Glasfaser

Massive Mängel: Gemeinde Hardheim stoppt Breitbandausbau

Die Bauarbeiten in Hardheim sind von der Gemeinde vorerst eingestellt worden. Die Unternehmen arbeiten offensichtlich an einer Lösung. Was die BBV Deutschland dazu sagt.

Von 
Maren Greß
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Die Lücke zwischen den Pflastersteinen ist breiter als ein Kugelschreiber. Das ist nur einer der Mängel, die Bauamtsleiter Daniel Emmenecker bei den Arbeiten zum Breitbandausbau in Hardheim festgestellt hat. In der vergangenen Woche hat er deshalb einen Baustopp angeordnet. © Maren Greß

Hardheim. Wenn man die Adolf-Seeber-Straße im Hardheimer Gewerbegebiet entlang fährt, erinnert auf den ersten Blick nur noch ein Stück geöffneter Gehweg am Anfang der Straße daran, dass dort bereits Arbeiten für den Breitbandausbau stattgefunden haben. Die Firma Terrado, die als Generalunternehmer für die BBV Deutschland in Hardheim und den Ortsteilen Glasfaser verlegen soll, hat Ende vergangenen Jahres mit dem Ausbau begonnen. Bei genauerem Hinsehen fällt jedoch auf: Zwischen den Pflastersteinen sind zentimeterbreite Lücken, Steine wurden zum Teil kaputt oder verkehrt herum eingesetzt. Einige Stellen wurden mit Sprühfarbe markiert. Mit Sand wurde versucht, die Lücken zu schließen, auffallen tun sie aber trotzdem.

Die Mängel, die in der Adolf-Seeber-Straße zu sehen sind, waren nicht die ersten, die Bauamtsleiter Daniel Emmenecker entdeckt hat. Nachdem im Gewerbegebiet die Leerrohre für das Glasfaser verlegt wurden, war als Nächstes der Spessartweg an der Reihe. Auch hier hat Emmenecker massive Mängel festgestellt, was für ihn das Fass zum Überlaufen gebracht hat. Gemeinsam mit der Polizei hat er deshalb in der vergangenen Woche die Baustelle geräumt und einen Baustopp angeordnet.

Pflastersteine wurden – wie hier zu sehen – falsch herum eingesetzt. © Gress

„Die Bauausführungen haben wiederholt in keinster Weise den festgelegten Grundsätzen sowie den anerkannten Regeln der Technik entsprochen“, sagt Emmenecker im FN-Gespräch. Übersetzt heißt das so viel: Es wurde schlampig gearbeitet. „Ich sehe es nicht ein, dass die Gehwege dann mit Steuergeldern der Bürger wieder repariert werden müssen“, erklärt der Bauamtsleiter.

Von Seiten der BBV bedauert man den angeordneten Baustopp: „Die Arbeiten in Hardheim wurden in der vergangenen Woche unterbrochen, da sich gezeigt hat, dass ein Teil der Baustelle unzureichend abgesichert worden war“, antwortet Pressesprecher Olaf Urban-Rühmeier auf FN-Nachfrage. Er spricht von „Missverständnissen bei der Kommunikation zwischen der Gemeinde und dem beauftragten Bauunternehmen“, weswegen die Mängel nicht gleich beseitigt worden seien. Nach einem neuerlichen konstruktiven Austausch sei eine Lösung erarbeitet worden, die unmittelbar umgesetzt worden sei. Dies sei inzwischen erfolgt und die Arbeiten würden nun fortgesetzt werden, berichtet der Pressesprecher.

Ich sehe es nicht ein, dass die Gehwege mit Steuergeldern wieder repariert werden müssen.
Daniel Emmenecker Bauamtsleiter der Gemeinde Hardheim

Das dementiert Daniel Emmenecker: Der Baustopp bestehe weiterhin, bis die geforderte schriftliche Ausarbeitung über das weitere Vorgehen im Hinblick auf Verkehrssicherung und Baustellenablauf vorliege. Erst dann wird die Gemeinde die Arbeiten wieder freigeben.

Gemeinde Hardheim steht weiter hinter dem Projekt der BBV

„Wir stehen als Gemeinde weiterhin hinter dem Projekt der BBV. Denn es ist ein Glücksgriff für den ländlichen Raum, dass ein Unternehmen flächendeckend Glasfaser verlegen will. Aber so wie es gelaufen ist, kann es eben nicht weitergehen“, betont Bürgermeister Stefan Grimm gegenüber den FN. Er ist sich sicher, dass die „Botschaft“ bei der BBV und Terrado angekommen sei und an einer Lösung gearbeitet werde.

In der Nachbargemeinde Höpfingen gab es in den vergangenen Tagen ähnliche Probleme mit dem Generalunternehmer, so dass die Arbeiten dort ebenfalls von der Gemeinde eingestellt wurden.

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Pressesprecher Urban-Rühmeier hält sich auf Nachfrage bedeckt, was die Aussagen zum Ausbaustand und den Zeitplan in Hardheim angeht. Nach Informationen der Fränkischen Nachrichten wurden im Gewerbegebiet (Adolf-Seeber-Straße, Gustav-Eirich-Straße und Mühlgraben) sowie in der Bahnhofstraße bereits Leerrohre verlegt, im Spessartweg wurde damit begonnen, bevor der Baustopp angeordnet wurde. Beim Spatenstich im September war von einer Gesamtbauzeit von 18 Monaten die Rede. Ebenso äußerte sich Urban-Rühmeier nicht zur künftigen Zusammenarbeit mit Terrado. Denn die Firma soll auch den Main-Tauber-Kreis ausbauen.

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