Hardheim. Zwischendurch musste Bürgermeister Stefan Grimm immer mal wieder einen Schluck trinken, so umfangreich waren seine Ausführungen zum Haushaltsplan für das kommende Jahr. Grimm hielt in der Gemeinderatssitzung am Montagabend in der Aula des Walter-Hohmann-Schulzentrums keine klassische Haushaltsrede, wie man sie aus anderen Kommunen kennt. In einer Präsentation fasste er die wichtigsten Eckdaten des Zahlenwerks zusammen. Der Entwurf wurde den Gemeinderäten dann im Nachgang zur weiteren Besprechung in den Fraktionen ausgeteilt. Die Beschlussfassung über den Haushalt ist für die letzte Sitzung des Jahres am 18. Dezember vorgesehen.
Gemeinderat in Kürze
Helmut Brünner stellte in der Gemeinderatssitzung am Montagabend in der Aula des Walter-Hohmann-Schulzentrums die Türöffner-Initiative vor. Was sich dahinter verbirgt, darüber werden die FN in einer der nächsten Ausgaben ausführlich berichten.
Ab spätestens Anfang nächster Woche ist der Triebweg am Hardheimer Krankenhaus wieder für den Verkehr freigegeben. Nach den Worten von Bauamtsleiter Daniel Emmenecker seien die Bauarbeiten soweit abgeschlossen. In diesen Tagen werde noch die Asphaltdecke aufgebracht.
Emmenecker informierte über den aktuellen Stand beim Projekt Erfapark. Die Baugenehmigung sowohl für den Aldi- als auch den Rewe-Markt seien erteilt. Jedoch fordere nun noch eine Behörde archäologische Grabungen im Bereich des Erfaparks. Man hoffe, dass diese Untersuchungen baustellenbegleitend durchgeführt werden können.
Einstimmig stellte der Gemeinderat am Montag die Eröffnungsbilanz der Gemeinde Hardheim zum 1. Januar 2018 fest. Der Gesamtbetrag auf der Aktiv- und Passivseite liegt bei 68 184 056 Euro. mg
„Die Aussichten sind nicht besonders rosig“, sagte der Rathaus-Chef eingangs und sprach die Kriege in der Ukraine und in Israel an. Zudem wackele Deutschlands Exportmodell. Der Klimawandel und Flüchtlingsströme würden Sorgen bereiten. „Wir müssen uns daran gewöhnen, dass die nächsten Jahre nicht so schön werden, wie die letzten 30. Wir müssen uns auf dürrere Jahre einstellen“, betonte Grimm, ehe er auf die Zahlen näher einging.
Zwei Großprojekte in Hardheim auf der Agenda
Im Ergebnishaushalt stehen sich Erträge in Höhe von rund 20,86 Millionen Euro und Aufwendungen in Höhe von etwa 21,08 Millionen Euro gegenüber. Das macht ein Minus von rund 220 000 Euro. „Wir leben ein wenig von der Substanz“, so der Bürgermeister. Einer der größten Posten auf der Ausgabenseite seien unter anderem gestiegene Personalkosten aufgrund von Tarifsteigerungen und neuen Mitarbeitern von zwölf Prozent auf 5,13 Millionen Euro. Für die Gebäudeunterhaltung sind im Haushalt 1,24 Millionen Euro veranschlagt. Als Maßnahmen nannte Grimm hier beispielsweise den Brandschutz im Walter-Hohmann-Schulzentrum (350 000 Euro) und die Erstellung eines Brandschutzkonzepts für die Erftalhalle (100 000 Euro). Für die Gebäudebewirtschaftung sind 677 800 Euro veranschlagt.
Ein Großprojekt in den nächsten beiden Jahren ist die Sanierung des Gebiets „Ried“. Hier rechne man laut Grimm mit Gesamtkosten von rund 3,5 Millionen Euro. Die Maßnahme wird jedoch vom Land zu 60 Prozent gefördert. In 2024 und 2025 stehe zudem der Umbau der Alten Realschule an. Die Kosten belaufen sich auf rund 2,1 Millionen Euro. „Das Untergeschoss wird umgebaut, so dass dort künftig vier U3-Gruppen des Kindergartens Platz haben werden. Außerdem wird das Dach saniert“, informierte der Bürgermeister. „Wir sind dann im Bereich Kindergarten gut aufgestellt und haben noch Kapazitäten.“
Für 1,7 Millionen Euro soll in der Uhlandstraße eine Obdachlosen- beziehungsweise Flüchtlingsunterkunft gebaut werden. Zu 80 Prozent wird die Maßnahme, die für 2024 und die folgenden Jahre vorgesehen ist, gefördert. Die Zuführung zum Krankenhaus in Höhe von 400 000 Euro werde beibehalten. Hinzu kämen 465 000 Euro für den Umbau von Patientenzimmern.
Neubaugebiet Schmittenächer/Kranzbergweg soll erschlossen werden
Für 450 000 Euro soll in den nächsten beiden Jahren in Gerichtstetten das Neubaugebiet „Schmittenächer/Kranzbergweg“ erschlossen werden. Die Straßen- und Kanalsanierung in der Bergstraße schlägt mit 367 000 Euro zu Buche. Über 600 000 Euro will die Gemeinde durch den Verkauf von sieben Bauplätzen einnehmen. Im nächsten Jahr soll in Erfeld die Friedhofsmauer saniert werden. Dafür sind 210 000 Euro eingeplant.
„Der Wirtschaftsplan der Wasserversorgung fokussiert sich auf die Sanierung des Leitungsnetzes“, erläuterte Bürgermeister Grimm. So seien hier für die Sanierung der Gerichtstetter Ortsdurchfahrt 1,8 Millionen Euro veranschlagt sowie 521 000 Euro für die Riedstraße. 2024 komme man laut dem Gemeindeoberhaupt noch ohne Kredit aus, für 2025 sei jedoch eine Aufnahme in Höhe von 800 000 Euro vorgesehen. Die Liquidität zum 1. Januar 2024 betrage 4,8 Millionen Euro.
„Neben der BBV und der Kläranlage steht also viel auf dem Programm“, fasste Grimm zusammen. Insbesondere in der Windenergie als zusätzliches Standbein sehe er künftig „eine riesige Chance“.
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