Erneuerbare Energien

So ist der Stand beim Windenergieausbau in Hardheim

Die Gemeinde Hardheim führt derzeit Bürgerinformationsveranstaltungen durch. Die Potentialflächen legt der Gemeinderat am 16. Oktober fest.

Von 
Maren Greß
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In den Wäldern Hardheims könnten sich in den nächsten Jahren Windräder drehen. In der kommenden Sitzung legt der Gemeinderat die Potentialflächen fest und entscheidet über die Projektierer. Derzeit finden deshalb in Hardheim und den Ortsteilen Bürgerinformationsveranstaltungen statt – eine davon am Donnerstag in der Erftalhalle. © DPA

Hardheim. „Die Windräder kommen, ob wir wollen oder nicht.“ Hardheims Bürgermeister Stefan Grimm fand bei der Informationsveranstaltung in der Erftalhalle am Donnerstagabend deutliche Worte. „Jetzt haben wir noch die Möglichkeiten mitzugestalten“, sagte er. Wenn die Gemeinde die Flächen für potentielle Windradstandorte nicht ausweise, übernehme das irgendwann der Regionalverband. „Wir sind gut beraten, jetzt mitzumachen“, so Grimm. Hier die Antworten auf die wichtigsten Fragen zum Ausbau der Windenergie in Hardheim:

Warum gibt es Informationsveranstaltungen für die Bürger?

„Wir wollen das Verfahren so transparent wie möglich gestalten“, sagte Bürgermeister Grimm. Deshalb habe man sich dazu entschieden, die Bürger umfassend zu informieren, bevor der Gemeinderat eine Entscheidung treffen wird. „Wir wollen nicht, dass das Projekt startet und hinterher der Protest kommt“, so der Rathaus-Chef. Auch in den Ortsteilen fanden solche Veranstaltungen bereits statt, beziehungsweise finden in den nächsten Tagen noch statt.

Was ist bisher geschehen?

Vier Projektierer haben sich und ihre Ideen für den Ausbau der Windenergie in Hardheim und den Ortsteilen bereits in zwei Gemeinderatssitzungen im Juni und Juli vorgestellt. Die Projektierer sind: Vattenfall, Bürgerenergie Gerichtstetten GmbH, EnBW und Zeag. Für das Gebiet auf der Hardheimer Höhe interessiert sich die VSB-Gruppe, die direkt angrenzend den Windpark im Staatswald von Höpfingen bauen wird.

Wo befinden sich die Potentialflächen?

Die Gemeinde ist bei den Projektierern mit vier Flächen ins Rennen gegangen: „Straßenwald“ in Erfeld, „Schweinberg Süd“ in Schweinberg, „Anschluss an den Staatswald Höpfingen“ in Dornberg und Vollmersdorf sowie der „Honert“ in Hardheim. Das letztgenannte Gebiet stand bei der Bürgerinformationsveranstaltung im Fokus.

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Wie viele Windräder könnten insgesamt gebaut werden?

Stefan Grimm sprach in Dornberg/Vollmersdorf von etwa zwei Anlagen. In Schweinberg könnten drei oder vier Windräder gebaut werden, in Erfeld fünf bis sieben. Höchstens zehn Windräder seien im „Honert“ möglich. Das wären in der Summe maximal 23 Windräder. Wichtig ist hier aber zu wissen, dass bisher lediglich Voruntersuchungen gelaufen sind. Die notwendigen Gutachten wurden noch nicht erstellt. Es ist also denkbar, dass noch Standorte wegfallen oder sich verschieben.

Wie sind die Reaktionen aus der Bevölkerung zu diesem Thema?

Rund 50 Bürger kamen am Donnerstagabend zur Informationsveranstaltung in die Erftalhalle und lauschten aufmerksam den Ausführungen von Stefan Grimm. Kritische Fragen richteten sich hauptsächlich allgemein gegen das Thema Windenergie. Grimm erläuterte mit sachlichen und aussagekräftigen Argumenten die Vorgehensweisen.

Welche Vorteile ergeben sich für die Gemeinde?

Bürgermeister Stefan Grimm betonte insbesondere die finanziellen Vorteile. In einem Fallbeispiel rechnete er vor, wie viel Geld die Gemeinde pro Jahr durch die Einnahmen aus Pacht, Gewerbesteuer und Umlage bekommen könnte. Bei 15 Windrädern wären das rund 3,75 Millionen Euro. Wie viel Geld die Gemeinde letztendlich bekommt, hängt aber von den Konditionen der Projektierer ab. Außerdem könnten sich die Bürger bei nahezu allen Projektierern über verschiedene Modelle beteiligen.

Warum soll jetzt alles so schnell gehen?

Nachdem der Entscheidung des Gemeinderat, geht die Verwaltung in die Vertragsverhandlungen mit den Projektierern. Möglichst noch in diesem Jahr sollen erste Gutachten für die Gebiete in Auftrag gegeben werden. „Die Gutachter, gerade für den Artenschutz, sind derzeit gefragt“, sagte Grimm. Wenn man warte, bestünde die Gefahr, dass man wertvolle Zeit verliere. Eine Rolle spielt hier auch der Staatswald. Denn das Land ist angehalten, auf so vielen Flächen wie möglich, Windräder zu errichten. Man wolle dem Staatswald zuvorkommen, bevor dieser der Gemeinde Standorte für Windräder wegnehme.

Wie geht es weiter?

Der Gemeinderat wird in seiner nächsten Sitzung am 16. Oktober die Potentialflächen öffentlich festlegen. In nicht-öffentlicher Sitzung wird dann die Entscheidung fallen, welcher Projektierer den Zuschlag für die Gebiete bekommt. Die Öffentlichkeit soll voraussichtlich in der November-Sitzung darüber informiert werden, welcher Projektierer wo zum Zuge kommen wird.

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