Hardheim. Die Entscheidung des Hardheimer Gemeinderats, die Weihnachtsbeleuchtung über den zentralen Straßen des Ortes – darunter die „unbesinnlich viel befahrene“ B 27 – nun doch aufzuhängen und einzuschalten, halte ich für falsch. Und das aus mehrerlei Gründen: Das Votum verstößt offensichtlich gegen eine Vorgabe des Gemeindetags. Es ist ein schlechtes Zeichen der Kommune, sich darüber hinwegzusetzen. Denn das heißt doch in der Konsequenz für den Hardheimer Bürger: Gemeinde-Vorgaben aus dem Rathaus brauche ich nun auch nicht mehr zwingend Folge zu leisten. Und weiter: Der Sinn dieser Verordnung ist es doch, dass man in Zeiten der Energieknappheit gemeinschaftlich und bundesweit Strom und Gas spart. Das Wort Solidarität sollte doch allen aus der Haupt-Coronazeit noch bestens bekannt sein. Die 88 Euro, die durch ein Nein zur Weihnachtsbeleuchtung eingespart worden wären, waren ein Signal, das einige Räte fehlgeleitet hat. Darum ging es doch gar nicht. Die Frage war viel mehr, ob sich Hardheim solidarisch zeigt und sein Scherflein zum allgemeinen Energiesparen beiträgt. Das ist jetzt leider nicht der Fall. Eine Vorbildfunktion für die Bevölkerung, sich beim Energieverbrauch etwas einzuschränken, hat diese Entscheidung sicher nicht. Und: Für wie viele Menschen, die aktuell aus „Gründen der Besinnlichkeit“ für die Beleuchtung plädieren, Weihnachten aber in den vergangenen Jahren zum reinen „Konsumfest“ verkümmert war und Besinnlichkeit nur noch eine untergeordnete Rolle spielte, lasse ich an dieser Stelle mal offen.
Eine Lösung, die allerdings gar nicht diskutiert wurde, wäre für mich die sinnvollste gewesen: Die Weihnachtsbilder an der Erftalhalle wieder aufhängen und leuchten lassen, ebenso den großen Weihnachtsbaum auf dem Schlossplatz. Dazu hätte man gerne noch das eine oder andere Lämpchen aufhängen können. Zusammen mit dem Weihnachtsmarkt dort, wäre der herrliche Schlossplatz so zu einer Art „Hardheimer Weihnachtszentrum“ geworden, das Geborgenheit ausgestrahlt hätte. Damit wäre der Schlossplatz auch ein Ort der christlichen Begegnung und Besinnlichkeit geworden.
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Fränkische Nachrichten Plus-Artikel Keine Vorbildfunktion
Michael Fürst zur Entscheidung „pro Weihnachtslichter“