Hardheim. Wohl kaum ein Thema hat in den vergangenen Wochen für so viel Diskussionen und Unmut in der Hardheimer Bevölkerung gesorgt, wie der geplante Bau einer Obdachlosen- und Flüchtlingsunterkunft in der Uhlandstraße (wir berichteten). Im Netz gibt es dazu zahlreiche, zum Großteil negative Reaktionen. Die FN beantworten die wichtigsten Fragen zu diesem Thema und räumen Gerüchte aus dem Weg.
Wie wurde dieses Thema bekannt?
In der Sitzung des Gemeinderats am 13. November brachte Bürgermeister Stefan Grimm den Haushalt für das Jahr 2024 ein und erläuterte die wichtigsten Investitionen und Maßnahmen der Gemeinde. Darunter fällt unter anderem die Sanierung und der Neubau einer Obdachlosen- und Flüchtlingsunterkunft in der Uhlandstraße für rund 1,7 Millionen Euro. Rund 80 Prozent werden gefördert. Daraufhin warf dieses Thema in der Bevölkerung viele Fragen auf. „Wir bekommen eine 80-prozentige Förderung für etwas, was wir sowieso brauchen“, sagte Grimm im Gespräch mit den Fränkischen Nachrichten am Freitag. Ohne die Förderung könne sich die Gemeinde so etwas gar nicht leisten.
Was plant die Gemeinde in der Uhlandstraße?
Dort gibt es bereits zwei Mehrfamilienhäuser mit Wohnungen, die von der Gemeinde vermietet werden. Diese sind in die Jahre gekommen und sanierungsbedürftig. Nachdem das neue, dann dritte Gebäude errichtet wurde, sollen die beiden bestehenden Häuser saniert werden, so Grimm.
Ist der Bedarf nach einem Neubau und einer Sanierung überhaupt da?
„Die Wohnungen sind eigentlich immer voll“, betonte der Bürgermeister. Auch in Hardheim gebe es Obdachlose. „Die schlafen nur nicht unter der Brücke oder auf Parkbänken, weil es diese Wohnungen gibt“, erläuterte Grimm. Die Unterkunft sei auch nicht als dauerhafte Unterbringung gedacht, sondern eher als eine vorübergehende Bleibe, bis sich etwa familiäre oder berufliche Verhältnisse gebessert hätten.
Warum sorgt dieses Thema für Unmut in der Bevölkerung?
Das Gebäude wird offiziell als Obdachlosen- und Flüchtlingsunterkunft bezeichnet. Bei der Bevölkerung hat das den Anschein erweckt, als würde eine neue Gemeinschaftsunterkunft wie im Triebweg entstehen. Doch dem ist nicht so. Bei der Unterkunft handelt es sich – wie bei den beiden bestehenden Häusern auch – um Sozialwohnungen, die von der Gemeinde vermietet werden. Schon jetzt sind dort nicht nur Flüchtlinge untergebracht, sondern auch „ganz normale“ Mietparteien. „Das wird kein neues Flüchtlingsheim“, stellte Bürgermeister Stefan Grimm in der Gemeinderatssitzung am Montag klar. Am Freitag sagte er im Gespräch mit den Fränkischen Nachrichten: „Wir kriegen dadurch keine neuen Flüchtlinge.“ Ziel sei es unter anderem, den Wohnungsmarkt in Hardheim ein bisschen zu entlasten.
Was geschah in den Sozialen Medien?
In der Facebook-Gruppe „Du weißt, dass du aus Hardheim und Umgebung bist, wenn...“ erstellte ein Nutzer am Mittwoch einen Post zu diesem Aufregerthema. In der Kommentarspalte wurde dementsprechend viel diskutiert. Sogar eine Mitarbeiterin des Hardheimer Rathauses hatte sich eingeschaltet und versucht, die Situation zu erklären. „Eine weitere Flüchtlingsunterkunft, deklariert als Obdachlosenunterkunft. Wir werden hier echt für dumm gehalten“, lautete etwa ein Kommentar zu diesem Thema. Ein weiterer Nutzer echauffierte sich darüber, dass für so etwas Geld da sei, aber nicht für die Feuerwehr, den Kindergarten oder gar das Krankenhaus.
Wie sehen die nächsten Schritte aus?
„Bisher sind im Haushalt lediglich die Mittel für dieses Projekt eingestellt. Das ist nur eine Absicht, dass etwas gemacht wird“, erklärte Bürgermeister Grimm. Im nächsten Schritt müsse man ein Ingenieurbüro mit den Planungen beauftragen und dann einen Generalunternehmer finden, der das Projekt ausführen wird. Beschlossen sei also noch nichts, auch einen genauen Zeitplan gebe es noch nicht, so der Rathaus-Chef.
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Fränkische Nachrichten Plus-Artikel Kommentar Hardheim: Facebook-Nutzer geben ungefragten Unfug von sich