Verkehrssicherheit (plus Video)

Hardheim: Wo ein Zaun zum Aufreger wird

Viele Autofahrer bemängeln die fehlende Sicht, wenn sie von der Beethovenstraße in die Wertheimer Straße einbiegen möchte. Die Polizei war bereits vor Ort.

Von 
Michael Fürst
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Einst hatten Autofahrer hier freie Sicht in die Wertheimer Straße Richtung „Rewe-Kreisel“; nun zwingt der Zaun dort die Passanten zu höherer Aufmerksamkeit. © Fürst

Hardheim. Es war eigentlich nur eine „Randbemerkung“, die das Thema auf den Tisch brachte: Während der Gemeinderatssitzung am 25. September meldete sich Gemeinderat Klaus Kreßner (FWU) beim Punkt „Anfragen“ und wollte von Bürgermeister und Verwaltung wissen, wie denn der Stand beim „Zaun an der Ecke Beethovenstraße/Wertheimer Straße“ sei. Er, Kreßner, sei von Bürgern darauf angesprochen, dass dieser Zaun eine Verkehrsgefährdung darstelle, wenn man mit dem Auto von der Beethovenstraße in die Wertheimer Straße einbiegen wolle.

Daraufhin erklärte Bürgermeister Stefan Grimm, dass es in dieser Sache einen Vorort-Termin mit der Polizei gegeben habe und dabei keine erhöhte Unfallgefahr festgestellt worden sei. FN-Recherchen in den vergangenen Wochen ergaben nun aber, dass die Problematik wirklich ein Aufregerthema in Hardheim ist. Schon bei so manchem hätte es „fast geknallt“ war zu hören – so zum Beispiel von Steffen Gehrig, der nur ein paar Meter entfernt von der Kreuzung wohnt und fast täglich dieses Eck passiert. Er sagt: „Bei mir es war schon ein paar Mal richtig knapp.“ Nun, da die dunkle und kalte Jahreszeit begonnen hat, macht er durch schlechtere Sicht, Nebel plus eventuell glatte Straßen noch ein höheres Gefahrenpotenzial aus.

„Wir haben damals bei der Genehmigung schon die fehlende Sicherheit für den Verkehr bemängelt“, sagt Klaus Kreßner. Das war 2022. Der Zaun wurde errichtet, nachdem „Getränke Gottschalk“ Ende Juni seine Pforten schloss. Einmal hat es laut Polizei-Statistik wirklich an dieser Stelle gekracht. Das war gleich 2022.

Das sagt Hardheims Bürgermeister Stefan Grimm

Bürgermeister Stefan Grimm hat sich die Stelle nach der FN-Anfrage noch einmal persönlich angeschaut. Er sagt: „Es ist schon undurchsichtig.“ Auch er hat erkannt: „Wenn man sich der Kreuzung nähert, sieht man irgendwie immer etwas anderes.“ Tatsächlich ist es so, dass der Zaun für Autofahrer, aus der Beethovenstraße kommend, immer mehr zur undurchsichtigen Mauer wird, je mehr man sich der Wertheimer Straße nähert und je flacher der Blickwinkel dadurch wird. Wenn man aber langsam bis ganz vor zur Haltelinie rolle, habe man als Autofahrer genügend Einsicht in die Wertheimer Straße, so Grimm.

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Auch er erinnert an den Vorort-Termin mit Polizei und Vertretern des Gemeindeverwaltungsverbandes (GVV) als übergeordnete Verkehrsbehörde. Hierbei wurde auch die Lösung des Problems mittels eines Verkehrsspiegels diskutiert – und verworfen. Doch warum? Auf FN-Nachfrage heißt es von Annika Schulz, einer Sprecherin der Polizeipressestelle in Heilbronn: „Grundsätzlich hat der Einsatz von Verkehrsspiegeln im Straßenverkehr eine lange Tradition. Mit der Hilfe von Verkehrsspiegeln kann die Verkehrssicherheit an unübersichtlichen Knotenpunkten und Einmündungen verbessert werden. Allerdings darf ihr faktischer Nutzen nicht überschätzt werden, da Spiegelungen zum Teil auch ein verzerrtes Bild der tatsächlichen Verkehrssituation schaffen können. Radfahrer werden oftmals übersehen. Ein Spiegel obliegt zusätzlich entsprechenden witterungsbedingten Einflüssen. Grundsätzlich befreit ein Verkehrsspiegel die Verkehrsteilnehmer nicht davor, sich vorsichtig in den Verkehr hinein zu tasten. Wird ein Spiegel beispielsweise nur gefordert und benutzt, um bequemer und schneller einen Knotenpunkt oder eine Einmündung zu passieren, kann dadurch eher eine Gefahrensituation entstehen, weil der Verkehrsablauf noch zusätzlich beschleunigt wird.“

Gibt es einen Sponsor für einen Verkehrsspiegel?

Beim Vorort-Termin sei der Verkehrsspiegel auch mit Beachtung dieser Hintergründe nicht für zwingend erforderlich gehalten worden. Zudem sei, und das erklärt Bürgermeister Stefan Grimm dann wieder, durch einen Verkehrsspiegel die Aufmerksamkeit der Autofahrer, die aus der Beethovenstraße kommen, für den Zebrastreifen gleich rechts in der Wertheimer Straße vermindert. Klaus Kreßner lässt durchblicken, dass es wohl eine Privatperson geben würden, die einen Verkehrsspiegel sogar spendieren würde – ähnlich wie damals bei der Einmündung Burggasse in die Wertheimer Straße. Doch mit dem Aufstellen eines solchen Verkehrsspiegels alleine ist es nicht getan. Polizeisprecherin Annika Schulz erklärt: „Der Straßenbaulastträger (Gemeinde Hardheim/GVV, Anm. d. Red.) ist im Übrigen aufgrund der allgemeinen Verkehrssicherungspflicht gehalten, die Funktionalität des Verkehrsspiegels regelmäßig zu überwachen.“

Und wie geht es nun weiter? Erst einmal, erklärt Gemeindeoberhaupt Grimm, sieht die Verwaltung keinen weiteren Handlungsbedarf. Ob die Diskussionen unter den Hardheimern um diesen Gefahrenpunkt mit der Zeit wieder abebben wird?

Info: Sehen Sie dazu auch ein Video auf www.fnweb.de oder auf dem YouTube-Kanal der FN.

Ressortleitung Reporterchef und Leiter der Sportredaktion

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