Hardheim trotzt der Verordnung zur Weihnachtsbeleuchtung

Gemeinderat beschließt, die Lampen einzuschalten. In der nächsten Woche werden 23 Girlanden aufgehängt

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Michael Fürst
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Hardheim. In Hardheim werden auch 2022 während der Advents- und Weihnachtszeit die Lämpchen leuchten. Das beschloss der Gemeinderat entgegen einer Verordnung.

Hardheim. Unter den Mitarbeitern des Hardheimer Bauhofs gab es auch am Dienstag, dem Tag nach der Entscheidung des Gemeinderats „pro Weihnachtsbeleuchtung“, unterschiedliche Auffassungen: Einige fanden das Votum des Gremiums vom Montagabend gut, andere konnten es nicht nachvollziehen. Klar ist nun aber so viel: Die insgesamt 23 Weihnachtsgirlanden werden wieder vom Speicher geholt, über Teile der Wertheimer, Würzburger und Walldürner Straße gespannt – und auch wieder leuchten. „Nächste Woche fangen wir an“, sagte Bauhofleiter Nico Beyer den FN. Dagegen bleiben die Weihnachtsbilder für den Schlossplatz im Lager. Sie werden nicht aufgehängt.

Und das war am Abend zuvor geschehen: Mit acht Ja- und fünf Gegenstimmen bei einer Enthaltung hatte der Hardheimer Gemeinderat beschlossen, die Weihnachtsbeleuchtung nun doch aufzuhängen und einzuschalten. Bereits in der Sitzung Ende Oktober wurde darüber beratschlagt – allerdings keine Entscheidung gefunden. „Jetzt kann Weihnachten kommen“, sagte Bürgermeister Stefan Grimm am Montag nach der Abstimmung. Und aus seinem Gesicht konnte man eher Zufriedenheit als Skepsis lesen.

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Bevor es zu dem Votum kam, hatte Kämmerer Bernd Schretzmann einige Zahlen vorgetragen, um den Räten für ihr Votum eine bessere Orientierung zu geben: Demnach ist das Aufhängen der Weihnachtsbeleuchtung der teuerste Kostenpunkt: Etwa 6600 Euro fallen da an. „Und das ist nur das Personal. Die Maschinen sind da nicht mit eingerechnet“, informierte Schretzmann auf FN-Nachfrage. Nico Beyer erklärte, dass man zum Aufhängen der Girlanden zwei Tage lang „alle Mann“ benötige.

Die Zahl, welche die Räte dann offensichtlich mehrheitlich für die Beleuchtung stimmen ließ, war dann „88“. Diesen Euro-Betrag würde die Gemeinde nämlich einsparen, wenn man auf diese Beleuchtung 41 Tage lang verzichten würde. Diesen Wert hatte Frank Hilpert, beim Bauhof zuständig für die Elektrik, ermittelt. Er erklärte den FN am Dienstag: „Dieser Wert ist deshalb so gering, weil die Beleuchtung auf LED-Technik basiert.“ Dies ist in Hardheim bereits seit zehn Jahren der Fall. Seit vorigem Jahr zieren auch die zehn Weihnachtsbäume auf dem Gemeindegebiet LED-Lämpchen. Da diese nun auch wieder leuchten sollen, ermittelte Hilpert Gesamtstromkosten für die öffentliche Weihnachtsbeleuchtung von etwa 170 Euro. Offensichtlich machte sich im Gremium vermehrt die Meinung breit, „dass man sich das ja wohl noch leisten könne“. Auch Bürgermeister Stefan Grimm tendierte zum „Leuchten lassen“: Wegen dieser paar Euro müssten die Hardheimer nicht auf Besinnlichkeit verzichten, meinte er. Auch ihm falle es schwer, hier einen harten Kurs zu fahren. „Ich bin ins Wanken geraten“, sagte er. Allerdings ist der „harte Kurs“, von dem das Gemeindeoberhaupt sprach, vorgegeben. Denn, und nun kommt das Brisante am Hardheimer Votum, solch eine Straßenbeleuchtung, wie vom Erftal-Gremium beschlossen, ist nach Paragraf 8, Abs. 1 der Verordnung zur Sicherung der Energieversorgung über kurzfristig wirksame Maßnahmen „untersagt“. So stand es auch in der Tischvorlage.

Besinnlichkeit – ja oder nein?

Das war bei der lebhaften Diskussion unter den Räten dann aber nur noch einmal Thema, als nämlich Gemeinderat Peter Bienert von „kein Verbot, sondern einem Gebot“ sprach. Vielmehr ging es inhaltlich um den „Verzicht auf weihnachtliche Besinnlichkeit – ja oder nein“. Zwischenlösungen mit „abgespeckten Varianten“ oder „aufhängen, aber aus lassen“, erteilte Bürgermeister Grimm im Vorfeld eine Absage.

Und auch, wenn es unter den Bauhof-Mitarbeitern unterschiedliche Auffassung über die Richtigkeit des Gemeinderatsbeschlusses gab, so herrscht dort doch eine gewisse Einigkeit: „Wir freuen uns alle, wenn die Beleuchtung hängt und leuchtet, denn das ist für uns alle immer so eine Art gelungener Jahresabschluss.“ So formulierte es Bauhofleiter Nico Beyer.

Ressortleitung Reporterchef und Leiter der Sportredaktion

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