Hardheim. Auch wenn die Themen Erfapark und Ortsdurchfahrt nicht auf der Tagesordnung der Hardheimer Gemeinderatssitzung am Montag in der Aula des Hardheimer Schulzentrums standen, so bestimmten sie doch in großen Teilen die Diskussionen. Allerdings blieben die Bürger, (wir berichteten), die gekommen waren - darunter auch gekündigte Mieter im Erfapark - stumm.
Das lag vielleicht auch daran, dass Bürgermeister Stefan Grimm eingangs der Sitzung das Wort ergriff und zu den neuesten Entwicklungen (allen Mietern im Erfapark sind Kündigungen zugegangen) sagte: „Wir waren da im Vorfeld nicht informiert.“ Offensichtlich sehe der Investor die vorhandene Bausubstanz des gut 40 Jahre alten Erfaparks als nicht mehr zukunftsfähig. „Wir klären gerade, ob diese Kündigungen rechtens sind“, so Grimm weiter. Zum wiederholten Mal kündigte er an, dass die Gemeinde vermitteln und unterstützen wolle. Das war es. Die Gemeinderäte blieben, wie die Zuhörer auch, stumm (siehe auch nebenstehenden Kommentar).
Horst Bernhard, Bewohner im Erfapark, sagte den FN auf Nachfrage, dass sich sämtliche gekündigte Mieter (13 an der Zahl) im Erfapark zusammengetan hätten, um gemeinsam gegen die von „Schoofs“-Geschäftsführer Mohamed Younis als „Liquidator“ unterzeichneten Kündigungen vorzugehen. „Nach unseren Informationen sind diese Kündigungen rechtsunwirksam“, sagte Bernhard, nachdem er Rücksprache mit Rechtsanwälten gehalten hatte. Diese Information deckt sich auch mit den Recherchen der Fränkischen Nachrichten: Der Insolvenzverwalter kann den Mietvertrag nicht nur deshalb kündigen, weil der Vermieter insolvent ist. Welcher juristische Winkelzug seitens „Schoofs“ allerdings dahintersteckt, ist noch nicht ganz klar. Mohamed Younis sagte auf FN-Anfrage am Montag: „Wir werden Ihre Anfrage zeitnah beantworten.“ Bis Redaktionsschluss lagen der Redaktion keine Antworten vor.
Jürgen Barth: „Mich wird es noch ein paar Jahre geben.“
Die FN unterhielten sich auch mit Jürgen Barth (74), dem letzten verbliebenen Gewerbetreibenden im Erfapark , Der hat vor drei Jahren nochmal in die Einrichtung seines neuen Brillen-Geschäfts investiert. Auch er will der Kündigung widersprechen, sagte aber trotzig: „Ich habe auch andere Perspektiven in Hardheim. Die werde ich nun aktiv verfolgen. Mich wird es noch ein paar Jahre geben.“
Ein weiteres Aufregerthema sprach Gemeinderat Gerald Hauck (FWU) an: die marode Ortsdurchfahrt in Hardheim. Bezugnehmend auf die Aktion von „Bierbrunnen“-Betreiber Oliver Pöschko (wir berichteten) frage Hauck den Bürgermeister und die Verwaltung: „Müssen die Leute erst spektakuläre Aktionen starten, dass etwas passiert?“ Grimm gestand, dass er sich mit einer Einordnung des Sachverhalts schwertue und informierte, dass auch die Verwaltung bereits im Vorfeld der Pöschko-Aktion in Sachen Ortsdurchfahrt beim Regierungspräsidium vorstellig gewesen sei. „Mich hat es jetzt erst einmal gefreut, dass die Problematik beim Regierungspräsidium angekommen ist, wenngleich die temporäre Reparatur nicht bis 2027 halten wird“, sagte Grimm. Private Maßnahmen, so der Bürgermeister weiter, könnten sicher nicht Lösung der Problematik sein.
Das Regierungspräsidium hat für 2027 eine Generalsanierung der B 27 im Bereich der Ortsdurchfahrt Hardheim eingeplant (wir berichteten). Allerdings ist der Umfang dieser Arbeiten auch davon abhängig, wie sehr Kanäle und Wasserleitungen saniert werden müssten. Und das muss die Gemeinde tun. Die Befahrung der Kanäle sei nun zu Ende, man warte auf die Ergebnisse, hieß es am Montag. Bauamtsleiter Daniel Emmenecker korrigierte in diesem Zusammenhang seine vorige Woche in den FN getätigte Aussage, dass die Resultate der Befahrung bis zum Herbst vorlägen, nach hinten auf „Frühjahr 2026“. Wenn man dann die normale Dauer von Antrags- und Genehmigungsverfahren ins Auge fasst, muss man fast schon wieder zweifeln, ob das alles bis 2027 noch hinhaut...
URL dieses Artikels:
https://www.fnweb.de/orte/hardheim_artikel,-hardheim-hardheim-gekuendigte-mieter-im-erfpark-wollen-sich-wehren-_arid,2316601.html
Fränkische Nachrichten Plus-Artikel Erfapark-Problematik Hardheim: Rat und Bürgermeister lassen Chance liegen