahmen in der Hoffnung, dass wenigstens einige davon genehmigt werden. In der kommenden Woche wird diesbezüglich eine Verkehrsschau stattfinden. Dort wird darüber diskutiert und beraten, welche Maßnahmen zur Gefahrenreduzierung möglich sind.
Bürgermeister Stefan Grimm hatte deshalb noch einen Rat an die Bretzinger: Sie sollen alle Vorfälle aus der Vergangenheit dokumentieren, gerade wenn diese nicht bei der Polizei bekannt sind.
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Fränkische Nachrichten Plus-Artikel Kommentar Forderung nach "Tempo 30" in Bretzingen: Jetzt müssen Zahlen her